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Unsere Münder standen sperrangelweit offen, nachdem Mom und Dad ihre Erzählung abgeschlossen hatten

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Unsere Münder standen sperrangelweit offen, nachdem Mom und Dad ihre Erzählung abgeschlossen hatten. Die einzige, die ungeduldig herumwuselte war Melona, die gerade über meinen linken Knöchel schleckte und mich so hochfahren ließ.
Jimin hatte eine versteifte Haltung eingenommen und Mo sah so aus, als versuchte er noch immer zu analysieren, was die Worte unserer Eltern im Umkehrschluss bedeuteten.
Wir hatten eine Flasche vor uns stehen. Darin einen bösen, Intrigen schmiedenden und obendrauf auch noch frauenfeindlichen Flaschengeist, der vor fast fünfundzwanzig Jahren das Leben meiner Eltern zerstören wollte, nur um weiter über seine Magie und ein unsterbliches Leben zu verfügen, ohne in dieser magischen, dunkelblauen Glasflasche eingesperrt sein zu müssen.
Was für meinen Bruder allerdings viel interessanter war, ließ mich meinen Mund zuklappen und ihn entgeistert ansehen.
"Du bist wirklich hundertsechzig Jahre alt, Dad?", fragte Mo und ich rechnete heimlich in meinem Kopf nach, während ich gleichzeitig darüber nachdachte, warum ihn genau das interessierte. Das war das unbedeutenste Detail an der ganzen Geschichte.
"Es gibt gerade weitaus wichtigeres, Mo", mahnte ich und Dad lächelte gütig über die Frage meines Bruders.
"Ich habe nicht mehr weiter nachgezählt, aber das dürfte hinkommen. Körperliche Auswirkungen hat mein damals schon hohes Alter aber nie gehabt. Ich bin immer fünfundzwanzig geblieben, während ich ein Flaschengeist war."
In Mo ratterte es weiter, da unsere Eltern erwähnt hatten, dass Dad dreiundzwanzig und Mom neunzehn gewesen war, als sie sich kennengelernt hatten, doch ich stoppte seine unwichtigen Fragen, bevor sie die komplizierten Gehirnwindungen meines Bruders passieren konnten und fragte meine eigenen Fragen.

"Wieso habt ihr uns nie die Wahrheit gesagt? Weil ihr denkt, dass wir euch nicht geglaubt hätten?", fragte ich und sah kurz überlegend zu meinem überwiegend logisch denkenden Bruder und dachte daran, dass auch ich eher zum logischen Denken veranlagt war und eine magische Flasche und ein Vater, der mal ein Dschinn gewesen sein sollte, nicht unbedingt logisch erklärbar war.
"Na schön, vielleicht hätten wir das wirklich nicht. Aber wieso habt ihr uns nicht schon lange darauf vorbereitet, dass es diese Flasche gibt und gratis dazu einen bösen Genie? Habt ihr nicht gesagt, dass dieses Ding ohnehin alle zwanzig Jahre wieder das Licht der Welt erblickt und eine neue Person sie findet, die den Flaschengeist darin heraufbeschwört?"
Mom seufzte und ergriff das Wort.
"Wir wollten die Flasche von anderen Menschen fernhalten. Guillaume hat uns in der Vergangenheit so viel Schaden zugefügt, dass niemals wieder jemand die Flasche zu Gesicht bekommen sollte und ich hatte gedacht, dass es eine gute Idee wäre, sie bei den Rosen aufzubewahren, von denen ich euch immer ferngehalten habe, unter dem Vorwand, sie seien mein Ein und Alles.
Ich dachte wirklich, der Plan würde aufgehen. Als die zwazig Jahre vorüber waren, haben wir uns Sorgen gemacht, dass einer von euch beiden doch an die Flasche geraten könnte, aber euer Interesse für meine Rosenbüsche war so groß wie eure Lust Sonntags das Bad zu schrubben.
Es sind weitere vier Jahre dahingezogen und die Flasche ist auch für uns von Zeit zu Zeit in Vergessenheit geraten. Das hätte nicht passieren dürfen."
Mom sah besorgt zu dem Relikt in unserer Mitte und nahm Dads Hand, als würde sie ihr den nötigen Halt geben, den sie in dieser Situation gerade benötigte.

Jin In The Bottle 2 || park jiminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt