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Ich saß im Klassenzimmer und hatte einen fetten Thermobecher mit Kaffee in der Hand.

Meine Augen waren gefühlt nur halb geöffnet und brannten schrecklich.

Ochako war letzte Nacht in mein Zimmer gekommen, um zu fragen, wie es mir ging und hatte mich als Häufchen Elend vorgefunden.

Wir saßen zusammen fast die ganze Nacht auf meinem Bett, redeten und Ochako reichte mir ein Taschentuch nach dem anderen, während ich meine Wuttränen weinte.

Es ärgerte mich so sehr, Shoto Hoffnungen gemacht zu haben und ihn dann einfach so von mir gestoßen zu haben.

Wir hatten schon seit Wochen nicht mehr richtig miteinander geredet. Wahrscheinlich hasste er mich jetzt.
Zurecht! Ich war einfach so enttäuscht von mir.

Ein Partner wäre gerade Zeitverschendung für mich. Ich musste mich auf mein Ziel konzentrieren: Meinen Bruder finden! Irgendwann waren die Tränen dann versiegt und ich war eingeschlafen.

Zu meiner Erleichterung sah Ochako auch nicht gerade ausgeschlafen aus als sie ins Klassenzimmer gewankt kam. Dann war ich wenigstens nicht die Einzige, die wie Müll aussah.

Midorya war sofort an ihrer Seite, umarmte sie und redete besorgt und wild gestikulierend auf sie ein.

Wahrscheinlich hielt er ihr gerade eine Standpauke, zumindest konnte ich an Ochakos hilfesuchendem Blick in meine Richtung erkennen, dass meine Wenigkeit nun gefragt war.

Langsam stand ich auf und legte von hinten einen Arm um Midoryas Schulter, der daraufhin erschrocken quiekte. Ich holte ihn von Ochako weg und redete über den Unterricht mit ihm. Keine Ahnung wie, aber es funktionierte.

Verstohlen sah ich hinter mich und zwinkerte Ochako zu, die mir eine Kusshand zuwarf.

Ich hab immer noch nicht geschnallt, was jetzt zwischen den beiden abgeht. Wahrscheinlich hat Deku einfach keine Eier, um sich und anderen endlich die Beziehung einzugestehen.
Sachen eingestehen... Ach, fuck. Ich muss heute wirklich mit Shoto reden. Es hat doch echt keinen Sinn, sich dämlich anzuschweigen und nicht einfach die Dinge klarzustellen.

"Na, Löckchen? Stress im Paradies? Reden du und das Narbengesicht nicht mehr miteinander? Hab euch schon lang nicht mehr zusammen gesehen.", stichelte Bakugo neben mir und beugte sich gespielt interessiert vor.

"Halt deine Drecksfresse, du Bastard, bevor ich mich vergesse.", erwiderte ich gereizt und knallte mein Schulbuch auf den Tisch.

Seine Augenbrauen wanderten schlagartig in die Höhe und über sein Gesicht huschte echtes Interesse.
Doch ich drehte mich angewidert weg. Ich brauchte jetzt echt nicht noch mehr Stress.

Mit meinen motivierenden Gedanken von vorhin als Stütze klopfte ich abends an Shotos Türe.

Händeringend wartete ich auf ein Lebenszeichen von drinnen.

Vielleicht ist er nicht da, ich sollte einfach wieder...

Da öffnete sich die Türe und ein ruhiges "Herein." ertönte.

Fuck... ich kann das nicht.

Und ob ich konnte: Ich biss die Zähne zusammen, trat ein und schloss die Türe hinter mir.

Und ob ich konnte: Ich biss die Zähne zusammen, trat ein und schloss die Türe hinter mir

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"Hana?" Shoto wirkte überrascht, dass ausgerechnet ich nun in seinem Zimmer stand. "Setz dich."

Unsicher setzte mich auf den Stuhl auf dem Boden und begann.
"Shoto, ich..."

"Bevor du was sagst, ich wollte mich noch entschuldigen, dass ich dich einfach so geküsst habe... Es tut mir leid, das hat dich wohl sehr aus der Bahn geworfen. Ich weiß nicht was mit mir los war, ich hab einfach..."

Zwischendurch holte er kurz tief Luft.
"Um auf den Punkt zu kommen, ich bin froh, dass du hier bist und nicht mehr sauer auf mich bist. Ich werde mich auch zusammennehmen und es lansamer ange..."

Nein, nein, nein, nein...

Ich unterbrach seinen Redeschwall.
"Shoto, es tut mir leid. Ich... kann das nicht."

-

Die Erkenntnis traf ihn wie ein Stein.

Er hatte sich auch auf diesen Fall mental vorbereitet, aber dass es wirklich so kommen würde...

Enttäuschung machte sich in ihm breit. Dabei hatte er wirklich gehofft, dass dieses Mädchen eine Zukunft an seiner Seite haben könnte.

Sie war etwas Besonderes und er konnte nicht anders als sich von ihr angezogen zu fühlen. Aber wenn es das war, was nun schlussendlich sein sollte, dann würde er dem nicht im Weg stehen...

-

Er nickte, in seinen Augen spiegelte sich Enttäuschung und Trauer, trotzdessen wirkte er verständnisvoll.

"Irgendwie habe ich es geahnt...", erwiderte er leise.

"Es tut mir leid. Ich wollte dir keine unnötigen Hoffnungen machen, aber ich musste mir über meine Gefühle klar werden, sonst hätte es dich nur noch mehr verletzt. Es...", ein Schluchzer entfleuchte meinem Mund. "FUCK! Ich wollte nicht weinen, das macht es weder für dich, noch für mich besser."

Eine Träne rollte meine Wange runter. Shoto wischte sie weg und zog mich in eine sanfte Umarmung.

War das wirklich okay?

Ich zögerte.

Als hätte er meine Gedanken gelesen nuschelte er beruhigend "Es ist in Ordnung." in meine Haare.

Seufzend erwiderte ich seine Umarmung und strich über seinen Rücken.

"Aber als guten Freund wirst du mich nicht los.", lächelte er als er sich wieder richtig hingesetzt hatte. Seine Worte waren ehrlich, aber nicht sein Lächeln.

"Danke, dass du ehrlich zu mir warst. Ich weiß das zu schätzen. Gib mir nur... etwas Zeit."

Nun war es an mir Verständnis zu zeigen und ich nickte.

Mein Abgang aus seinem Zimmer war wohl das deprimierendste und zugleich erleichterndste Erlebnis bisher.

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