𝙨𝙚𝙘𝙝𝙯𝙚𝙝𝙣 | 𝙧𝙚𝙜𝙧𝙚𝙩

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JILL

Ich hatte vorhin echt kurz Angst bekommen, als Noah vor mir angefangen zu husten und eine Minute nicht mehr aufgehört hatte.

Die ganze Situation hatte mich an früher erinnert, als die Jungs in meiner Klasse mich immer geditscht hatten. Schrecklich.

Zum Glück hatte Noah sich schnell beruhigt und uns wieder in flacheres Wasser gebracht. Jetzt im Nachhinein fiel mir erst auf, wie viel Körperkontakt wir in diesen paar Minuten eigentlich gehabt hatten.

Nachdem ich bei Bierball vollkommen versagt hatte, weil ich nach einem Bier schon vollkommen weg gewesen war, hatte sich Noah um mich gekümmert und ich war ihm ein bisschen auf die Pelle gerückt.

Ein bisschen ist gut.

Mein Gott, ich hatte mich fast auf seinen Schoß gesetzt und war ihm durch die Haare gefahren (die nebenbei weicher als meine nach einer Spülung waren).

Erst im Nachhinein merkte ich wie ich sehr ich männliche Nähe vermisste. Ich wollte mal wieder mit jemandem rummachen und Noah hatte nichts dagegen gemacht, dass ich so nah an ihm gesessen hatte... aber soweit war es dann doch nicht gekommen. Außerdem war dort immer noch die kleine Stimme in meinem Kopf, die mich hinderte.

Ich konnte mich zwar nicht mehr erinnern, wie viel Alkohol ich getrunken hatte, aber anscheinend war es nicht wenig gewesen, denn ich brauchte lange, bis ich wieder einigermaßen nüchtern war.

Und dann wollte ich heulen, weil ich am zweiten Tag an einer neuen Schule betrunken war und manche jetzt bestimmt ein schlechtes Bild von mir hatten. Yara und Yra versuchten mir diesen Gedanken zwar fast eine halbe Stunde auszureden, aber ganz überzeugen konnten sie mich nicht.

Irgendwann hatte Levin vorgeschlagen, dass ich mit Noah und ihm nach Hause fahren könnte, wozu ich nicht nein gesagt hatte.

Die beiden hatten mich ein paar Mal vorm Umkippen und gegen Dinge fahren bewahrt, doch zum Glück waren die Straßen menschenleer gewesen, sodass ich für niemanden eine Gefahr darstellte.

Wir schafften die Räder in den Keller (wobei ich es eher versuchte und Noah mir meins doch abnahm) und fuhren dann mit dem Fahrstuhl nach oben.

"Jill, bist du sicher, dass wir dich alleine lassen können?", fragte Noah vor meiner Wohnungstür. Auch Levin guckte besorgt auf mich herunter. Die beiden taten ja, als hätte ich davor noch nie Alkohol getrunken.

"Jaha. Alles gut!", wiederholte ich schon das fünfte Mal an diesem Abend. "Ich weiß, wie ich nüchtern spiele. Außerdem schläft Dad wahrscheinlich schon und Mom checkt sowieso nicht so viel."

Die beiden Jungs wechselten nur einen unsicheren Blick, ehe Levin aufseufzte. "Na gut." Als ich Noah ansah, bemerkte ich, dass ich ihn noch nicht ganz überzeugt hatte. Aber wirklich. Er musste sich keine Gedanken machen.

Was sollte mir schon passieren?

Levin zog mich unerwartet in eine Umarmung, die ich aber fest erwiderte. Er hatte mich heil nach Hause gebracht und war generell sehr korrekt.

Als wir uns lösten, schaute ich Noah unsicher an. Wenn wir uns ansahen fühlte ich mich wie ausgenüchtert.

Plötzlich breitete auch dieser seine Arme aus und umschloss meinen Körper um diesen. Auch ich umschlang ihn mit meinen Armen und schloss meine Augen. Ich genoss diesen Moment voll und ganz. Auch wenn ich nicht genau wusste, wieso. "Danke Noah." Er nickte nur, als er sich von mir löste.

"Kein Problem. Schlaf gut." Und mit diesen Worten drehte er sich weg und verschwand mit Levin in seiner Wohnung.

Ich atmete einmal tief durch und überprüfte meine Fahne, ehe ich unsere Wohnungstür aufschloss.

*

Fuck. My. Life.

Wieso war ich auf die Idee gekommen unter der Woche Alkohol zu trinken? Und das leider auch nicht wenig.

Es war doch klar, dass ich am Morgen nicht aus meinem Bett rauskommen würde.

Und wir hatten heute auch noch Sport...

Wassup, ich bin Jill und ich bin vollkommen angearscht. Ich zeigte mir Peace in meinem Spiegel, der gegenüber von meinem Bett hing und machte ein Duckface.

Wer hätte es gedacht. Drei Sekunden später betrat Mom mein Zimmer und ich wusste auch wieso...

Denn als ich ein Blick auf meinen Wecker warf, sah ich, dass es ein bisschen später als sonst war. Um genau zu sein eine halbe Stunde.

Oh Gott ich konnte doch nicht am dritten Tag in meiner neuen Schule zu spät kommen!

"Was ist denn los?", fragte Mom besorgt, weil ich aufstöhnte, als ich mich aufsetzte. Ich winkte nur ab - "Nichts, alles gut." - und lief ins Badezimmer, um mir kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen.

Ich sah schrecklich aus. Meine blauen Augen waren ein wenig geschwollen und starrten mich müde an. Ich war blass und mein Kopf pochte unnormal schmerzhaft. Ich brauchte Aspirin.

Nachdem ich mir den wunderbaren Stoff besorgt hatte, versuchte ich meine Augenringe abzudecken und meine Augen durch Wimperntusche größer wirken zu lassen - es nicht half nichts.

Da ich keine Lust hatte irgendwas enges anzuziehen, in das ich mich heute nach Sport reinzwingen müsste, zog ich eine graue kurze Stoffhose von Abercrombie und Fitch an. Dazu nahm ich ein weißes weites T-Shirt und meine Airforce.

Meine blonden Haare knotete ich in einen Dutt und machte mich dann auf den Weg in die Küche, um mir einen Apfel mitzunehmen.

Eigentlich aß ich morgens immer ausgiebig, aber heute war dafür keine Zeit. Ganz schön kacke, denn Frühstück war meine liebste Malzeit am Tag.

Yara rief mich schon an, dass sie unten stehen würde. Sie hatte mir gestern Abend gesagt, dass sie mich abholen würde. Dass ich das überhaupt mitbekommen hatte...

Mit meinem Rucksack und meinem Sportzeug bepackt, fuhr ich nach unten und verpasste gerade Noah, der das Haus ungefähr fünf Sekunden vor mir verließ. Ich sah nur, wie Yara ihm zuwinkte und er zurückgrüßte.

Stöhnend ließ ich mich in ihr Auto fallen und warf meine Sachen auf die Rückbank. „Sag einfach nichts, Yara. Mein Kopf explodiert gleich."

Hätte ich gewusst, was heute noch auf mich zukommen würde, wäre ich einfach zu Hause geblieben.

oh oh jill... das ist aber ganz schön eskaliert

meinungen dazu? generell zu nicht nichts?

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Nɪᴄʜᴛ ɴɪᴄʜᴛsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt