Amelia

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(Sirius p.o.V)

An diesem Freitagmorgen saß ich wie gerädert in Zaubertränke. Ständig musste ich gähnen und verwechselte die Zutaten, was mir einige schräge Blicke von Slughorn einbrachte.

Die letzten Nächte hatte ich kaum Schlaf abgekriegt; in meinem Himmelbett vermisste ich Remus' Nähe und sein gleichmäßiges Atmen, dass mich sonst immer in den Schlaf wog. Meistens nervte ich James und Peter mit meinem Rumwälzen so lange, bis sie mich zu Remus in den Krankensaal verbannten- und dort hatte ich dann auch keine Lust mehr zu schlafen, sondern beschäftigte mich lieber mit etwas- oder besser jemand- anderem.

Ich grinste vor mich hin, während ich gedankenverloren in meinem Zaubertrank rührte. Gerade als ich wieder herzhaft gähnte, stieß mich ein Ellenbogen in die Seite.

"Autsch! Was soll das?" zischte ich James zu, der mich stirnrunzelnd musterte. "Hast du schonmal deine Augenringe gesehen? Das sieht nicht mehr gesund aus."

"Na, schönen Dank auch." Mit einem Augenrollen wollte ich mich wieder meinem Zaubertrank widmen, aber James hielt mich zurück. "Was ich eigentlich sagen wollte, hast du das Wetter draußen gesehen? Ich finde wir sollten mal wieder was unternehmen."

Verwundert blickte ich ihn an. "Aber Remus ist-" "Nein," unterbrach er mich, "ich meine, nur wir zwei. Weißt du noch, früher sind wir immer zusammen im großen See schwimmen gewesen."

"Wir haben immer den Riesenkraken geärgert." entgegnete ich vorwurfsvoll. "Ja, aber das war damals, und jetzt sind wir viel erwachsener geworden." James grinste mich an, und ich schnaubte verächtlich.

Wir und erwachsener. Das ich nicht lache.

"Sieh mal, in letzter Zeit hast du..." James stockte kurz, nur um dann doppelt so schnell weiter zu reden- "du hast den Kopf ziemlich voll mit Remus gehabt."

Wie bitte? "Was soll das denn heißen? Remus hatte einen Unfall und liegt im Krankensaal, natürlich sorge ich mich um ihn!" verärgert blickte ich ihn an. "Psst!" zischte James, als uns Slughorn tadelnde Blicke zu warf.

"Du verstehst es nicht." meinte er bemüht leise und nahm seine Brille ab, nur um sie gleich wieder aufzusetzen.

"Sieh mal," setzte er erneut an, "alles, was ich will, ist dich ein bisschen abzulenken. Remus liegt im Krankensaal, ja, aber wir, du kannst nichts für ihn machen, außer ihn oft zu besuchen- was du eh schon machst. Es ist nicht gut, wenn man sich ständig wegen einer Sache verkopft. Und außerdem," grinste er, "geht Lily heute mit einer Freundin an den See, und ich brauche eine Begleitung."

Aha. Daher wehte der Wind. James wollte einfach nur nicht alleine mit zwei Mädchen am See abhängen. Allerdings gaben mir seine Worte zu denken; ich war wirklich ziemlich auf Remus konzentriert gewesen in letzter Zeit, und hatte mich vermutlich mehr als nötig gesorgt. Und ein paar Bahnen im großen See um den Kopf frei zu kriegen, würden bestimmt nicht schaden.

"Also gut," stimmte ich schließlich zu. "Du hast mich überredet."

In dem Moment brodelte es unheilvoll in meinem Kessel, sodass ich schnell wieder zu rühren begann. Im Augenwinkel sah ich Severus, wie er spöttisch meinen Kessel beäugte. Dies quittierte ich, ohne hinzusehen, mit einer rüden Geste mit der Hand, was mir ein Kichern von James' Seite und ein empörtes Luft einsaugen von Severus einbrachte.

Der restliche Unterricht zog sich ziemlich, und gegen Ende in Verwandlung rutschten fast alle unruhig auf ihren Stühlen herum. Die hohen Fenster waren weit geöffnet und ein herrlicher Frühlingsduft wehte ins Klassenzimmer.

Selbst McGonagall realisierte, dass sie bei dieser hibbeligen Klasse genau so gut gegen eine Wand reden konnte, und beendete den Unterricht mit einem Seufzen früher als sonst.

I love you to the Moon and back [Wolfstar] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt