Rubby Bubble

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Zu meinem achtzehnten Geburtstag hatte meine Mutter mir rote Sektgläser geschenkt. Nie hatte ich sie benutzt. Ich stand in der Küche und wusch schnell zwei Stück ab. Sie waren schon voller Staub. Doch Patrick hatte tatsächlich an den Rubby Bubble gedacht und wir wollten ihn nun zusammen trinken.

Gerade als ich das zweite Glas abtrocknete, erklang aus dem Wohnzimmer ein Ton. Ich stoppte meine Handbewegung und horchte. Ein weiterer Ton, mit noch einen in Folge. Ich erkannte schnell, was er da spielte. Es waren alle meine Entchen. Grinsend ging ich, auf leisen Füßen, mit den beiden Gläsern, zurück ins Wohnzimmer. Unbemerkt blieb ich stehen und sah Patrick zu, wie er einfach irgendwelche Tasten drückte.

Als er zweimal alle meine Entchen gespielt hatte, ging ich zu Patrick und stellte die beiden Gläser auf das Klavier drauf

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Als er zweimal alle meine Entchen gespielt hatte, ging ich zu Patrick und stellte die beiden Gläser auf das Klavier drauf. "Das war toll", lächelte ich auf ihn runter. Er nahm seine Hände von den Tasten und sah zu mir auf. "Das war Kinderkacke", lachte er dann. "Wenn du willst, kann ich dir ein einfaches Stück zeigen. Bei einem Gläschen Rubby Bubble." Ich hob die Flasche an. "Sehr gerne."

Beim Befüllen unserer Gläser erzählte ich Patrick davon, dass ich nun Unterricht in Herr Swanskis Musikschule gab. Und wie glücklich mich diese Aufgabe machte. Patrick lauschte mir, wie ich von Jenni erzählte, der ich Klavier beibrachte. Wie Stolz ich auf das Mädchen und ihre Fortschritte war. Selbst wenn es nur die kleinsten der kleinsten waren. Denn selbst kleine Schritte bewirkten so viel.

Nach dem ersten Schluck des Kindersekts, setzte ich mich neben Patrick auf den Hocker. "Also", fing ich an und platzierte meine eine Hand auf den Tasten und spielte mit dieser die rechte Hand des Themes von Elfenlied. Patrick starrte regelrecht auf meine Hand und sog die Tastenreihenfolge in sich auf. Als ich die erste Reihenfolge durch hatte, legte Patrick sofort seine Hand an die Stelle, wo meine sich eben noch befand. "So?", fragte er nochmal nach. Sein Arm war mir so nah. Ich nickte. "Genau." Aus meiner Bestätigung hinaus, drückte Patrick die Tasten. Ich lächelte auf seine Hand, die alles so machte, wie ich. "Wow", murmelte ich und sah dann zu Patrick, der mich anstrahlte. "Nochmal." Wieder spielte er. Und wieder. Die ganze Zeit lächelten wir, bis uns die Wangen schmerzten.

"Magst du mir das Ganze mal vorspielen? So komplett?", fragte er mich dann und nahm sein Sektglas in die Hand. Ich platzierte nun beide Hände und nickte. "Für dich spiele ich gerne."

Ich spielte das Lied und ließ Patrick und mich wieder in den Himmel steigen. Hinauf in die Wolken, wie auf seinem Bild, was er für mich gemalt hatte. Ich ließ uns fliegen, für einen Augenblick. Ich konnte förmlich spüren, wie er mich dabei in den Arm nahm. Ihn um mich legte und es genauso Genoss, wie ich.

Denn es war auch so. Meine wunderschöne Vorstellung und das Gefühl, es war real. Patrick hatte seinen Arm um meine Taille gelegt und hielt mich, während ich ihm dieses schöne und dennoch unheimliche Lied spielte.
Selbst als ich meine Hände wegnahm, der Klang endete und ihn ansah, nahm er seinen Arm nicht von mir weg. Und das Gefühl, welches er dadurch in mir auslöste, war das Gefühl, zuhause zu sein.

Patrick und ich sahen uns tief in die Augen. Mein eigener Blick huschte kurz auf seine Lippen herab, schnell aber wieder zu seinen Augen. Diese sahen aber auch nicht in meine, sondern taten genau das, was ich gerade getan hatte. Mein Herz schlug so wild in meiner Brust hin und her. Mein Atem ging schnell. Überlegte er, ob er es tat? Sollte ich es tun?
Ein Augenblick mutig sein. Ich kam ihm ein kleines Stück näher, schaute kurz hinab, auf seine Lippen. Wieder in seine Augen, wieder hinab. Wir kamen uns erneut ein Stück näher. Unsere Lippen schwebten übereinander. Und dann war Patrick es, der das letzte Stück Luft zwischen uns verdrängte und seine Lippen auf meine legte.

Das Klavier | KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt