Hogwarts, Schottland
Albus Dumbledore saß am Lehrertisch und beobachtete nachdenklich die Schüler. Von rechts redete Professor Dippet auf ihn ein, versuchte ihn in ein Gespräch über die anstehenden Prüfungen zu verwickeln, dem Albus eher lustlos als interessiert folgte. Ab und zu ließ er ein 'Hm' oder 'Klingt gut' von sich hören um seinem Gegenüber das Gefühl zu vermitteln, er höre zu.
Doch in Wahrheit waren seine Gedanken bei jemand anderem.
Bei Gellert Grindelwald.
Er hatte es nicht fassen können, dass er tatsächlich einem Frieden zugestimmt hatte. War das wirklich der Gellert, den er kannte?
Er hatte so viele Fragen, die er ihm stellen wollte.
So viele unausgeprochene Gefühle, die zwischen ihnen waberten wie eine unsichtbare Wand.
Ein eigenartiges Gefühl ließ ihn alarmiert aufblicken. Er spürte die Magie in ihm aufgeregt Funken schlagen.
Eine Welle dunkler Magie rollte über ihn hinweg.
Magie, so dunkel, dass selbst sein strahlendes Licht es nicht erhellen konnte.
Etwas war passiert.
Er sah auf als sich die kleine 2.Klässlerin näherte.
„Was gibt es, Miss Abbott?", fragte er freundlich.
„I-Ich dachte, ich habe etwas gespürt, Sir."
Aus großen, braunen Augen sah sie ihn an.
Beruhigend lächelte er.
„Machen Sie sich keine Sorgen, Miss Abbott. Auch ich habe es gespürt. Es droht Ihnen keine Gefahr!"
Sie nickte beruhigt und setzte sich wieder zu ihren Freunden aus Gryffindor.
Er war also nicht der Einzige, der es gefühlt hatte. Hatte Gellert es auch gespürt? Diese schwarze Magie?
Verwundert sah Armando Dippet ihn an.
„Sie haben was genau gespürt, Albus?", hakte er nach.
„Schwarze Magie. Wie eine Welle, die die Welt überrollt. Ein neuer Feind erhebt sich und will uns alle verschlingen!", antwortete er düster und erhob sich, „Entschuldigen Sie mich bitte für die kommende Woche. Ich muss mich um Dinge kümmern, die nun keinen Aufschub mehr haben."
Verdutzt von der abrupten Handlung Dumbledores nickte Armando nur und sah zu, wie der Professor verschwand.
Ein neuer Feind?Albus Dumbledore packte eilig seine kleine Reisetasche. Sein Handschuh tippte ihm leicht auf die Schulter. Er drehte sich um.
Feder und Pergament schwebten zu seinem Schreibtisch. Er dachte kurz nach. Sollte er sich bei Gellert ankündigen?
Ihm die Möglichkeit geben, seinen Besuch abzulehnen?
Albus verwarf die Idee und schloss seine Tasche ehe er sie schrumpfte und in die Tasche seiner Stoffhose fallen ließ.
Er zog seine Handschuhe an und warf seinen grauen Mantel über bevor er aus dem Schloss apparierte.Ein kalter Wind empfing ihn und unwillkürlich zog er den Kragen seines Mantels höher um sich gegen die schneidende Kälte zu schützen. Schnee wirbelte auf und am Horizont erkannte er hoch aufragend das Schloss seines alten Freundes, Nurmengard Castle.
Es war noch genauso wie er es in Erinnerung hatte. Eine hohe, von außen graue Festung, so gut wie unmöglich zu erobern.
Gellert hatte die Appariersperre ausgeweitet und Albus blieb nichts anderes übrig als den vor ihm liegenden Weg zu Fuß zu bewältigen.
Er seufzte kurz auf, bevor er sich aufmachte, geduldig einen Fuß vor den anderen setzend, seinem Ziel immer näher kommend.Nurmengard Castle, Österreich
Gellert stand wieder vor seinem Fenster und starrte auf die weiße Landschaft. Doch etwas war anders heute. In der Ferne sah er eine Gestalt. Er kniff die Augen zusammen, doch aus der Entfernung konnte er nichts erkennen. Er knirschte mit den Zähnen und sah zu, wie die Gestalt immer näher kam.
Gellerts Augen weiteten sich bevor sich ein fettes Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete als er den Mann erkannte, der direkt auf Nurmengard Castle zuhielt.
Nun bist du also doch zu mir gekommen, Albus Dumbledore.
Gellert versteckte sein Grinsen und drehte sich um.
„Berry?", rief er laut.
Die Elfe tauchte mit einem Plopp! vor ihm auf.
„Was kann Berry für Sie tun, Meister Gellert?"
„Bereite das Zimmer neben meinem im Westflügel vor. Wir bekommen wundervollen Besuch!"
Die Elfe nickte und verschwand mit einem weiteren Plopp.
Zufrieden wandte Gellert sich um und entsperrte mit einem Schnippen die Eingangstür seines Schlosses.
Dann wartete er.Kurz blieb Albus vor dem imposanten Eingang stehen. In dem schwarzen Stein waren vier Worte gemeißelt.
For The Greater Good
Kurz schloss er die Augen.
Es ist vorbei, sagte er sich bevor die Tür sich öffnete.
Er hat mich kommen sehen!
„Albus Dumbledore. Willkommen in meinem bescheidenen Heim!"
Albus sah auf. Für einen Moment blieb sein Herz stehen als er Gellert stolz die Treppen hinunter schreiten sah. Die zweifarbigen Augen fixierten ihn und das bekannte, süffisante Lächeln lag auf seinem blassen Gesicht. Albus Herzschlag verschnellerte sich als er auf der letzten Stufe stehen blieb und seine Mundwinkel sich leicht kräuselten.
Er hat es bemerkt. Kein Wunder, Gellert bemerkte jede kleinste Regung seinerseits. So war es schon immer gewesen.
„Gellert. Ich wage zu sagen, dass dein Heim alles andere als bescheiden ist.", sagte Albus trocken.
„Wir hatten schon immer verschiedene Vorstellungen von bescheiden.", meinte Gellert, „Folge mir. Ich habe ein Zimmer für dich herrichten lassen."
Damit drehte er sich um und ging los. Albus folgte ihm. Während sie durch die Gänge liefen, ließ Albus seine Gedanken schweifen. Zu jener Zeit als sie sich noch näher standen.
Näher als Brüder.
Er verbannte diese Gedanken in die hinterste Schublade seines Gehirns als sie ankamen.
Albus schritt an Gellert, der ihm die Tür aufhielt, vorbei in den Raum. Urplötzlich erkannte er, in welchem Teil des Schlosses sie sich befanden.
Der Westflügel.
Gellert hatte sein altes Zimmer vorbereiten lassen. Er warf Gellert einen Blick zu, den dieser mit einem leichten Grinsen erwiderte. Er hatte dieses Zimmer mit Absicht ausgesucht.
Wünschte er sich etwa die alten Zeiten zurück, genau wie ich?
Albus legte seinen Koffer auf das große Himmelbett nachdem er ihn in seine normale Größe gezaubert hatte.
„Möchtest du weiter in der Tür stehen bleiben oder eintreten?", fragte Albus während er konzentriert seinen Koffer öffnete und seine mitgebrachte Kleidung in den Schrank hängte.Überrascht sah Gellert auf. Er hatte nicht gedacht, dass Albus sich so schnell an seine Anwesenheit gewöhnte. Er hatte erwartet, der braunhaarige Zauberer würde ihn fortschicken.
Doch als Albus ihm einen genervten Blick zuwarf, trat er schnell ein und schloss die Mahagoni-Tür hinter sich. Er lehnte sich lässig an die Wand und stemmte dabei einen Fuß an diese.
„Also, Albus.", fing er an und versuchte seinen Blick einzufangen. Als es ihm gelang, sprach er weiter: „Was führt dich zu mir?"
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Closer Than Brothers
FanficGellert Grindelwald hat Russland einvernehmlich mit Europa und Amerika regieren können. Doch ein neuer Feind erhebt sich und die europäische und amerikanische Zaubererschaft sind gezwungen mit Grindelwald zusammenzuarbeiten. Diesmal weniger von Lar...