Kapitel 26

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,,Tom...", hauchte sie. ,,Her...mine...", röchelte er und sah sie an. ,,Du darfst mich nicht verlassen.", wimmerte sie und bettete seinen Kopf auf ihrem Schoss. ,,Es...vielleicht ist es  besser so...deine zweite Chance...ein...gutes Leben...zu führen...ohne...mich.", krächzte er kraftlos und seine Hand deutete auf das Messer. ,,Ich lasse nicht zu, dass du stirbst.", schluchzte sie und zog das Messer aus seiner Brust. Dieses hatte eine klaffende faustgroße Wunde hinterlassen. ,,Ich habe Angst...vor dem Tod...", gestand er ihr und seine Augen weiteten sich. ,,Du wirst nicht sterben, das lasse ich nicht zu.", wiederholte sie und suchte fieberhaft nach einer Lösung. ,,Komm Hermine, denk nach.", murmelte sie und sah sich in dem Raum um. Ihr Blick traf seinen nun reglosen Körper. Obwohl Tom tot war, breitete sich ein warmes Gefühl in ihr aus. Es schien tief aus ihrem Herzen, ihrer Seele zu kommen und schien sie zu bestärken. In dem Moment fühlte sich Hermine berufen, wie als wäre es ein Teil von ihr. Ein Teil ihrer Familie. Ihre Augen schlossen sich und sie fühlte die Magie. Spürte sie in ihren Adern pulsieren. Sie hob ihre Hände, konzentrierte sich und bündelte die Magie. Ihr Mund sprach die folgenden Worte von selbst:,,Amanti animo forti tuo ponte transmisso reviviscere non desperare tuam magicam diutius recedemus." Es hörte sich wie ein schöner, aber fremder Singsang an. Doch dann meinte sie die Sprache zu erkennen. Die Worte, welche soeben von selbst aus ihrem Mund geflossen waren, stammten aus dem Lateinischen. Und dann spürte sie, wie sie fiel. Aber nicht körperlich. Sondern geistig. Und als sie das nächste Mal ihre Augen öffnete, fand sie sich auf einer Wiese wieder. Auf ihrer Seite blühte alles, eine laue Brise wehte und vögel zwitscherten. Doch da war eine Brücke und wer darüber ging, gelang in eine andere Welt. Dort war alles vertrocknet, es war kalt und alles war kahl. Regelrecht trostlos. Zu ihrem Entsetzen bemerkte sie, wie ihre Füße sie von alleine, genau auf diese Seite hin trugen. Und in der Mitte der Brücke hielt sie inne. Es war, wie als würde eine Kraft sie an dem Übergang in die andere Welt hindern. Da erschien eine schwarze Gestalt und Hermine erkannte sie. Es war der Tod. In seiner schwarzen Erscheinung war er sehr beängstigend und als er dann mit kühler Stimme zu ihr sprach, war es ihr, als würde jegliches Blut in ihren Adern gefrieren. ,,Hermine Cassiopeia Lestrange, dich einmal hier sehen zu müssen, damit hätte ich nicht gerechnet. Generell hätte ich nicht damit gerechnet, jemals wieder eine Lestrange zu sehen. Denn zwei Generationen wurden übersprungen. Die letzte Wandlerin aus deiner Familie, war deine Urgroßmutter, Cassiopeia Lestrange. Deine Mutter und Großmutter wurden nicht auserwählt, und doch, jetzt stehst du vor mir.", sprach er. ,,Eine Wandlerin? Eine Wandlerin zwischen den Welten?", fragte Hermine ehrfürchtig. Der Tod nickte. ,,Dies ist eine besondere Ehre, welch nur wenigen und auserwählten Familien gebührt.", hauchte sie. ,,Das ist wahr.", antwortete er nur. ,,Aber warum ich? Und warum jetzt?", fragte sie verwirrt. ,,So viele Fragen, doch beantworten werde ich dir nur eine, also wähle klug.", teilte er ihr mit. Sie überlegte. ,,Wie kann ich jemanden zurückholen, aus dem Totenreich?", hauchte sie. ,,Du kannst dich glücklich schätzen, dass du so schlau bist, viele scheiterten, weil sie die falsche Frage stellten.", entgegnete er. ,,Ich werde dich belohnen, mit der Antwort, auf diene Frage. Um jemanden zurückzuholen, musst du in den See steigen und tauchen. Du musst die richtige Person finden, denn selbst wenn du dich täuscht, musst du dann diese Person zurückholen und in diesem See sind auch Leute wie Salazar Slytherin.", erklärte er. Sie nickte und wandte sich um. ,,Doch deine Zeit ist begrenzt, du musst innerhalb 3 Minuten zurück auf der anderen Seite sein, sonst sind deine Seele und die, deines Geliebten auf ewig verloren." Hermine wandte sich wieder dem See zu, trat so nah heran, dass sie im seichten Wasser stand. Das Mädchen tauchte unter und schwamm um ihr Leben. Verzweifelt blickte sie sich im Wasser um. Zu ihrer Überraschung erkannte sie manche verstorbenen. Lily und James Potter, Sirius und andere Leute. Dumbeldore war nicht bei ihnen, dass überraschte sie, denn sie hatte erwartet, ihn dort zu sehen. Schnell schwamm sie weiter und tatsächlich, Tom trieb im Wasser und es sah aus, als ob er schliefe. Unter großer Anstrengung griff sie ihn unter den Arme und schwamm zurück. Plötzlich entglitt er ihr und sank tiefer hinab. Verzweifelt schwamm sie hinterher, und ergriff ihn, bevor er unerreichbar entfernt gewesen wäre. Verzweifelt kämpfte sie sich an die Oberfläche. Keuchend legte sie ihn auf den Boden und versuchte ihn dazu zu bringen, Wasser auszuspucken. Tatsächlich verließ eine Menge Wasser seinen Mund und anschließend verlor er das Bewusstsein. Hermine hievte ihn auf ihre Arme und schleppte sich zur Brücke. Hasserfüllt starrte der Tod sie an, machte Anstalten ihr den Weg zu versperren. Doch auf einmal bündelte sie ihre letzten Kraftreserven und lief auf die andere Seite. Sie hatte es geschafft. Der Tod schrie zornig auf. Und dann stellte sich wieder dieses Gefühl, zu fallen ein. Und tatsächlich kam sie wieder in Toms Zimmer zu sich. Dieser richtete sich auf. ,,Du hast mir mein Leben gerettet.", stellte er fest. Sie nickte kraftlos. Er half ihr hoch. Bevor er irgendwas sagen konnte, sackte sie auf einmal in sich zusammen und nur knapp fing er sie auf. Besorgt legte er sie auf sein Bett, deckte sie zu und legte sich neben sie. Zärtlich strich er ihr über die fiebrig glühende Stirn. Und als er sie so sah, realisierte er erst richtig, dass er ihr sein Leben zu verdanken hatte. Sie hatte sich in Lebensgefahr gebracht, nur um ihn retten. Und er spürte, irgendetwas in ihm hatte sich geändert, in dem Augenblick, als er dem Tod ins Auge blickte und sich seiner schlimmste Angst, der Angst vor dem Tod, stellen musste....

Vom Winde verweht..Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt