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"Da wir in knapp einer Woche ans Meer zu unserem Trainingscamp fahren, wollte ich noch kurz vor Ende einige Einzelheiten mit euch besprechen.", sagte Aizawa und wirkte dabei schrecklich gelangweilt.

Währenddessen starrte ich gedankenverloren aus dem Fenster und flippte meinen Stift immer und immer wieder zwischen meinen Fingern hin und her.

"Aber Sensei Aizawa, es ist nicht nur ein Trainingscamp, es ist auch unsere Abschlussfahrt und da gehört auch Spaß dazu!", rief Denki.

"Klappe, Kaminari. Das ist mir schon bewusst, aber ich sage das, dass ihr nicht den anstrengenden Teil aus den Augen verliert und euch die ganze Zeit zurücklehnt. Aber dazu wäre ich gleich gekommen, hättest du mich nicht unterbrochen."

Denki verschränkte die Arme und schmollte.

"Also, weiter im Text. Wir treffen uns dort dann immer morgens ab 9 Uhr eineinhalb Stunden lang, um zu trainieren und zu lernen. Den Rest des Tages habt ihr Freizeit. Ist das genug?"

Freudiges Gejohle brach in der Klasse aus und ich linste rüber zu Katsuki, der nachdenklich vor sich hin starrte.

"Einen Pack- und Infozettel teil ich euch noch aus. Halte ich für absoluten Blödsinn, da ihr selber wisst, was ihr braucht und was nicht, aber die Schulleitung besteht drauf. Ihr dürft gehen."

Genau als er zuende gesprochen hatte, klingelte es zum Unterrichtsende und wir packten zusammen.

Ochako fing mich lächelnd beim Rausgehen ab. "Hey, Hana. Willst du gleich mit uns in die Stadt? Wir wollten etwas Klamotten für die Klassenfahrt shoppen gehen."

"Umm... ja, warum nicht. Wer geht noch mit?"

"Mina, Shoto, Izuku und Hitoshi."

"Hitoshi Shinso?", fragte ich verwundert.

"Ja, du hast es kaum mitbekommen, da du in letzter Zeit eher mit Kaminari, Bakugo oder Mina abgehangen bist. Izuku hat sich schon immer gut mit Hitoshi verstanden, schon seit dem ersten Jahr, aber jetzt hat er beschlossen, ihn aktiv in unsere Gruppe miteinzubeziehen. Er ist echt nett, auch wenn er anfangs etwas in sich gekehrt wirkt."

Schmunzelnd antwortete ich:
"Ja, das sieht Midorya ähnlich... Neue Freunde machen und sich um andere kümmern. Deswegen magst du ihn so sehr. Naja, nicht NUR deswegen."

Ochako wurde rot.
"Ja. Wir... ähm... haben es offiziell gemacht."

Meine Augen weiteten sich überrascht und ich grinste freudig.
"Ich freu mich für euch."

"Danke. Ich mich auch. Jetzt mal ein anderes Thema... wer aus der Gruppe gefällt dir?", grinste sie schelmisch.

"Niemand, wirklich.", erwiderte ich mit fester Stimme.

Das ließ Ochako natürlich nicht einfach so stehen und stupste mich an. "Bist du sicher?"

Ich schwieg und sie lachte.

"Naja, wenn irgendwas wäre, kannst du es mir ja erzählen. Also komm. Wir wollen die anderen nicht warten lassen."

Wir trafen die anderen an der Bushaltestelle und fuhren in die Innenstadt. Mina, Ochako und Midorya waren überraschend motiviert und quirlig, während Shoto, Shinso und ich eher gemütlicher die Einkaufsstraße entlang schlenderten.

Anders als ich gedacht hatte, wurde dieser Trip ein ziemlich witziger: Ich fand sogar ein schönes Sommerkleid und zwei neue Tops. Ochako hatte mir bergeweise Klamotten angedreht, die ich anprobieren sollte. Gerade als ich fertig war, kamen Mina und sie mit einem neuen Stapel. Gefühlt hatten sie es sich zur Aufgabe gemacht, uns allen mindestens ein neues Kleidungsstück zu bescheren. Trotz seiner Proteste hatte auch Shinso sich beugen müssen.

Erschöpft vom vielen Rumlaufen und An- und Ausziehen, setzte ich mich auf eine Bank. Die anderen waren noch im Laden und standen an der Kasse an.

Während ich wartete, beobachtete ich die Leute, die im Shoppingcenter rumliefen. Da entdeckte ich Katsuki, der gerade aus einem Technikgeschäft kam. Als ob er es gemerkt hatte, dass ihn jemand beobachtete, wanderte sein Blick über die Menge bis er an mir hängen blieb.

Ich starrte zurück, dann merkte ich, wie komisch das rüberkam und riss meinen Blick los.

Erneut blickte ich auf, doch er stand nicht mehr dort.

"Was machst du hier, Löckchen?", fragte Katsukis raue Stimme neben mir.

Damit hätte ich rechnen müssen, dennoch zuckte ich heftig zusammen.

"Immer noch so verdammt schreckhaft.", stellte er amüsiert fest.

"Ich bin mit Ochako und den anderen hier. Und du?", erwiderte ich simpel und ignorierte seinen Kommentar zu meiner Schreckhaftigkeit.

"Hab mir neue Kopfhörer gekauft. Mondgesicht und du, ihr steht euch wohl nahe, was?", sagte er als er sich neben mich fallen ließ.

"Nenn sie nicht so. Was hast du die ganze Zeit mit deinen Spitznamen? Und außerdem: Ich dachte, du hast so tolle AirPods?", stichelte ich und konnte mir den Sarkasmus in der Stimme einfach nicht verkneifen.
Dafür erntete ich gleich wieder einen vernichtenden Blick und ein "Ts".

"Sorry, dass wir so lange gebraucht haben.", rief Ochako, als sie mit den anderen aus dem Laden kam. "Oh... hi, Bakugo."

"Hallo.", ließ er nicht gerade freundlich hören, nachdem er Midorya und Shoto erblickt hatte.

"Du kannst dich uns ja anschließen. Wir wollten noch was essen und uns dann irgendwo gemütlich hinsetzen. Stimmt's, Leute?", schlug Mina enthusiastisch vor.

"Sicher nicht."

Genervt grapschte er seine Tüte von der Bank und wollte schon gehen, doch ich hielt ihm am Handgelenk.

"Ach komm schon. Sei keine Spaßbremse. Was hättest du sonst zu tun?" Ich sah hoffnungsvoll zu ihm hoch.

"Pf... von mir aus.", ließ er sich breitschlagen.

Am Ende des Tages saßen wir alle mit Burgern, Getränken und unserer Beute auf den Außen-Treppen des WG-Gebäudes.

"Aaah! Das hat Spaß gemacht! Die Zeit vergeht einfach so schnell, wenn man mit coolen Leuten zusammen ist."
Mina hielt ihre Cola hoch. "Auf unsere Freundschaft!"

Grinsend prosteten ich und die anderen ihr zu, nur Katsuki rümpfte verächtlich die Nase und nahm einen Schluck von seiner Cola.

"Ihr seid so ein verrückter Haufen.", lächelte Shinso.

"Ist das positiv gemeint? Zumindest hoffe ich das für dich.", mahnte Mina daraufhin gespielt bedrohlich. Ochako lachte laut. Sie hatte die ganze Zeit Midoryas Hand gehalten und auch sonst schienen die beiden glücklich miteinander.

Heimlich linste ich zu Katsuki, da merkte ich, wie Ochako mich von der Seite ansah. Ihr Blick wanderte von ihm zu mir, dann wieder zurück. Sie grinste anzüglich. Ich wurde rot und schüttelte böse den Kopf. Mit einem leichten Schulterzucken lächelte sie und formte mit den Lippen ein "Später".

Wir saßen noch eine Weile und unterhielten uns über die Klassenfahrt. Da es langsam dunkel und uns allmählich kalt wurde, gingen wir rein.

Ochako schleppte mich in ihr Zimmer und die anderen gingen in den Gemeinschaftsraum, um ihre Gespräche dort weiterzuführen.

-

Bakugo spürte immer wieder ihre Blicke auf sich und irgendwie brachte es ihn aus dem Konzept. Es brachte ihn nahezu zur Weißglut. Dabei erwischte er sich dennoch, wie sein Blick ebenfalls zu ihr rüberzuckte.

Das Mondgesicht und sie hatten vorhin stumm erwas ausgetauscht und er könnte schwören, dass es um ihn ging. Naja, eigentlich konnte es ihm ja am Arsch vorbeigehen, was die über ihn dachten... Dummerweise brannte es ihm geradezu unter der Haut, herauszufinden, was genau die beiden besprechen wollten.

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