Genug gelernt!

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[Sirius p.o.V.]

Von einem auf den anderen Tag schien das einzige Gesprächsthema in ganz Hogwarts das anstehende Quidditch Match zu sein. Da Gryffindor die Ravenclaws besiegt hatte und Slytherin die Hufflepuffs, waren die beiden nun im Endspiel.

Die beiden Rivalen Hogwarts- das sorgte natürlich für Gesprächsstoff.

Überall auf den Gängen hörte man Erstklässler, die sich aufgeregt über ihre Lieblingsspieler unterhielten; nicht selten fiel der Name 'James Potter'. Auch im Gemeinschaftsraum der Gryffindors wurde man die Quidditch- Dauerbeschallung nicht los. Hier schlossen die älteren Schüler Wetten ab, wer den Schnatz fangen würde oder ob sich jemand verletzte.

Die Rivalität zwischen Gryffindor und Slytherin kam nun mehr als je zuvor zum Vorschein. Immer, wenn ein Gryffindor einem Slytherin über den Weg lief, funkelte man sich an oder zischte fiese Kommentare.

Dies ging soweit, dass sogar die Lehrer es deutlich spürten und Dumbledore die Schüler und Schülerinnen beim Abendessen ermahnen musste, dass es sich um ein freundschaftliches Spiel handle.

Trotzdem wurde die ganze Spannung auf das Match durch etwas getrübt: Tests und Hausaufgaben. Als würden die Lehrer sie ärgern wollen, gaben sie jetzt, so kurz vor Ende des Jahres, immens viele Hausaufgaben und Testtermine auf.
Einzig und allein McGonagall verschonte sie mit übermäßigen Aufgaben, was vielleicht an ihrer Leidenschaft für Quidditch lag.

James war zur Zeit fast gar nicht mehr ansprechbar. Jede freie Minute verbrachte er auf dem Quidditch Feld, und ansonsten saß er hinter einem Berg aus Hausaufgaben.

Doch wir Rumtreiber hielten zusammen und unterstützten James, wo es ging. Peter war quasi ständig bei James und feuerte ihn beim Trainieren an. Remus machte seine Hausaufgaben gleich doppelt, für sich und James, während ich ihm die wichtigsten Fakten für Tests zusammenfasste.

Vorallem die letzte Woche war hart gewesen; beinahe jeden Abend waren Remus und ich bis weit nach Mitternacht im Gemeinschaftsraum geblieben und hatten Aufsätze geschrieben.

Und so kam es, dass ich, anstatt wie alle anderen auf dem Quidditch Feld dem Training zu zusehen, an diesem Samstag vor dem Spiel hinter einen Stapel von Büchern saß.

Missmutig klopfte ich mit dem Stift auf ein Buch vor mir, zu unmotiviert um es aufzuschlagen. "Ich kann es kaum abwarten, bis der ganze Stress morgen vorbei ist", murmelte ich. Hoffentlich gewann James, damit das ganze hier nicht umsonst war.

Remus saß neben mir und hatte seinen Kopf tief über eine Astronomie- Sternenkarte gebeugt. Leise murmelte er dabei vor sich hin. Unkonzentriert wie ich war, ließ ich mich ablenken und beobachtete ihn.

"Kleiner Bär müsste hier... aber, wo ist dann der große Wagen..." Er fuhr vorsichtig mit der Hand eine Linie aus Sternen entlang, ehe er wieder zum Bleistift griff und einen Kringel dort einzeichnete. Dann legte Remus den Bleistift weg und strich sich mit der Hand die Locken aus der Stirn, die vor seine Augen gefallen waren.

Dieser kleine Geste ließ mein Herz hüpfen. Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass ich mit dieser wunderbaren Person zusammen war... Ich widerstand dem Drang, ihn hier und jetzt abzuknutschen, da er gerade so süß konzentriert war.

"Hey Sirius!", meinte er plötzlich laut, sodass ich aus meiner Starre gerissen wurde und zusammen zuckte.

Remus runzelte die Stirn. "Hast du mich wieder beobachtet?", fragte er. "Du weißt, wie gruselig das ist, oder?" Obwohl er versuchte, ernst zu klingen, rutschten seine Mundwinkel ein wenig nach oben.

Um von meiner peinlichen Situation abzulenken, zog ich die Beine hoch und tat seine Anschuldigung mit einer Handbewegung ab. "Was wolltest du mir sagen?"

I love you to the Moon and back [Wolfstar] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt