Wunderschöne Nacht (31)

545 30 3
                                    

 ,,Stoppt mal kurz..." 

Verdammt, haben sie mich gemerkt?

Ich bin der Phantomtroupe nun mehr als fünfzig Minuten gefolgt. Und die ganze Mühe war umsonst?

,,Was ist? Hast du was gehört?" Nobunaga schaut sich um. Ich habe mich mithilfe von Zetsu eigentlich ganz gut versteckt. Ich bin auf fünfzehn Meter Abstand.

,,Ne, ich muss nur mal was rauslassen," antwortet Franklin.

Wow, das ist ja schon fast so wie spaßeshalber geplant. Jetzt wird sicher der Rest schief gehen.

Ich folge Franklin. Ich warte bis er fertig ist. Solange überlege ich, wie ich ihn wohl am besten töten könnte. Schließlich ist er ein Soul Eater und ich weiß nicht, ob er irgendwo gegen immun ist oder welche Kräfte er beherrscht. Irgendwann fällt mir wenigstens ein, wie ich ihn unbemerkt von den anderen weglocken kann.

Ich stecke eines meiner Nenmesser in den Boden. ,,Electricity Change," flüstere ich. Ich will Franklin nicht direkt töten, daher nehme ich die Kraft ein wenig zurück. Allerdings war es aus Versehen so wenig, dass er in wenigen Sekunden aufwachen könnte.

Also verwandle ich mein Messer in eine Nadel und stecke sie so in seinen Oberarm, dass er sie kaum merkt und auch nicht aufwacht. Sobald die Nennadel in seinem Oberarm steckt, flüstere ich: ,,Poisoning Change."

,,Change." Mein zweites Messer verwandelt sich in eine Schubkarre. Darauf hieve ich ihn und fahre so schnell wie es nur geht weg.

Ich halte ein Messer in der Hand. Mein anderes habe ich schon in eine starke Kette verwandelt, die, da sie aus Nen besteht, nicht zerbrechen kann. Langsam kommt Franklin zu sich.

,,Hi...yori?" ,,Ich verstehe, dass du fragen an mich hast, aber wenn du ganz tief in dir rein gehst, hast du auch schon die Antworten." Ich lächle ihn an. Er soll vor seinen Tod nicht zu sehr gehasst werden. ,,Du weißt von den Soul Eatern..." stellt Franklin fest.

,,Das sowieso... Aber ich kenne auch eine Hand voll Namen. So, nun da deine Fragen geklärt sind, beantworte meine. Ich werde dich nicht foltern, damit ich meine Antworten bekomme. Ich habe Zeit und du ja jetzt auch. Na ja, höchstens drei Tage. Oder vier. Länger überlebt man ohne Wasser nicht. Ich bleibe hier mit dir sitzen, bis du Antworten gegeben hast."

Franklin schaut mich lange an. Dann stelle ich ihm schließlich meine erste Frage: ,,Warum ich?" Erwartungsvoll schaue ich ihn an. ,,Ich weiß nicht... Wahrscheinlich, weil wir uns nur in eine bestimmte Form verwandeln können, um uns unter die Menschen zu mischen und da sie deiner Freundin am ehesten sah, nahm sie dich. Sie liebt es nämlich Menschen zu quälen."

Ich schlucke. Meine Gefühle einfach so auszunutzen. ,,Okay, das war es eigentlich..." Ich schaue ihn ausdruckslos an. ,,Das ist echt gemein, weißt du das eigentlich? Wenn ich zurückkehre, kann ich Mika wahrscheinlich nie wieder ernst nehmen."

Ich gehe näher zu Franklin. ,,Oh warte! Ich weiß gar nichts über eure Kräfte! Erzähl mir etwas darüber!" ,,Wir haben angeborene Kräfte, die man uns nicht wegnehmen kann, bis zu unserem Tod. Aber die Einzelheiten liste ich nicht auf."

,,Du bist echt loyal, das macht ja fast keinen Spaß. Egal, letzte Frage noch... Wie heißt du eigentlich wirklich?"

,,Ich habe keinen Namen. Ich bin einfach nur nur Nummer vier. Der vierte von den fünf Anführern der Soul Eater." ,,Lass mich raten: Machi ist Nummer fünf. Die Letze?" Da Franklin daraufhin nicht antwortet, kann ich mir ein Lachen kaum verkneifen.

,,Du bist echt toll. Ich hoffe, du verzeihst mir, dass du einen sehr traurigen Tod stirbst. Ich darf dich leider nicht zum bluten bringen, da ich sonst meine Blutlust nicht mehr zurückhalten kann. Also wirst du einfach vergiftet, okay?"

Ich warte nicht auf seine Antwort sondern stecke ihm einfach erneut eine giftige Nadel in den Körper. Dieses Mal in sein Herz, damit der Vorgang schneller abläuft.

,,Wie langweilig, ich hätte dich gerne in Mordlust erlebt..." Ich erstarre. Mika... Doch als ich mich umdrehe, steht niemand hinter mir.

Ich hatte dieses wunderschöne Gefühl noch nie. Es ist dunkel, nur die Sterne und der Mond erleuchten das dunkle Meer, dass sich weit vor mir erstreckt. Der kühle Wind wirbelt meine Haare umher. Die Sicht auf diesem hohen Turm ist echt unglaublich. 

,,Hiyori? Du bist schon hier?" ,,Ja, es hat nicht lange gedauert." Killua und Gon begrüßen mich mich mit einem Lächeln. ,,Tja, da meine Begleitung jetzt hier ist, kann ich mich ja jetzt weiter auf die Suche machen. Kommst du, Hisoka?"

,,Ich finde den Himmel heute besonders schön, du nicht?" Hisoka und ich sind gerade aus dem Turm herausgetreten. ,,Da oben sind viele Sterne, wohl wahr." Wir sind noch nicht weit entfernt vom Turm, da höre ich meinen Name von der Spitze. 

Ich drehe mich um. Der Turm ist von gelben Lichtern erleuchtet. Zusammen mit der Wiese, die den Turm umgibt und der Sternenhimmel, der sich noch sehr weit erstreckt, ist das hier wahrlich ein wunderschöner Anblick. Hoch oben auf dem Turm steht Killua, der mir zu winkt.

Er ruft mir etwas zu.

,,Versprich es mir!"

,,Versprich mir, dass wir uns wieder sehen!"

,,Und wenn es nur für ein paar Minuten ist!"

,,Versprich es mir!"

Ich weiß nicht, ob er von dort oben mein Lächeln sehen kann.

Aber ich weiß ganz sicher, dass er sehen kann wie ich ihm zu winke.

Und wie ich mich umdrehe.

Und wie ich weitergehe, ohne ihm geantwortet zu haben.

Und ich lächle auch noch, als der Turm schon lange nicht mehr zu sehen ist.

Ich muss nicht weinen.

Ich lächle einfach weiter.

,,Was lächelst du so?"

Fragt mich Hisoka lächelnd.

,,Ist das nicht witzig? Ich werde meine Freunde nie wieder sehen und ich hatte nicht den Mut, mich zu verabschieden. Vielmehr will ich mich vor dem Abschied verdrücken. Was bin ich für eine Freundin. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum ich in meiner Welt keine Freunde hatte. Ich bin ein Feigling und ich bin erbärmlich. Ich sollte von hier so schnell wie möglich verschwinden."

Mit jedem Wort wird mein kleines Lächeln um ein kleines Stück breiter.

,,Ja, ich sollte so schnell wie möglich von hier verschwinden."

Mein Lächeln lässt mich meine Verzweiflung nicht ausdrücken.

Und so bemerkt Hisoka es nicht...

Rot, wie die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt