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Alle drückten und drängelten sich nach vorne. Jeder wollte einen Blick auf die Aushänge auf dem schwarzen Brett werfen. Verständlich. Hing ja so gut wie jedermanns Zukunft dran.

Ich stemmte mich mit meinen Quirkhänden nach oben und lief damit etwas nach vorne, um besser sehen zu können.

Hana Shimura
Japanisch: 92 Punkte
Englisch (schriftlich): 98 Punkte
Englisch (mündlich): 100 Punkte
Mathematik: 59 Punkte
Hero-Physik: 70 Punkte
BESTANDEN

Zufrieden ließ ich mich wieder auf den Boden sinken und wandte mich zum Gehen. Ich wollte keine Sekunde länger als nötig diesem Gequetsche ausgesetzt sein.

Da bildete sich plötzlich eine Schneise zwischen den Schülern.

Shoto, Midorya und Bakugo liefen leicht versetzt hintereinander und Bakugo redete mit genervtem Gesichtsausdruck auf beide ein, zumindest konnte ich das soweit deuten. Sie schritten geradewegs auf die Aushänge zu und die Schüler wichen alle der Reihe nach zurück.

Erst jetzt fiel mir auf, das Shotos eine Hälfte mit Raureif überzogen war und Kälteschwaden davon emporstiegen. Die andere Seite dampfte. Wenn man ihn berühren würde, wäre man vermutlich innerhalb einer Sekunde gefroren oder hätte massive Brandblasen...

Clever, sich so einen Weg zu bahnen, aber auch ein bisschen zu dramatisch.

Bakugo lief mit undurchdringlicher Miene etwas hinter ihnen und hatte die Hände in den Hosentaschen. Auch vor ihm wichen die Schüler zurück, obwohl er nicht mal was machte. Das hatte er wohl seinem Ruf zu verdanken.

Als beide ihre Ergebnisse gesehen hatten, zogen Shoto und Midorya direkt wieder ab, doch Bakugo blickte weiter über die Blätter und stoppte.

Er drehte sich um und sein Blick wanderte suchend durch die Menge.

Da blieb er an mir hängen... und er grinste.

Er grinste mich einfach an.

Ich fiel aus allen Wolken, als er sich seinen Weg zu mir bahnte und dann direkt vor mir stand.

"Lief doch gut. Bei mir übrigens auch... Schätze, ich sollte mich bei dir bedanken oder so."

Ich glaub's nicht...

"Nicht nötig. Hab ich doch gern gemacht.", sagte ich mit einem Kloß im Hals.

"Achso, ja dann... Geh ich eben mit jemand anderem auf die Heldenmesse am Samstag.", sagte er gleichgültig und wollte schon gehen.

Ich stockte und hielt ihn am Arm fest.
"Warte. Du hast Karten für die Heldenmesse? Ich dachte, da können nur registrierte Pro-Helden und ausgewählte Sidekicks hin."

Mühevoll versuchte ich das glühende Interesse in meiner Stimme zu verbergen, doch es gelang mir nicht.

-

Hatte er doch richtig gelegen.

Hanas Augen glühten geradezu vor Eifer. Sie wollte da unbedingt hin, das stand ihr aufs Gesicht geschrieben.

Bakugo hatte sich ewig Gedanken gemacht und war letztlich zum Schluss gekommen, dass er und sie sich ziemlich ähnlich waren und er einfach etwas auswählen sollte, das ihn auch interessierte.

Dank ihr war er schließlich gerade so durch die Englisch-Prüfung gekommen...

"Wie bist du da ran gekommen?", fragte sie verwundert.

"Ist nicht schwer, wenn man Kontakte hat, Löckchen.", erwiderte er selbstgefällig.

In Wahrheit nahm Bakugos Vater dort Teil und hatte die Karten übrig, weil zwei seiner Kollegen kurzfristig ausgefallen waren. Aber das erzählte er ihr nicht.

Sie schnaubte belustigt und man sah deutlich, dass sie ihren restlichen Stolz zusammenkratzte.

"Kann ich da jetzt mit?"

Er zog eine Augenbraue hoch und ließ sie noch etwas zappeln.

"Bitte.", schob sie kleinlaut hinterher.

Niedlich.

"Ja. War ja auch für dich gedacht.", gab er nach. Er kramte eine davon aus seiner Tasche und reichte sie ihr.

"Verlier sie nicht, Dummkopf."

Sie ignorierte die Beleidigung geflissentlich.

"Das ist so cool! Ich wollte da schon immer hin! Danke, Katsu... äh... Bakugo.", korrigierte sie sich schnell.

Bakugo grinste.

"Passt schon. Sag Katsuki. Aber prahl nicht so rum damit, das schadet meinem Ruf.", mahnte er düster.

Hana lächelte und nickte.

-

Ich konnte auf die Heldenmesse gehen! Der Ort, an dem nicht nur meine Eltern häufig gewesen waren, sondern auch meine Tante. Einst die Nummer eins. Vielleicht konnte ich dort ja ein paar Kontakte knüpfen und Genaueres über den Aufenthaltsort meines Bruders herausfinden...

Zufrieden zog ich mich an und betrachtete mich im Spiegel.
Eine weiße Bluse mit cremefarbenen Blazer, ein grauer Rock mit Gürtel und schwarze Overknees. Zum Schluss schnappte ich mein braunes Lederrucksäckchen und zog braune Stiefeletten, natürlich ohne Absatz, an. Manchmal legte auch unsereins Wert auf unser Aussehen.

Ich schlappte aus dem WG-Gebäude, wo Katsuki schon auf mich wartete.

"Mann, ich dachte du kommst nicht mehr. Was brauchen Weiber immer so lange?", grummelte er, aber musterte mich kaum merklich von oben bis unten.

"Tja, ob du's glaubst oder nicht, manchmal mach selbst ich mich hübsch.", sagte ich grinsend.

"Glaub bloß nicht, dass das jetzt ein Date oder so ein Scheiß ist.", motzte er.

"Natürlich nicht. Ich meine, wer würde schon alleine mit dir irgendwo hingehen und dann noch tatsächlich Spaß haben? Ts.", meinte ich sarkastisch und rempelte ihn an.

"Ach, halt den Mund."

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