Ich hielt mich für keine Expertin was andere Menschen betraf. Vor allem, weil die einzigen Leute zu denen ich wirklich Kontakt hatte meine überdurchschnittlich fürsorgliche Mutter, meinen betrübten Vater und eine wahnsinnige beste Freundin waren.
Und letztere war von meiner Aktion am Montag noch weniger begeistert als ich selbst. »Okay, eine letzte Frage«, verkündete Ems und drehte sich zu mir um. Ich lag auf dem Bett, das Gesicht gen Decke gerichtet, konnte mir allerdings nur allzu gut vorstellen, wie sie die Augenbrauen hochzog und ihre Arme vor der Brust verschränkte. »Da ist ein Typ, der nicht nur krass heiß ist, er spricht sogar mit dir und zu allem Überfluss, ist er nicht nur derjenige, auf den du stehst, er gesteht dir auch noch, dass er keinen Krebs hat, was im Grunde das einzige war, das dich davon abgehalten hat, sich ihm an den Hals zu werfen. Und du sagst ausgerechnet George, dass er ihn aus der Gruppe werfen soll?«
Ems war kein großer Fan von George, allerdings war sie von ziemlich vielem kein sonderlich großer Fan, weswegen man sich nicht jedes ihrer Worte direkt zu Herzen nehmen sollte.
»Ich glaube, ich brauche eine Kippe.«
»Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Eltern dich noch nicht gehört haben, wie wäre es mir etwas lauter?«
»Ha ha, Dee, du Witzbold«, entgegnete Emma und ließ sich neben mich auf das Bett fallen. »Ich hasse dich.«
»Tust du nicht, hör auf sowas zu behaupten.«
»Du hattest die Chance auf eine wunderschöne Liebesgeschichte, in der der Typ nur für dich eine Selbsthilfegruppe besucht und realisiert, das eine blasse Glatzköpfige sein Herz geraubt hat. Und statt dich darauf einzulassen, hast du George gesagt, dass er ein Lügner ist und George, weil er nun mal George ist, wird ihn rauswerfen. Ich weiß es.«
»Es gibt eine ellenlange Liste mit Dingen, die gegen ihn sprechen.«
»Ach ja? Welche wären das?«
»Erstens: Er ist ein Fremder. Zweitens: Raucher. Drittens: Er besucht eine Gruppe fürs Krebskranke ohne Krank zu sein und Viertens: Ich kenne ihn nicht.«
»Erstens und Viertens ist genau dasselbe, das Zählt nicht doppelt.«, widersprach Ems und wandte das Gesicht in meine Richtung.
»Es zählt sehr wohl doppelt!«, erwiderte ich mit vor der Brust verschränkten Armen.
»Wenn das doppelt zählt, wirst du ja nie im Leben irgendwen anderen Treffen. Stell dir vor ich werde entführt oder, halt dich fest: Du holst deinen Abschluss in einem halben Jahr nach und wirst auf eine wahnsinnig gute Universität gehen, während ich hier auf dem Community College versauere.«
»Was geht in deinem Hirn vor sich?«, fragte ich sie mit gerunzelter Stirn und drehte mein Gesicht in ihre Richtung. Als unsere Blicke sich trafen, streckte Ems die Zunge aus und begann zu schielen, was mich zum ersten Mal wieder zum Lachen brachte. »Du bist bescheuert.«
»Weißt du was wir noch nie gemacht haben?«, fragte sie, plötzlich völlig ernst. »Wir haben keine Abschiedsparty für deine Glocken organisiert.«
»Meine... Was?« Ich begann erneut zu lachen
»Deine Brüste«, wiederholte Ems, noch immer toternst.
»Eben hast du sie noch anders genannt!«
»Deine Glocken - und? Willst du mich jetzt verurteilen?«
»Du hast einen Knall, einen gewaltigen, Ems.«
»Ja, ja. Ist ja gut«, wich sie aus und wandte den Blick zur Decke.
Ich ließ nicht locker. »Sagt man das heutzutage so? Glocken? Ist das Slang?«
»Ich bin die mit der Macke, sagtest du?«
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A Pain That I'm Used To
Teen Fiction𝑨𝒍𝒍 𝒕𝒉𝒊𝒔 𝒓𝒖𝒏𝒏𝒊𝒏𝒈 𝒂𝒓𝒐𝒖𝒏𝒅 / 𝑾𝒆𝒍𝒍 𝒊𝒕'𝒔 𝒈𝒆𝒕𝒕𝒊𝒏𝒈 𝒎𝒆 𝒅𝒐𝒘𝒏 / 𝑱𝒖𝒔𝒕 𝒈𝒊𝒗𝒆 𝒎𝒆 𝒂 𝒑𝒂𝒊𝒏 𝒕𝒉𝒂𝒕 𝑰'𝒎 𝒖𝒔𝒆𝒅 𝒕𝒐 - D.M. Jonah Pulley zu kennen, war wie eine Reise an einen fernen, unbekannten Ort. Manchma...