Chance

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*Tamara POV*

Meine Kopfschmerzen reißen mich aus meinen Schlaf. Langsam öffne ich meine Augen und blinzle paar mal, um richtig sehen zu können. Mein Kopf dröhnt fürchterlich. Ich habe einen widerlichen Alkoholgeschmack im Mund und meine Füße fühlen sich taub an. Stöhnend reibe ich mir über die Augen. Und wie ein Blitz schlagen plötzlich die Erinnerungen von gestern ein. Panisch setze ich mich auf und schaue ängstlich an mir runter. Okay ich lebe noch. Ich schaue neben mich und finde einen schlafenden Justin vor. Oh mein Gott. Er...Shawn... alle haben meinen Anfall mitbekommen. Ich wollte mich... Mir wird schwindlig und Übelkeit steigt in mir auf. Schnell springe ich auf und renne in mein Bad. Gerade noch rechtzeitig lasse ich mich vor die Toilette fallen und kotze den ganzen Alkohol aus. Ich spüre wie jemand meine Haare nach hinten hält und muss mich nicht mal umdrehen, um zu wissen, dass es Justin ist. Er hält mir liebevoll ein Taschentuch hin und ich wische mir über den Mund. Nachdem ich die Spülung gedrückt habe, gehe ich wortlos zurück in mein Zimmer und hole ein großes, weißes Tshirt von meinem Dad raus und eine schwarze Leggins. Justin steht ebenfalls wieder im Zimmer und gibt keinen Ton von sich. Ich schaffe es nicht ihm in die Augen zu sehen und verschwinde einfach wieder im Bad. Als ich den Schlüssel umgedreht hab, lasse ich mich erschöpft gegen die Tür fallen. Ach. Du. Scheiße. Was hab ich getan. Ich würde sowas niemals tun. Ich...bevor ich mir weiter den Kopf zerbrechen kann, schlüpfe ich aus meinem engen und dreckigen Kleid von gestern und springe unter die Dusche. Es fühlt sich an, als würde der ganze Scheiß von gestern im Abfluss verschwinden. Nachdem ich mir mein Gesicht, Haare und Körper ausgiebig gewaschen hab, trockne ich mich auf, lege meine frischen Klamotten an und putze mir die Zähne gründlich. Ich mustere mich lange im Spiegel. Okay ich geh da jetzt raus. Er hat mir mein verdammtes Leben gerettet. Er...er. Bevor ich weiter über das schreckliche Ereignis von gestern nachdenke, drehe ich den Schlüssel um und falle ins Zimmer. Justin springt erschrocken vom Bett auf und mustert mich gründlich. Bevor er was sagen kann, ziehe ich ihn in eine Umarmung und flüstere ein leises: „Danke."

Es dauert einige Sekunden, doch dann schlingt er ebenfalls seine Arme um mich und drückt mich so fest an sich, als hätte er Angst ich könnte mich in Luft auflösen. Es klopft an der Tür und vorsichtig kommen die anderen nacheinander rein. Oh Gott. Als Melissa mich sieht, steigen ihr schon wieder Tränen in die Augen und ich löse mich verlegen von Justin.
Cloe fällt mir erleichtert um den Hals und auch Melissa und Clara schließen sich an, während sich Luke, Shawn und Marc zu Justin aufs Bett setzten. Ich schiebe die drei von mir weg und spiele nervös mit meinen Fingern. Mir war schon lange nicht mehr etwas so unangenehm, wie das hier. Clara will etwas sagen, aber als sie meinen Blick bemerkt verstummt sie. Nach einigen Minuten Stille stehe ich lächelnd auf und frage so glücklich wie möglich: „Wie schaut's mit Frühstück aus?"

„Schon hergerichtet.", murmelt Cloe und alle stehen auf. Als sie schon an der Tür waren und mich erwartungsvoll ansehen, versichere ich, dass ich gleich nachkommen werde und sie verschwinden alle.

Völlig fertig lasse ich mich auf meine Bettkante sinken und fahre mir durch die Haare. Ich höre wie jemand zurück ins Zimmer kommt und hebe überrascht meinen Kopf. Marc steht unsicher im Türrahmen. Fragend sehe ich ihn an und er kommt zu mir ins Zimmer. Vorsichtig setzt er sich neben mich und ich warte bis er anfängt zu reden.

„Tamara...ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll.", beginnt er und schnauft aus.

„Du musst dazu nichts sagen.", murmel ich leise.

„Will ich aber..."

Achselzuckend warte ich, bis er die passenden Worte findet.

„Hör zu. Ich weiß was du durchmachst. Ich kenn dieses Gefühl und bei mir...Naja egal, was ich dir sagen will ist...Justin ist ein guter Junge. Er hat schon viel durchmachen müssen. Und seit er dich kennt...er ist ganz anders. Positiv. Ich kenne ihn jetzt schon echt lange und bis jetzt hat er kein Mädchen so angesehen, wie er dich ansieht. Er ist gestern bei diesem Ben total durchgedreht, was auch noch nie passiert ist und er, als du...naja...ich hab ihn noch nie so reden hören. Und ich versuch dir grad einfach zu sagen, dass du dem ganzen eine Chance geben solltest. Versteh mich nicht falsch, wenn du nichts fühlst dann kann man das natürlich nicht erzwingen und ich versteh auch, dass du Zeit brauchst, aber Justin kann dich da raus holen, Tamara. Du kannst einen Neuanfang machen. Mit ihm. Und glaub mir...Luca würde sich nichts mehr wünschen und vielleicht ist einfach Zeit loszulassen. Ich will dir auch nicht zu Nahe treten, aber ich wollte es einfach loswerden, weil Justin wie ein Bruder für mich ist und ich wünsche ihm nur das Beste. Genauso wie dir. Er ist gestern die ganze restliche Nacht auf und ab getiegert und hat keine Auge zugemacht. Ou man... ich bin so schlecht in sowas. Gib ihm einfach eine Chance, dir zu zeigen was für ein guter Kerl er ist, auch wenn er es selber vielleicht noch nicht mal sieht.", beendet Marc seine Ansprache. Ohne das ich es wirklich bemerke, lief mir schon wieder eine Träne die Wange runter.

„Hey, hey! Nicht weinen! Das wollt ich nicht.", sagt Marc und ich muss lächeln.

„Ich...ich danke dir.", schluchze ich und Marc sieht mich verwirrt an.

„Du hast Recht. Es ist Zeit loszulassen. Und...und...", ich schlucke schwer und Marc legt beruhigend einen Arm um mich.

„Ich versteh schon.", sagt er und ich wusste, dass das der Beginn einer wundervollen Freundschaft ist.

Als Marc und ich uns schließlich auch in die Küche begeben, sitzen die andern schon wartend am Esstisch.

Wir setzen uns ebenfalls und keine 10 Minuten später, (zu meiner Erleichterung) lachen und reden wir gemeinsam, als wäre das gestern nie passiert. Außer Justin. Er sitzt angespannt auf seinem Stuhl und kaut viel zu stark auf seinem Brot rum. Nachdem Frühstück räumen wir gemeinsam auf, da zieht mich Justin in den Gang auf direktem Weg in mein Zimmer.

SamstagabendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt