Gespräche mit Claus

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Ich zog Claus an die Seite. "Was hast du denn?", fragte er mich. Dabei faltete er seinen Regenschirm zusammen. "Ich muss dir was erzählen." Gespannt lauschte er mir, wie ich von Patrick erzählte. Von dem, was bis jetzt passiert war. Und es schien, als würde er das alles nicht verstehen. Denn als ich zu Ende gesprochen hatte, zog er die Augenbrauen hoch und verschränkte die Arme. "Als ob das wirkliche Liebe ist. Ihr wisst nichts voneinander und kennt euch nur flüchtig. Das ist höchstens ein gegenseitiges Interessant finden."
Ich seufzte. "Vielleicht. Ich weiß es nicht. Aber selbst wenn es nur das ist, will ich die Zeit genießen."

Herr Swanski betrat den Raum, zusammen mit Ronald, dem am Glockenspiel. Wir begrüßten uns kurz. "Gerade kam ein Anruf rein. Der Bürgermeister möchte, dass du Manuel, mit dem Streichquartett auf einer Gala auftritts. Es soll ein kleines, privates Konzert für Beethoven sein." Herr Swanski schien begeistet. Doch mir bildete sich ein Knoten im Hals. "Der Bürgermeister? Eine Gala vom Bürgermeister?" "Es kommt noch besser. Die Stadt Hamburg begleitet es mit der Kamera und im Radio."
Claus und mir fiel die Kinnlade herunter. "Im Ernst jetzt?", fragte Claus und klopfte mir dann auf die Schulter. "Du wirst noch Stadtbekannt werden." Er und Herr Swanski schienen stolz auf mich zu sein. "Möchtest du das Angebot annehmen? Die Gala würde in drei Wochen stattfinden. An einem Donnerstag. Zugesagt habe ich noch nicht."
Ich zögerte. Doch ich wollte es. "Ich spiele gerne", sagte ich also zu.

Das heutige Konzert lief genauso gut, wie das Letzte. Die Leute applaudierten und nachdem wir die Bühne verließen, war das Erste was ich tat, zu meiner Tasche zu gehen und zu schauen, ob Patrick mir geschrieben hatte.
Doch mal wieder hatte ich keine Antwort erhalten. Niedergeschlagen verabschiedete ich mich von Herr Swanski, meinen Kollegen und Claus. Claus würde mit der Gruppe noch Essen gehen. Eigentlich hätte ich mitkommen können, doch ich wollte nur nach Hause.

Noch immer regnete es wie aus Eimern. Meinen Regenschirm hielt ich in der Hand, zusammengeklappt. Ich ließ die Tropfen auf mich hinab fallen. Sie krochen durch mein Haar, bis auf meine Kopfhaut. Die Nässe drang durch meine Kleidung hindurch. Doch es war mir egal. Gleich könnte ich eine warme Dusche nehmen, oder ein Schaumbad im Kerzenschein. Ich seufzte und setzte mich auf eine nasse Bank. Ich stellte mir vor, wie ich mit Patrick zusammen in der Badewanne lag, im Hintergrund Klassikmusik spielte und der Schaum und das warme Wasser unsere Körper umhüllte. Wie paar Kerzen neben uns leuchteten und Romantik hinein brachte.
Ich legte mich auf die Bank und ließ meinen Arm hinunter baumeln und den Regen gegen mich prasseln. Bei dem Wetter war kein Mensch im Park unterwegs. Ich war alleine, hier im Regen und dachte an ihn und an das, was wohl nie zwischen uns passieren würde.

 Ich war alleine, hier im Regen und dachte an ihn und an das, was wohl nie zwischen uns passieren würde

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