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Scharf einatmend schaute ich an Shoto hoch.

Er hatte eine schwarze Jeans und ein weißes Hemd an, darüber trug er eine schwarze Lederjacke.

Und... er hatte seine Haare etwas gebändigt und eine Seite hinters Ohr gestrichen, was seine Wangenknochen betonte.

Sein Hemd war gerade so weit aufgeknöpft, dass ich sein Schlüsselbein sehen konnte, aber dieser Anblick reichte schon, um mich zu einer Tomate unter meiner Schminke werden zu lassen.

Ja, es stimmte, ich fand ihn wirklich anziehend. Aber bevor ich voreilig handelte oder mir noch weiter den Kopf zerbrach, wollte ich einfach nur den Abend genießen.

Ich schaute in seine Augen und offensichtlich war ich nicht die Einzige gewesen, die den jeweils anderen gemustert hatte.

Er lächelte, es war ein offenes und ehrliches Lächeln, das mich ansteckte, und seine Augen zum Leuchten brachte.

"Du siehst sehr schön aus.", sagte er sanft. Es wunderte mich, dass er kaum Zeichen von Nervosität aufzeigte, doch da entdeckte ich seine roten Ohren und lächelte.

Shoto bemerkte wohl, wo mein Blick hinwanderte und sein Lächeln nahm freche Züge an.

"Kommt nicht oft vor, dass man mich sprachlos sieht, hm?", neckte er mich und bot mir seinen Arm, den ich nur zu gerne nahm. "Also, wo gehen wir essen?"

Eine halbe Stunde später saßen wir in einem schicken, italienischen Restaurant. Shoto hatte sich für Spaghetti Bolognese entschieden und ich liebäugelte mit einer Pizza Hawaii, entschied mich aber letztlich für eine Pizza Diavolo.

Nachdem wir bestellt hatten, schaute
er mich fragend an.
"Pizza Diavolo? Sicher, dass du das wolltest?"

"Ja. Ich mag scharfe Sachen.", sagte ich enthusiastisch.

Einige Sekunden war es still und als mit bewusst wurde, wie anders man das deuten konnte, was ich gerade gesagt hatte, wurde ich rot.

Beschämt grinste ich und betete innerlich, dass er es nicht falsch aufgefasst hatte.

Hatte er.

Und er grinste allen Ernstes noch darüber.

"Passt schon.", sagte ich, um Selbstbeherrschung ringend.

Als das Essen kam, verbesserte sich meine Stimmung wieder um einiges.

Wir stießen mit einem Glas Rotwein an, der zugegeben echt gut war, obwohl ich für gewöhnlich keinen Alkohol trank.

"Ich habe schon lang nicht mehr eine so gute Pizza gegessen.", sagte ich glücklich. Und auch Shoto schien zufrieden. Ich fragte mich, wie er es geschafft hatte, seine Spaghetti so zu essen, dass er sich weder verschmiert, noch einen Fleck auf dem Hemd hatte.

Als der Kellner kam, um uns die Rechnung zu bringen, zückte ich schnell meinen Geldbeutel und gab ihm 6.000 Yen (ca. 50 Euro).

"Das passt so. Behalten Sie den Rest. Vielen Dank.", lächelte ich den Kellner charmant an, der verzückt das Geld nahm und sich leicht verbeugte.

"Das hätte echt nicht sein müssen, weißt du?", sprach er an, als wir aus dem Restaurant liefen.

"Du kannst ja dann gleich das Bowlen bezahlen.", erwiderte ich achselzuckend.

Da blieb er plötzlich ganz nah vor mir stehen und sah mich an.

"Das Bezahlen meinte ich nicht, also das auch, aber du hättest nicht so mit dem Kellner flirten brauchen. Schließlich bist du mein Date."

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