Kapitel 11

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Zwei Wochen später
Rio de Janeiro, Brasilien

Blitze in den unterschiedlichsten Farben zuckten umher. Es war das reinste Chaos. Zauber, die auf andere trafen, Explosionen, die Häuser zum Einstürzen brachte. Das Adrenalin rauschte durch Albus durch. Schon mehr als einmal wäre fast getötet worden und diese Tatsache ließ ihn kurz - inmitten des Schlachtfelds - frösteln. Suchend durchforsteten seine Augen die gesamte Fläche, doch nirgendwo konnte er einen weißblonden Haarschopf erkennen. Wo war Gellert? 
Albus wurde von einem Zauber abgelenkt, der auf ihn zuflog. Er errichtete einen Schild und knockte zwei afrikanische Zauberer mit Stupor aus. 
Es stand nicht gut um sie. Trotz der Vorkehrungen und den Sicherheitsmaßnahmen, die sie getroffen hatten, kam der Angriff wie aus dem Nichts. Die Afrikaner waren urplötzlich in Rio de Janeiro aufgetaucht und hatten begonnen, die Stadt in Schutt und Asche zu legen. Miss Picquery war gezwungen, sofort zu handeln und so hatte sie die Stadt so gut wie möglich evakuiert und die Auroren losgeschickt. Der Bund war so schnell wie möglich zu Hilfe geeilt. Eine Weile war es gut für sie gelaufen und der Sieg war zum Greifen nahe gewesen. Doch dann war alles den Bach runtergegangen! Aus dem Nichts war eine neue Macht Afrikaner angekommen und hatten aus dem Hinterhalt angegriffen. Sie saßen in der Falle! Es war kein geordneter Kampf mehr, in dem es darum ging, ein Exempel zu statuieren und Afrika in seine Schranken zu weisen. Nun ging es ums blanke Überleben! 
Plötzlich hörte er hinter sich ein "Avada Kedavra". Albus wollte einen Gegenfluch abfeuern, doch er sah sein Schicksal immer näher auf sich zu rasen. Der Augenblick schien eine Ewigkeit zu dauern. In dieser Ewigkeit schloss Albus kurz schicksalsergeben die Augen. Dann machte er sich bereit zu sterben. 
Doch er atmete weiter. Er öffnete ein Auge und was er sah, brachte sein Herz für einen kurzen Moment zum Stillstand bevor es dafür umso schneller weiterschlug. Über sich sah er Gellert beschützend stehen. Den Zauberstab hoch erhoben, taxierte er mit wütenden Blicken und gewaltigen Zaubern seine Angreifer. Schnell griff Albus seinen Zauberstab aus dem Dreck und rappelte sich auf. Er jagte einem Angreifer hinter Gellert einen Fluch auf den Hals. 
Rücken an Rücken kämpfte er mit Gellert auf dem Platz. Gemeinsam schickten sie ihren Feinden alles mögliche, was sie an Zaubern und Flüchen aufzubieten hatten, und deckten sich gegenseitig den Rücken. 
So schnell wie die Russen aufgetaucht waren, so schnell hatte sich das Blatt erneut gewendet! Nicht weit von ihnen entfernt bemerkte Albus Lara und ihren Freund - Percival Graves - ähnlich kämpfend wie er und Gellert, nämlich sich gegenseitig Rückendeckung gebend und Flüche abfeuernd. 

Wie von selbst analysierte Percivals Verstand die Angriffstaktiken des Feindes. Es war, als würden sämtliche Afrikaner aus einer Richtung angreifen. Sie waren wie ein Schwarm, der sich aggressiv zwischen ihren Anführer und die Angreifer absetzte. Sie mussten irgendwie die Massen der Afrikaner durchdringen und den Anführer besiegen!
Mit wenigen Worten machte Percival dies seiner Lara klar und sie nickte zustimmend.
"Was hast du vor?", fragte er als sie den Zauberstab hob. 
"Wir waren schon viel zu lange nachsichtig!", erwiderte Lara kühl.
"Bombarda maxima!", schrie sie und bevor Percival irgendetwas tun konnte, sprengte sie die Masse in die Luft. Percivals ganzen Körper überzog eine Gänsehaut und ein Hauch Angst breitete sich in ihm aus als er die Härte in ihren Augen sah. In diesen Augenblicken ähnelte sie ihrem Vater in Sachen Grausamkeit mehr denn je. 
"Komm!", befahl sie und zog Percival durch die versprengten Reihen. Noch immer wie betäubt folgte er ihr. 

Er war ein ganz normaler afrikanischer Mann. Dunkle Haare, schwarze Augen, die wie Obsidiane glänzten, dunkle crèmefarbene Haut. Percival schätzte ihn auf 1,93 m und 36 Jahre. Ihm blieb keine Möglichkeit, eine Kooperation zu erfragen, denn kaum hatten sie seine Reihen durchdrungen hob er seinen Zauberstab und schoss mit Flüchen auf sie. 
Es war ein harter Kampf, doch Lara und Percival hatten einen entscheidenden Vorteil: Sie waren zu zweit!
Fast unmerklich schlich Lara um den Afrikaner herum. Kurz trafen sich ihre und Percivals Augen. Sie nickten sich zu. Gleichzeitig schossen sie ihre Zauber auf den afrikanischen Anführer. 

Khaled Alaa hatte mit allem gerechnet, doch nicht mit diesem feigen Angriff aus dem Hinterhalt. Seine Gedanken überschlugen sich als ihn von hinten der unausgesprochene Zauber traf. Was hatte er falsch gemacht? Was hatte er übersehen? Die Amerikaner und Europäer waren ein faires Volk, wie hatte er sich so sehr täuschen können?


Closer Than BrothersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt