Ich werde gut aufpassen

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Silet strich um Mareus Kopf. Der lag auf seinem Bett auf dem Bauch und spielte mit ihr. Gestern war er bereits nach Hause gekommen, aber er konnte einfach nicht genug von seinem Haustier bekommen und sie scheinbar auch nicht von ihm. Sie wollte ihn gar nicht gehen lassen und jedes Mal, wenn er versuchte aufzustehen, sprang Silet ihn an und warf ihn wieder auf das Bett.

Ein paar Mal ließ er das zu und kuschelte mit Silet, die seine Aufmerksamkeit aufsog wie ein ausgetrockneter Schwamm. Aber Mareus war mit seinen Gedanken nicht nur bei seinem geliebten Haustier, sondern auch bei der Situation in England, weswegen sie überhaupt hier waren.

Aber seine Familie hatte ihm am Tag zuvor gesagt, dass er sich ausruhen sollte, dass sie ihn noch nicht in ihre Pläne einweihen würden, sondern dass erst die nächsten Tage über tun würden. Wenn er noch so gestresst war, war er für sie keine Hilfe und sie würden ihm eh alles mehrmals erklären müssen, daher sahen sie das nicht als vorteilhaft an.

Aber Mareus war neugierig, was sie geplant hatten. Er hatte es in ihren Blicken sehen können, in ihren Haltungen und Gesten. Sie hatten einen Plan, von dem sie glaubten, dass er das alles beenden würde. Er wollte wieder nach Hause, er wollte zurück in die Welt der Elben, in die Welt, die er als seine Heimat ansah.

Er stand auf und diesmal fing er Silet auf, die gegen seinen Oberkörper schlug, doch er hielt sie sanft fest und nahm sie mit, während er sich auf die Suche nach seiner Familie machte. Sie beruhigte sich schnell wieder und fand sich mit ihrem Platz auf seinem Arm ab. Ihr Zusammenrollen zeigte ihm, dass sie es sogar genoss.

Zunächst schaute er in die Räume, in denen er seine Geschwister am ehesten vermutete. Doch zu seiner Überraschung fand er weder Scorpio noch Raven in der Bibliothek noch dem kleinen Wohnzimmer, den sie zu ihrem Arbeitszimmer umfunktioniert hatten. Beide Räume waren leer, auch wenn im letzteren einige Stapel an ordentlich erscheinenden Papieren lagen.

Mareus war zwar neugierig, doch nach einem kurzen Abwiegen entschied er, dass es den Ärger nicht wert sein würde, den er sicher kassieren würde, würde er durch die Zettel stöbern. Stattdessen schloss er die Tür hinter sich wieder und ging dann weiter.

Im nächsten Raum, in den er einen Blick warf, fand er dann doch jemand. Lana saß auf einem der Sofas, ein Modemagazin in der Hand, auf dem Schoß einige Skizzen und ein Stift. Auf dem Tisch vor ihr stand eine Teekanne mit Tassen und ein Teller mit Gebäck. Ihr gegenüber saß Tinnu, der gerade mit Raven diskutierte.

Als Mareus die Tür öffnete, verstummte das Gespräch und sie sahen zu ihm. Lana wand sich direkt wieder ihrem Magazin zu, Raven und Tinnu lächelten Mareus aber zu. „Möchtest du auch einen Tee?" Mareus nickte und bekam von Tinnu eine volle, dampfende Tasse gereicht, mit der er sich auf einen der Sessel setzte.

„Du wirst also gemeinsam mit Scorpio eine Ratssitzung veranschlagen, bei denen du eine Überprüfung sämtlicher Mitglieder beantragen willst?" „Nein, das wollen wir tun, wenn wir noch eine Weile auf eine Gelegenheit warten müssen. Wir wissen ja leider nicht, wo sich der dunkle Lord aufhält und wann er wo sein wird. Nein, wir wollen eine Überprüfung vorschlagen, obwohl wir wissen, dass es abgelehnt werden wird.

Worauf wir hoffen ist, dass die bekannten Anhänger des dunklen Lords ablehnen werden. Das heißt nämlich, wenn jemand bei einem Angriff aufgegriffen wird, dann können wir das nutzen. Dann können wir sagen, wenn er ein Anhänger war und abgelehnt hat, dann müssen wir davon ausgehen, dass auch jeder andere, der abgelehnt hat, ebenfalls zu den Todessern gehört.

Sollte auch nur einer davon aufgegriffen werden, ist dann eine Überprüfung eigentlich für niemanden mehr abwendbar und genau das wollen wir erreichen. Das soll uns dann nämlich helfen die Pfeife von einem Minister abzusetzen, der einfach nur eine Katastrophe ist. Er ist gekauft, geschmiert und blind, wann immer es um seine Unterstützer geht.

Die Unerwünschten von Knox - Die RückkehrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt