Verabschiedungen

218 13 6
                                    

Scorpio ging noch einmal durch die Räume, die nun beinahe gespenstisch wirkten. Sie waren alle leer geräumt und die Möbel waren mit weißen Lacken abgedeckt worden. Alle Fenster waren zu, die Vorhänge vorgezogen, sodass sie Lichtzauber aufrecht halten musste, um überhaupt etwas in den Räumen sehen zu können.

Als sie sich davon überzeugt hatte, dass alle Räume verschlossen und in gutem Zustand waren, kehrte sie in die Eingangshalle zurück. Hier waren die anderen. Pheolinio öffnete seine Arme und schloss sie um sie, sobald sie in seine Umarmung getreten war. „Wir gehen endlich nach Hause." Sie schmiegte ihren Körper an seinen, legte aber den Kopf in den Nacken, um sich einen Kuss geben zu lassen.

„Ja. Endlich wieder Zuhause." „Können wir dann los, damit wir auch endlich nach Hause können?" Mareus, Silet auf der Schulter und einen Beutel mit seinen Sachen an der Hüfte, hatte die Hände in eben selbige gestützt und schmollte. Scorpio und Pheolinio lösten sich voneinander und lachten. „Klar, können wir." meinte Pheolinio.

Scorpio aber hatte etwas ganz anderes im Sinn, als sie sich Mareus näherte. „Da hat es jemand eilig. Gibt es da etwa jemanden, den du gerne wiedersehen willst? Oh, du wirst ja rot. Also gibt es da tatsächlich jemanden. Wer ist es?" „Ni...emand." „Ach komm schon. Sag es mir."

„Scorp, lass ihn in Frieden." Scorpio lachte und ließ von Mareus ab, dessen Wangen tatsächlich mit einer Röte überzogen waren. Er vergrub das Gesicht an Silets weichem Fell und grummelte etwas in ihren Körper, was aber keiner der anderen verstand. Als erster marschierte er aus dem Manor und ließ den Rest kopfschüttelnd zurück.

„Er wird eben auch erwachsen." murmelte Tinnu, bevor er ihm folgte. Sie verließen das Haus und Scorpio als letzte schloss es ab und ließ noch einmal ihre Magie aufflammen, die Raven und Lana einhüllte. Raven reichte sie dann auch den Schlüssel. „Und ihr schaut dann ab und an Mal, ob auch alles noch in Ordnung ist, ja?" „Natürlich." Er nahm den Schlüssel entgegen und steckte ihn ein.

Scorpio hatte beiden angeboten, dass sie im Manor wohnen bleiben konnten, doch das hatten beide von vornherein abgelehnt. Das Gebäude sei einfach zu groß für zwei Personen, für sie beide viel zu weit weg von der Gesellschaft und für sie beide einfach nicht das, was sie im Moment brauchten. Vielleicht würden sie auf Scorpios Angebot zurückkommen, wenn sie eine Familie gründen wollten, aber sie würden Scorpio zuvor um Erlaubnis fragen.

Sie hatte das akzeptiert, denn auch sie wusste, dass das Haus für zwei Personen wirklich zu groß war. Aber sie war auch sicher gegangen, dass sie klar gemacht hatte, dass das Angebot auch für die Zukunft galt und dass sie sich trauen durften, sie zu fragen.

Lana und Raven hatten nun jeweils eine Wohnung, auch wenn das Tinnu zunächst nicht gewollt hatte. Aber die beiden hatten darauf bestanden, weil sie nicht unbedingt aufeinandersitzen wollten. Scorpio nahm auch an, dass sie durchaus auch ihre Beziehungen nicht unbedingt mit nach Hause nehmen wollten, wenn sie mit dem anderen gemeinsam wohnten.

Sie hatten sich geeinigt, dass die Wohnungen eine Verbindung hatten. Somit hatten ihre Wohnungen nun eine Extratreppe von Lana in Ravens Wohnung, denn Ravens Wohnung war über Lanas. Beide hatten den gleichen Grundriss und Lana hatte sie möbliert und dekoriert, aber sie spiegelten trotzdem ihre Bewohner wider.

Lana hatte tatsächlich den Job bekommen, der ihr angeboten worden war. Eine Stelle in einem Mode- und Lifestylemagazin, die sie auch bereits angetreten war. Ihre Artikel waren extrem beliebt und Lana war auf dem besten Weg, eine Berühmtheit in ihrem eigenen Recht zu werden. Aber das hatte sie sich verdient und sie genoss es im Gegensatz zu Scorpio ja auch.

Raven arbeitete in der Politik, in Lucians und Scorpios Platz. Das hatte schon Probleme und Diskussionen gegeben, aber es war als Übergangslösung geplant und daher akzeptabel. Raven sollte nach jemanden suchen, der den zweiten Sitz übernahm, der aber vorher alles mit ihm absprechen musste. Das war zwar kompliziert, sollte aber verhindern, dass eine Person zu viel Macht erhielt.

Die Unerwünschten von Knox - Die RückkehrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt