Tage verstrichen. Fast stündlich sah ich auf unseren Chat. Sah, wie er online kam aber nicht antwortete.
Meinen Alltag versuchte ich, ohne mir meinen tiefen Schmerz ansehen zu lassen, zu überstehen. Ich gab Unterricht, übte weiter die Lieder, die ich für die Konzerte und der Gala für den Bürgermeister brauchte.
In meinem Hinterkopf war aber immer er.
Er war es, der, als ich am Klavier saß und spielte, im entfernten stand und zusah, wie ich allein auf der Wolke schwebte. Wie ich alleine die Musik genoß. Er war es, der sich meiner Wolke nicht mehr näherte. Mich dort allein ließ.Es vergingen Wochen. Es vergingen wichtige Dinge, die ich ihm gerne erzählt hatte.
Erst, als sich unser Orchester zur einer Probe für ein Konzert traf, traf ich auch meine Freunde und meinen besten Freund wieder."Hey", begrüßte ich Anne. Meine Tasche legte ich auf einen Stuhl rauf. Anne stand an einem Stehtisch und trank aus einem Durstlöscher. Ich stellte mich zu ihr. "Geht's dir gut?", fragte sie mich. Etwas perplex sah ich sie an, nickte aber anschließend. "Du siehst aus, als hättest du Wochen nicht geschlafen." Besorgt trat sie an mich heran. Ich seufzte. "Ich glaube, ich wurde verarscht", murmelte ich dann. Anne blinzelte. "Wie meinst du das?"
Ich kämpfte mit den Tränen. "Schon gut. Danke Anne." Ich nahm sie in den Arm und schloss kurz die Augen. Eine Umarmung, die mir irgendwie half. Anne selbst war erschrocken über meine plötzliche Zuneigung. "Manu, sicher das du nicht reden möchtest?", fragte sie mich.
"Nein, es geht schon." Ich ließ sie aus meinen Arm. Verwirrt strich sie sich ihr braunes Haar hinters Ohr. In dem Moment betrat Claus den Raum. "Guten Abend, sehr geerhte Damen und Herren. Jesus betritt den Raum." Ächzend stellte er seine Harfe ab. "Was hat dich denn getroffen?", fragte er grinsend an Anne. Dann sah er mich an. "Und in welche Art Drogensucht bist du gerutscht?" Er kam zu mir und umarmte mich zur Begrüßung. "Erzähle ich dir nach der Probe."Die Probe verlief gut. Niemand verspielte sich. Herr Swanski sicherte uns ab, dass wir für das Konzert am nächsten Abend bereit waren.
Glücklich und quatschen verließ unsere Gruppe nach und nach den Saal. Ich blieb am Flügel sitzen und starrte auf die weißen und schwarzen Tasten.
"Was willst du mir erzählen?" Claus lehnte sich an das Klavier und sah mich fragend an. Ich seufzte. "Es geht um Patrick." Claus nickte. Also erzählte ich. Ich erzählte, wie schön es mit ihm war. Wie ich ihm gesagt hatte, dass ich ihn liebte. Seine Reaktion und die Tatsache, dass er verschwunden war, seit dem Tag. Er nicht reagierte. Dass er womöglich nichts Ernstes mit mir wollte.Claus hatte sich neben mich gestellt und seine Hand auf meine Schulter gelegt. Ich startte wieder auf die Tasten. Ich wollte nicht, dass er sah, wie mir still und heimlich die Tränen aus den Augen liefen. "Ich bin für dich da, Bruder", sagte Claus und klopfte mir auf die Schulter. "Lass ihn los. So schwer das auch ist. Er ist nicht der richtige."
Seine Worte trommelten auf mich ein. Wie sehr ich mir wünschte, dass er der Richtige sei. Dass er sich meldet und mir sagte, dass er sich nur nicht getraut hatte, sich zu melden. Wie sehr ich mir wünschte, dass er einfach vor meiner Tür stehen würde, mit einem Strauß Blumen. Ihn mir schenkte und mir sagte, dass er mich auch liebte.
Wie sehr ich mir wünschte, dass alles anders passiert wäre.Wie sehr ich mir wünschte ihn niemals, damals auf der Gala in der Elbphilharmonie, kennengelernt zu haben.
............
Da war die Geschichte auch schon wieder vorbei.
Lasst gerne Kritik, meinungen etc. in den Kommentaren da.
Schaut auch, wenn ihr Lust habt weitere Geschichten zu lesen, meine anderen Bücher an. Würde mich freuen.Ich hoffe ihr hattet alle schöne Ostertage.
Habt noch einen schönen Abend, bis dann. 👋😊
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Das Klavier | Kürbistumor
Fanfiction(reupload wegen Problemen seitens Wattpad) Manuel, der Junge, der in einem Orchester das Klavier spielt. Sein bester Freund Claus an der Harfe. Und Patrick, der begeistert von dem ist, was Manuel kann. ...... Das Cover ist aus einem Manga. Ebenso d...