Müder Morgen

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Nach dem Essen setzten wir uns mit vollen Bäuchen nebeneinander auf mein Sofa. Patrick entfleuchte ein herzhaftes Gähnen. "Müde?", fragte ich scherzend. "Ach Quatsch. Ich bin Hellwach." Doch gleich darauf folgte ein zweites Gähnen. "Möchtest du sonst nach Hause, dich etwas schlafen legen? Wir können uns ja..." Doch Patrick fiel mir ins Wort. "Nein ich, ich würde gerne bei dir bleiben." Seine Wangen wurden leicht rosig, als er diese Worte hauchte. Und auch ich konnte spüren, wie ich anfing zu glühen und wie mein inneres anfing leichter und leichter zu werden.
"Dann, du kannst auch hier ein Nickerchen machen." Ich rutschte weiter auf mein Steiß. Am liebsten hätte ich meinen Kopf auf seine Schulter gelegt, mich an ihn gekuschelt, um so ein wenig zu Dösen.

"Ein paar Stunden schlaf würde uns beiden sicherlich gut tun", schmatzte er müde und ließ sich ebenso wie ich, weiter runter rutschen. Dabei schloss er die Augen. Ich selbst drehte meinen Kopf so, dass ich ihn ansehen konnte. Er war so schön. Ich mochte es mit ihm, hier bei mir. Ich mochte es, dass wir ohne Punkt reden konnten. Wir immer neue Themen fanden und es nie ein Ende gab. Ich mochte es, wie wir zusammen die Musik genießen konnten, die ich durch meine Finger am Klavier erzeugte. Ich mochte es, was für ein Gefühl er mir gab, obwohl wir uns kaum kannten. Ich mochte es, dass er alles in mir zum Fliegen brachte und ich mochte es, wenn er mich ab und zu berührte, um mir nah zu sein.

Und ich mochte es, wie er in dem Augenblick seine Mundwinkel nach oben zog und nach meiner Hand griff. Er hielt sie nur leicht, doch diese Gestik ließ das loderne Feuer nur höher schlagen.

 Er hielt sie nur leicht, doch diese Gestik ließ das loderne Feuer nur höher schlagen

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Wir beide schliefen bis in den Nachmittag hinein, nebeneinander auf dem Sofa. Unsere Hände blieben die ganze Zeit zusammen. Erst, als Patrick sich anders hinlegte, seinen Kopf auf meine Schulter legte, so wie ich es noch vor einigen Stunden tun wollte, wurde ich aus meinem Schlaf gerissen.
Schmunzelnd sah ich auf ihn, wie er an mich gekuschelt lag und schlief.
Konnte der Augenblick wahr sein? Ich hätte mich Kneifen müssen, um es zu begreifen. Doch er war es. Alles war genau so passiert, wie es passiert ist.
Und dieser Moment passierte ebenso, wie er gerade passierte.
Doch dieser Moment, den ich so Genoss, wurde unterbrochen. Es klingelte an der Tür und somit wurde Patrick wach. Müde öffnete er seine Augen und rückte ein Stück von mir weg. "Deine Klingel?", fragte er mich. Ich nickte und stand auf. Ging von Patrick weg und beendete diesen Moment nun vollständig.

Ich fragte mich, wer denn klingelte. Für die Post war es zu spät. Zu mal ich kein Paket erwartete. Und Besuch erwartete ich auch nicht.
Doch schnell erkannte ich, wer es denn war. Die Schritte, die die Treppe hochkamen, waren einzigartig. Eine Person, die nur jede zweite Stufe nahm, um schneller oben zu sein. Claus.

Das Klavier | KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt