Ein paar Stunden Zweisamkeit 1

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Es verstrich eine ganze Woche, bis mir Patrick schrieb. Ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben, dass er sich überhaupt melden würde.
Ich saß gerade in der Musikschule von Herr Swanski und übte Sparkle von Radwimps. Herr Swanski hatte mich gebeten einen Kinderchor zu begleiten. Denn seine Enkelin wollte für seine Frau zum 60. Geburtstag mit ihrem Chor etwas vorsingen. Also übte und übte ich. Denn der Geburtstag war schon in zwei Tagen.

Mich freute es, dass Herr Swanski gerade mich darum bat, diese Aufgabe zu übernehmen. Schließlich kannte er als Dirigent einige gute Klavierspieler. Und eigentlich auch welche, die besser waren als ich.

Doch die Tatsache, dass Patrick sich gemeldet hatte, brachte mich aus der Bahn. Ich starrte auf mein Handy hinab und lächelte. Er war sogar auf den Chat geblieben, bis ich ihm geantwortet hatte. Sofort schrieb er, wann ich denn Zeit hätte. Auch wenn es Zeitlich etwas schwierig war, da ich das Lied lernen musste, schlug ich sofort vor, dass er doch am Abend vorbei kommen könnte. Für ein paar Lieder und guten Rotwein. Fettnäpfchen. Er mochte keinen Wein. Er würde aber etwas mitbringen. Also verabredeten wir uns für sieben Uhr, auf ein paar Klavierstücke.

Grinsend legte ich mein Handy in meinen Rucksack und legte wieder meine Finger auf die Tasten. Ich freute mich auf den Abend und spielte nun mit viel mehr Energie als vorher. Ich konnte die paar Stunden nicht erwarten, bis ich Patrick wiedersah.

Als ich wieder Zuhause ankam, machte ich erstmal meine Wohnung sauber. Kissen auf dem Sofa ordentlich hinlegen. Das Glas vom Esstisch nehmen. Die leere Wasserflasche in die Kiste stellen, die in der Abstellkammer stand. Auch fütterte ich schnell noch Maudi, um die leere Futterdose in den Gelben Sack zu schmeißen, ihn zuzubinden und wegzubringen.
Nachdem ich alles klar Schiff gemacht hatte, stieg ich unter die Dusche. Lautstark sang ich unter ihr und ließ das warme Wasser über meinen Körper fließen.
Selbst beim Haare föhnen tanzte ich glücklich zur Musik und sang mit. Meine Nachbarn würden mich womöglich am heutigen Tage verteufeln. Aber mir war es egal. Ich sah Patrick wieder. Einen Mann, den ich nicht kannte und der mich dennoch so nervös und glücklich machte.

Punkt sieben klingelte es an der Tür. Grinsend sprang ich vom Sofa auf und ging zur Wohnungstür, um Patrick rein zulassen. Maudi folgte mir und setzte sich in den Flur hinein. Vermutlich war mein kleiner Kater gespannt, wer mich besuchte. Denn außer Claus kam eigentlich nie jemand vorbei. Meine Familie wohnte in Essen. Ebenso meine Freunde.

Ich öffnete die Wohnungstür und hörte Patrick die Treppen hoch kommen. Erwartungsvoll stand ich da und strich mir nochmal meine Haare zurecht. Und dann sah ich ihn. Er trug eine Lederjacke, eine einfache hellgraue Hose, die an den Knöcheln hochgekrempelt war. Dazu ein paar Sneaker. "Hey na", begrüßte er mich. "Pünktlich", grinste ich zurück und ließ ihn in meine Wohnung. "Schuhe?" Fragend sah er mich an, während er sich die Jacke auszog und an die Garderobe hängte. "Eh, lass an." Verlegen lächelte ich.

"Oh, wer ist denn das?" Patrick ging in die Knie. Maudi hatte sich zu uns gesellt und sich um unsere Beine geschlängelt. Der kleine Kater schnurrte, als Patrick anfing seinen Rücken zu streicheln. "Wie heißt die?", fragte Patrick mich und sah zu mir hoch. Ich lächelte. Claus hatte mir versichert, dass Maudi ein Frauenmagnet werden würde. Doch dass der Kater auch ein Männermagnet werden würde, hätte Claus sicherlich nicht geahnt.

"Maudi." Ich lächelte auf die Beiden hinab. "Du bist aber ein süßer Fratz", sagte Patrick zu Maudi in einer hohen Stimmlage. Der Kater drückte seinen Kopf gegen Patricks Knie und miaute. "Komm mal mit." Ich ging in die Küche und holte Maudis Katzenpaste aus der Leckerlie Schublade. Patrick und Maudi kamen uns hinterher. "Hier." Ich reichte Patrick die Tube mit der Paste drin. Dieser nahm sie und lehnte sich gegen die Theke. Ich selbst setzte mich auf die Mittelinsel der Küche, ihm gegenüber. Patrick grinste, machte es mir nach und schraubte die Tube mit der Paste auf. Maudi sprang nun auch auf die Theke.

Aufgeregt schnupperte er an Patrick und leckte dann, als Patrick ihm die Tube hinhielt, genussvoll an der Öffnung. Grinsend beobachtete ich die Beiden.

 Grinsend beobachtete ich die Beiden

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Maudi schien Patrick zu lieben. Aber wie konnte er auch anders, wenn er von ihm etwas zu Naschen bekam. "Möchtest du eigentlich etwas trinken oder so?", fragte ich Patrick dann. Er sah von Maudi ab, zu mir. "Verdammt. Ich hab die Flasche Rubby Bubble vergessen." Ich lachte auf. "Rubby Bubble?" Auch Patrick lachte. "Ja. Als Weinersatz. Aber was hast du denn hier?" Sein Blick wanderte zu meiner Kaffeemaschine. "Kakao?", fragte er dann. Ich nickte. "Aber gerne." Also machte ich ihm einen warmen Kakao.

Währenddessen erzählte er mir, dass er als Kind auch mal eine Katze hatte. Diese war aber nicht so süß und kuschelig wie Maudi. Er hatte immer Angst vor ihr gehabt. Die Katze war ein Monster gewesen. Lachend erzählte er mir von Erlebnissen mit dieser Katze. Auch erzählte er mir, dass er mal einen Hund hatte.
Ich berichtete von Luna, den Hund meiner Mutter. Und vom Hamster und den Fischen und der Schildkröte, die wir mal hatten. Aus irgendeinem Grund konnte ich mich aber nicht dran erinnern, was mit den Tieren, bis auf Luna, passiert war. Das fand Patrick lustig. Ich mochte sein Lachen.

Ich reichte ihm seinen Kakao und setzte mich wieder auf die Mittelinsel.
Er legte die Tube beiseite und trank einen Schluck. "Lecker."
Maudi schnupperte an der fast leeren Tube, schmiegte sich dann aber wieder an Patrick. "Was für Stücke möchtest du eigentlich hören?", fragte ich ihn dann. Er stellte die Tasse beiseite und überlegte. "Das, was du gerne spielst." Nun war ich der, der überlegte. "Das ist einiges."
"Dann spiel alles. Ich habe ganz viel Zeit mitgebracht."

.......

Ich wollte mal fragen, wie ihr das mit den kleinen Illustrationen findet?
Ich habe in fast jedes Kapitel eines hinzugefügt, um die bildliche Vorstellung zu unterstützen.

Schönen Abend noch :)

Das Klavier | KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt