Rot, wie die Liebe

Besuch (21)

,,Argh, das kann doch nicht wahr sein?!" Fassungslos sitze ich auf Toilette. War  ich wirklich so mit Adrenalin versehen, als Netero mich zu Hause besuchte? ,,Mist!" fluche ich immer wieder. Wie kann ich hohle Nuss nur an elektronische Sachen denken, dich einpacken könnte, wenn ich doch hätte nützlichere Sachen mitnehmen können.

,,Also mir fällt gerade nichts Konkretes ein.. BIS AUF TAMPONS ODER BINDEN!" Vorerst lege ich mir Toilettenpapier in die Hose. ,,Fuck," stöhne ich auf. Nur gut, dass ich eine schwarze Hose an habe. Ich setze mich auf den Boden und lasse meinen Frust raus.

Dann kommt mir eine brillante Idee: Hier müsste doch irgendwas sein. Ich durchwühle alles, was ich finden konnte. Aber nein... ,,Das Personal muss sich wohl gedacht haben: Ach Frauen sind noch nicht genervt genug, wenn sie ihre Periode haben." Ich traue mich leider nicht in die Stadt, um mir das Nötigste zu kaufen. Was, wenn auf dem Weg dahin alles...? Ich höre ein leises Klopfen.

Oh Boy, bitte nicht... ,,Hisoka," es ist die einzige Möglichkeit, ,,so habe ich mir das eigentlich nicht vorgestellt, aber ich möchte den Gefallen einlösen. Du weißt schon, weil ich mitgekommen bin." Ich warte auf seine Antwort. Es ist still. Ich öffne langsam die Tür.

Ich spüre einen dünnen Faden um meinen Hals. Ich sehe Hisoka, der auf dem Bett sitzt. Der Schatten, der vor mir steht, hat weibliche Kurven. Ich verdrehe die Augen. Es ist Machi. Ich weiß, dass ich in Sicherheit bin, da Hisoka mich niemals sterben lassen würde.

,,Ja? Dein Gefallen? Soll ich dir helfen?" ,,Ja, nein." Unsicher stottere ich herum. Wenn ich ihn jetzt los schicke, tötet sie mich vielleicht doch und meinen Wunsch will ich nicht vor ihr erörtern.

,,Wer ist dieses Mädchen?" Machi hat mich von ihren Fäden befreit. Nun stehe ich wackelig auf meinen Beinen. ,,Okay, wartet, stopp!" rufe ich dazwischen, bevor zwischen Hisoka und Machi eine ewig lange Unterhaltung stehen kann. Beide gucken mich überrascht an.

,,Mein Gefallen. Es ist wichtig, bitte..." flehe ich Hisoka an. Ich habe mich umentschieden. Wenn ich bald nichts unternehme, dann... wird's noch peinlicher. Erstaunt schaut Hisoka mich an. Dann zeigt sein Gesicht ein Grinsen.

,,Also, dass du so betteln kannst..." neckt er mich. Ich ignoriere ihn und trete auf ich zu, um ihm meinen Wunsch in sein Ohr zu flüstern. Aber Machi stellt sich vor mich. ,,Bevor es eine Falle ist, oder ein Gefallen, der mir nicht gefällt, sagst du es lieber laut." Nach langem Zögern und herum Gedruckste erzähle  ich von meiner Situation. 

Stille. Peinliche Stille. Dann lacht Hisoka laut los. Mein Gesicht vergrabe ich in meinen Händen. Mein Gesicht ist vor Scham sicher ganz rot. Machi legt entschuldigend ihre Hand auf meine Schulter. Ich schüttle sie ab und rase ins Bad.

,,Ich schwöre dir, wenn in zehn Minuten keine Binden vor der Tür liegen, dann verlasse ich dich und du wirst meine Kampftechnik nie wieder sehen!" schreie ich vorher noch Hisoka an, der immer noch herum gluckst. Als ich mich versichert habe, dass der Clown gegangen war, öffne ich die Tür. Natürlich ist Machi hiergeblieben. 

,,Also, wer bist du?" Direkt diese Ausfragerei, wie nervig. Ugh, ich hasse dieses pinkhaarige Mädchen. Also eigentlich ist sie ja cool, aber sie hat mich immer bei meinem OTP Hillumi gestört. Außerdem bin ich eifersüchtig auf sie, weil ich mir die beiden als unberechenbares Pärchen  vorstellen könnte.

,,Ich bin eine entfernte Verwandte von Hisoka. Mein Name ist Bisky Krueger. Ich bin 17 Jahre alt und für Hisoka verantwortlich." Ich versuche etwas realistisches zu erfinden, weil ich kein Bock auf eine größere Fragerei habe. Sie schaut mich misstrauisch an.

,,Was machst du hier?" ,,Habe ich doch schon gesagt. Na ja, er flippt bei seiner Mordlust immer aus und unsere Oma hat mich dann mal mitgeschickt. Die hat kein Bock auf den Scheiß. Eigentlich ich auch nicht. Und ich hasse Blut, also war das nicht so eine gute Idee." ,,Na dann, verlasse doch die Himmelsarena," schlägt Machi mir vor.

Mist, da hat sie ein Schlupfloch gefunden. Aber ich gebe nicht auf. 

,,Ich bauche das Geld und wie gesagt, muss ich auf Hisoka aufpassen." ,,Was weißt du über die Phantom Troupe?" ,,Was?" ,,Was?" Überrascht schaue ich sie an. Dass sie dieses Thema direkt anschneidet, kommt mir sehr überraschend. Zu Allem Überfluss kommt nun auch Hisoka wieder. ,,Das würde mich auch interessieren."

Die Binden drückt er mir in die Hand. Nun, er weiß, dass ich alles wissen müsste, und wenn ich jetzt was erzähle, was nicht mit dem, was er weiß übereinstimmt, bemerkt er, dass ich mich verdeckt halten werde.

Dann ist auch er vorsichtiger. ,,Nun, ich weiß kaum etwas darüber. Also, es ist eine Räuberbande. Joa... Das war alles, was ich weiß." Dann gehe ich auf Klo. Nebenbei lausche ich dem Gespräch zwischen Hisoka und Hisoka.

,,Ist es wahr, was Bisky erzählte?"

,,Das kommt ganz darauf an..."

,,Soll sie wirklich auf dich aufpassen?"

,,Nein..."

Verdammter Clown!

,,Sie hatte dir gedroht, ihre Kraft nicht mehr zu zeigen. Allerdings meinte sie zu mir, sie hasse Blut."

,,Oh, nein," ich höre ein Kichern seinerseits, ,,Sie liebt das Töten schon fast mehr als ich."

Bevor sie noch etwas herausfinden kann, betrete ich den Raum. Das Gespräch verstummt. ,,Musst du jetzt nicht gegen Kastro antreten?" frage ich gespielt panisch. Hisoka schaut auf die Uhr und nickt. Ich begleite ihn.

Kurz vor der Arena stoppe ich ihn: ,,Du hättest auch ein bisschen lügen können," weise ich ihn zurecht. Er hält mich an den Schultern fest und guckt mich eindringlich an. ,,Wenn du mich wirklich kennen würdest, wüsstest du, dass ich nur ungerne lüge. Außerdem hattest du keinen Gefallen mehr frei bei mir. Und ich kann mich nicht daran erinnern, dass Identitätsverleugnung zu einer Stimmungsschwankung bei der Periode einer Frau gehören," neckt er mich mal wieder.

Genervt drehe ich mich um. Ich lasse ihn jetzt alleine. Und seinen Kampf schaue ich mir auch nicht an. Aber in mein Zimmer kann ich auch nicht, weil Machi da noch ist. Die heilt Hisoka später noch. Die beiden will ich bei ihren Flirt schön alleine lassen. Vielleicht treffe ich in der Stadt ja auf jemanden Bekannten.