I Hate The Class President! (Hyunsung) ✅

♦13♦

Die restlichen Tage der Klassenfahrt waren schnell verflogen und heute war der letzte Abend, den wir mit Grillen und Quatschen verbrachten.
Nach dem Date mit Ryu, hatte er nochmal versucht mich anzurufen und das über zehnmal.
Ohne mit der Wimper zu zucken, blockierte ich ihn und beendete das Thema damit ein für alle mal. Ich steckte mein Handy wieder weg und schaute besorgt zu Felix herüber.
Seit unserem Gespräch schien er sich zwar besser zu fühlen, aber selbst Changbin merkte, dass nicht alles in Ordnung war.

„Kann ich kurz mit dir reden?" fragte mich Changbin und setzte sich neben mich.
Ich nickte lächelnd.
„Klar, was gibt's? Brauchst du Ratschläge wegen meiner Schwester?" fragte ich neckend und boxte ihm sanft in die Seite.
Er schüttelte den Kopf und lachte auf.
„Nein nein, das wäre wohl ziemlich komisch. Mit ihr läuft alles Bestens" bestätigte er lächelnd. „Es ist wegen Felix.." begann er und kratzte sich im Nacken.
„Er ignoriert mich jetzt schon seit ein paar Tagen und ich weiß einfach nicht, was ich falsch gemacht haben könnte. Hat er dir irgendetwas erzählt?" fragte er hoffnungsvoll und sah mich dabei an.
Ich atmete innerlich tief durch.
Jetzt bloß nichts falsches sagen.
„Er hat sich mir letztens anvertraut, aber ich kann nicht darüber sprechen. Ich habe es ihm versprochen. Ich glaube es wäre am Besten, wenn du mal mit ihm sprichst. Ich kann ihn natürlich dazu ermutigen, dass er sich dir anvertraut" bot ich ihm an.
Er winkte ab.
„Nein, schon gut. Er ist mein bester Freund und am besten klären wir das unter uns. Aber jetzt bin ich wenigstens etwas schlauer geworden" sagte er und lächelte mich warm an.
„Aber warte damit am beste noch, bis wir wieder Zuhause sind" riet ich ihm und er nickte verständnisvoll.

Hyunjin POV

Mein Kumpel und ich hatten heimlich Alkohol auf den Abschlussabend geschmuggelt.
Die Lehrer hatten es uns zwar deutlich verboten, aber was interessierten uns schon die Regeln. Zu solch einem besonderen Anlass durfte ein gutes Bier einfach nicht fehlen.
Hyuk nahm einen großzügigen Schluck aus seiner Flasche.
„Sag mal, wo ist eigentlich die Schnecke, mit der ich dich letztens erwischt habe? Ist sie hier?" Suchend schaute er sich um.
Ich verdrehte die Augen.
„Warum fragst du? Selbst wenn, willst du mit ihr flirten?"
Ich schmunzelte nun leicht.
„Bei einer Runde Flaschendrehen könnte noch mehr bei rumkommen" gab er grinsend von sich und erhob sich von seinem Platz.
„Ey, hört mal alle zu. Wer Bock hat auf ne Runde Flaschendrehen, der soll gleich in die Lobby kommen."
Da die Stimmung eh schon etwas eingeschlafen war, waren alle begeistert von seinem Vorschlag und folgten ihm runter in die Lobby.
„Kommst du mit?" fragte ich Jisung, der sich zwei anderen Jungs unterhielt.
Er zuckte mit den Schultern, raffte sich dann aber auf und ging mit den anderen nach unten.
„Ich schaue aber bloß zu" sagte er entschieden und lehnte sich an den Rand.

Schließlich waren wir genügend Leute und ich setzte mich auf den letzten freien Platz zwischen zwei Mädels. Zuerst war das ganze noch harmlos mit ein Kleidungsstück seiner Wahl ausziehen oder einen sexy Tanz hinlegen. In der nächsten Runde landete die Flasche bei mir und ich entschied mich für Pflicht. Mein Kumpel grinste und ließ den Blick durch den Raum schweifen. „Du musst mit dem Mädchen rechts von dir, für drei Minuten rummachen."
Ich wusste das sowas kommen würde. Jetzt gab es kein zurück mehr.
In diesem Moment wären mir Jisung's Lippen tausendmal lieber gewesen.
Das Mädchen schaute mich abwartend an. Ich lehnte mich vor und nahm ihr Gesicht in meine Hände. Unsere Lippen trafen sich und ich betete, dass diese drei Minuten schnell vorbei sein würden. Das andere uns zuschauten, blendete ich in diesem Moment einfach mal aus.
Als wir uns voneinander lösten, bemerkte ich ihre verträumten Blicke auf mir, doch ich schaute ganz woanders hin. Jisung war nicht mehr da. Die Jungs pfiffen daraufhin im Chor.
Ich entdeckte ihn nirgendwo. Und zum ersten mal hatte ich das Gefühl, dass ich ihm vielleicht doch nicht so egal war.
Ich sprang auf und ließ die anderen zurück.
„Sorry Leute, ich hab keine Lust mehr" log ich und drückte auf den Knopf vom Aufzug.
Ich musste nicht lange nach ihm suchen. Er stand auf dem Flur und schaute sich den Mond durch die Glasscheibe an. Er hörte meine Schritte und drehte sich zu mir um.
„Na, schon fertig mit rumknutschen?" fragte er barsch.
„Ich hatte keine Lust mehr drauf gehabt" antwortete ich ehrlich und stellte mich neben ihn. „Warum bist du mittendrin gegangen?" fragte ich neugierig zurück.
Er zuckte mit den Schultern.
„Ich muss mir das nicht angucken, wie du vor unserer halben Klassen mit irgendeinem Mädchen rumleckst. Das ist alles."
Er machte eine kurze Pause.
„Ich verstehe nicht, warum man sowas überhaupt spielt. Ist doch albern."
Ich hörte ihm zu und grinste auf.
„Das sagst du nur, weil du mit Mädchen rummachen müsstest. Bei Typen wärst du Feuer und Flamme."
Und wieder war da diese Verlegenheit in seinem Gesicht. Er war einfach wie ein offenes Buch. „Ich gehe jetzt ins Bett. Wir müssen morgen schließlich unsere Koffer packen" murmelte er und drehte sich noch einmal zu mir um.
„Gute Nacht. Schlaf gut."
Er nickte mir kurz zu und verschwand in seinem Zimmer.
Ich seufzte leise und beschloss dann auch schlafen zu gehen.