Himmelsarena(16)

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Hisokas POV

Ich war gerade auf dem Weg dieses langweilige Dorf auszukundschaften. Mir war relativ langweilig, niemand der stark genug war. Chrollo, der ein angemessener Gegner ist, war nicht hier, also was machte ich hier. Es war die Kleine, die mich von meinen alleinigen Machenschaften abhielt.

Und ich wusste nicht einmal wieso. Weder war sie ziemlich stark, noch hatte sie eine einprägende Kampfstrategie. Klar, sie konnte gut kämpfen und ihre Blutlust turnte mich immer und immer wieder an. Doch sie würde mir irgendwann langweilig werden, das wusste ich.

Aber sie hatte irgendwas an sich; War es tatsächlich die Blutlust, dass sie ein Spiel mit mir eingegangen war, oder war es ihre Hilflosigkeit. Ich wusste es nicht. Ich konzentrierte mich da aber auch weniger drauf, als auf mein vorzeitiges nächstes Ziel;

Aus einem Haus drang eine, sogar für mich furchterregend starke, Aura. Mir wurde richtig heiß, ich verspürte den Drang diese Person ganz langsam zu brechen. Doch dann kam eine bekannte Statur im dichten Nebel auf dieses Haus zu.

Diese Aura gehörte höchstwahrscheinlich zu Hiyoris Freundin. Ich stand in einer schwierigen Entscheidung. Würde ich meiner Lust nachgehen, und diese Mika brechen, oder würde ich meinen längeren Spaß haben, Mika verschonen und Hiyori einen Gefallen tun. Dann kam mir eine dritte Möglichkeit in den Sinn; Ich könnte doch einfach sehen, wie es sich entwickelt.

Das Mika sich als Soul Eater enttarnte, konnte ich nicht wissen, obwohl ihre Aura so stark war. Ich hatte nur geahnt, dass sie Böses wollte, deswegen hatte ich abgewartet, in der Hoffnung Hiyori kämpfen zu sehen. Ich hatte ein bisschen Menschenverstand bei ihr erwartet. Vor Allem als Mika sich in dieses Etwas verwandelte.

Als ich bemerkte, dass Hiyori nicht ausweichen würde, ergriff ich sie durch mein Bungee Gum und floh mit ihr am Hals. Als wir außer Reichweite, hinter dem Bahnhof waren, ließ sie immer noch nicht los. Ich weiß nicht, was Mika ihr erzählt hat, aber es muss sie sehr verstört haben.

Aber selbst so ängstlich hat sie einen sehr starken Griff, sodass ich sie nicht von mir los bekam. Irgendwann habe ich es aufgegeben, ich wollte sie irgendwie in meiner Nähe haben. Sie beschützen, ihr das Gefühl von Sicherheit geben. Und nun sitze ich mit ihr im Zug.

Sie umschlingt mich mit ihren Armen, als wäre ich ihr letzter Halt. Ich versuche sie zu beruhigen, eigentlich habe ich keine Übung darin, indem ich ihren Kopf langsam streichle. Ihr Haar ist so weich. Sie bringt mich wirklich durcheinander, so bin ich eigentlich gar nicht. Gedankenverloren lege ich mein Kinn auf ihren Kopf. Sie bemerkt es gar nicht. Und ich weiß immer noch nicht, wie Mika sie so verängstigt hat. Sie redet nicht mehr mit mir.

Mit dem Flugschiff fliegen wir nach York New, um endlich meinem Wunsch nach zugehen. Hiyori lag bis vor zwei Stunden die ganze Zeit emotionslos auf irgendeinem Sofa herum. Mittlerweile isst und spricht sie wieder.

Sie berichtet zwar nicht von diesem Vorfall, aber das ist mir ganz Recht. Ich werde nicht über die Vergangenheit, sondern über den zukünftigen Kampf meinen Kopf zerbrechen. Aber erst wenn wir in York New sind. Dort werden wir vorerst zur Himmelsarena gehen.

Da fällt mir ein, ich muss davon Hiyori noch erzählen. Ich lege meine Karten zur Seite und schleife gelangweilt zu dem Gemeinschaftsraum, in dem sie sich aufhält. Sie sitzt alleine an einem Tisch, die Hände im Schoss gefaltet.

Der Raum ist völlig leer, das wahrscheinlich daran liegt, dass sie ihre Aura nicht unter Kontrolle hat. Selbst mir läuft ein Schauer über den Rücken, der mich aber zeitgleich auch erregt. Ich schleiche auf sie zu und raune in ihr Ohr: ,,Ngh Hiyori, wenn du deine Aura nicht unter Kontrolle hältst, halte ich es nicht mehr aus..."

Ich glaube sie hat sich sehr erschrocken, denn keine Sekunde später liege ich unter ihr auf dem Boden. Ich war bereits so erregt, ich konnte die Reaktionen nicht vorahnen, und jetzt hat sie mich total überrumpelt.

Ich muss warten, warten bis diese herzzerreißende, süße Frucht angereift ist. Dann werde ich sie brechen. Deshalb bin ich bei ihr geblieben, das wird mir jetzt klar, ich habe ihr Potential bereits vor längerer Zeit unbewusst erkannt. Das muss der Grund für mein Bleiben sein, anders kann es einfach nicht sein.

Hiyori starrt mich erschrocken an, während sie auf meinem Schoss hockt. Dann ähnelt ihr Blick einem angeekelten. Ihr ist meine kleine Beule wohl nicht entgangen. ,,Bitte sag mir, dass ich auf deinem Handy sitze..." Als ich ihr als Antwort nur zugrinse, steht sie angewidert auf.

Dann setzt sie sich an die Couch und überkreuzt ihre Arme. Wiedermal fängt sie zu zittern an. Ich stehe wieder völlig hilflos neben ihr. Ich weiß nicht, was ich in solchen Situationen machen sollen. Alle Menschen reagieren anders, sie sind unberechenbar. Ich kann generell nicht so gut mit Gefühlen.

Gerade als ich mich Hiyori nähern will, holt sie mit ihrer Hand aus und schlägt zu. Fassungslos starre ich sie kommentarlos an. Ein roter Handabdruck ziert ihr linke Wange. Sie springt auf, motivierter eh denn je.

,,So ich glaube, ich habe mich jetzt beisammen... Brr, war das eine Krise, aber es geht jetzt wieder einigermaßen. Was ist?" wendet sie sich an mich, nachdem sie sich einmal durchgeschüttelt hat.

Perplex starre ich sie immer noch an. Mein Mund ist vor Staunen geöffnet. Ich wusste es, mit Gefühlen kann ich nicht. Aber das hier ist ein neues Stadium. ,,Was guckst du mich so an? Wir wollen dich doch jetzt zu Chrollo bringen."

Ich versuche mich zusammen zu reißen. Ich muss mich zusammenreißen. Sie darf mich nicht ablenken, egal wie wichtig sie für die Entwicklung meiner Zukunft ist. Ich kann mich jetzt nicht um ihre Probleme kümmern.

Hiyoris POV

Mit einem ungutem Gefühl steige ich aus dem Zeppelin aus. Ich habe Hisoka mittlerweile drei mal angelogen. Einmal, wegen des Albtraumes, den ich einst hatte, dann habe ich ihm verschwiegen, dass er von einem Soul Eater bedroht wurde. Und zu guter Letzt habe ich gesagt, dass wir jetzt zu Chrollo gehen, er hat sicher im Hinterkopf ihn jetzt besiegen zu können. Egal, ich kümmere mich erst um mein größtes Problem; die Bedrohung.

York New; eine sehr große und schöne Stadt. Hier wird die riesige Auktion stattfinden, die in einem riesigem Desaster enden wird. Ich werde zwar daraus profitieren, I mean Chrollo and Feitan, aber ich weiß weder, ob ich den Anschlag überhaupt überleben werde, noch weiß ich, ob ich Neon treffe.

Aber eines weiß ich; bald werde ich Kill wieder sehen. Wann Gon und Killua ankommen werden, ist mir noch unklar, aber das ist egal. 

Mein Gedankengang stoppt, als sich die Himmelsarena vor mir erstreckt. Es ist größer, als erahnt. ,,Wow..." staune ich und will mir das Gebäude noch länger so anschauen.

Aber Hisoka geht, ohne auf mich zu warten, einfach weiter. Ich folge ihm geschwind. Über das Innere des Wolkenkratzer wundere ich mich nicht, ich habe es schon öfter gesehen.

Trotzdem streife ich ein bisschen durch die Gegend, in der Hoffnung Hisoka würde an mich denken und mich demnach auch anmelden. ,,Das sind die Schlüssel zum Zimmer," ertönt Hisokas Stimme hinter mir. Da ich gefühlt tagelang nicht mehr auf Toilette war, schnappe ich ihn mir, schaue die Nummer an und rase los.

Im angelegenem Bad des Zimmers entlaste ich erstmal meine Blase. Ich trete aus dem Bad heraus, um mich nach Hisokas Zimmernummer zu erkundigen, da hat sich meine Frage schon geklärt. Er sitzt mit einem spielerischem Grinsen auf MEINEN Bett und spielt Karten. 

,,Ne, oder?"

Rot, wie die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt