Die ursprüngliche weibliche Hauptrolle hatte sich eine ziemlich miese Magen-Darm-Grippe eingefangen, weswegen sie die ganze nächste Woche nicht am Musical teilhaben wird. Das bedeutete, dass ich die ganze Musical-Saison über mitspielen durfte und ich freute mich ein wenig zu sehr. Es tat mir noch immer leid, dass die originale Schauspielerin so plötzlich und so unangenehm krank geworden war, aber gleichzeitig freute ich mich auf jede einzelne Vorführung. Mittlerweile war mir das Musical wie ins Blut übergegangen und auch Jimin spielte an jedem folgenden Tag besser und besser, bis nicht mehr zu unterscheiden war, ob wir nun der Bauersjunge und die Prinzessin waren oder noch immer Jimin und Sol.
Guillaume tauchte jeden Tag mindestens einmal auf. Meistens wenn Jimin und ich zusammen waren. Dann zeigte er sich meistens bloß einem von uns und verschwand, sobald die andere Person darauf aufmerksam wurde. Ansonsten schafften wir es ziemlich gut, ihn auszublenden, da wir noch immer Test-Noten zurückbekamen.
Jimin hatte in beinahe jedem Fach überdurchschnittlich gute Noten und ihm wurde auch die Chance geboten in der Woche nach dem Musical seine verhauene Matheklausur nachzuholen. In seinem zweiten Versuch hatte er schließlich die volle Punktzahl und er war sehr erleichtert darüber.
Weiterhin war Guillaume in den folgenden Tagen wieder ziemlich in den Hintergrund gerückt, da die gesamte Schule seit der Musicalvorstellungen davon ausgingen, dass Jimin und ich zusammen waren. Nach und nach erkannten sie dann, dass die Gerüchte nicht nur Gerüchte waren, immerhin hatten Jimin und ich nie vorgehabt daraus ein Geheimnis zu machen. Wir knutschten zwar nicht vor den Spinden herum und nannten uns "Babe" oder sowas clichée-haftes, aber laut Risa musste man uns nur einmal in die Gesichter gucken, während wir zusammen in der Cafeteria oder auf dem Schulhof saßen und man würde sofort sehen, dass wir "bis über beide Ohren ineinander verliebt" waren.So verbrachten wir also unsere restlichen Schultage vor den Sommerferien damit, Ms. Lee eine Geschichte aufzutischen, wieso Jimin und ich unser Kunstprojekt nicht einmal richtig anfangen konnten und zeigten ihr Skizzen und Zeichnungen voneinander, die wir stattdessen gemacht hatten, weil uns einfach nicht einfallen wollte, was an dem anderen schlecht war. Mit zusammengekniffenen Augen hatte sie uns betrachtet und dann alle unsere Bilder eingesammelt, nur um sie uns dann am nächsten Tag mit zufriedenstellender Note in die Hand zu drücken.
"Ich habe euch nur so gut benotet, weil ihr scheinbar gar nicht mehr aufhören konntet euch gegenseitig zu zeichnen und weil ihr beide mit dem Musical und den ganzen Klausuren und Tests viel um die Ohren hattet", hatte sie gesagt, sich die Sandalen von den Füßen gestreift und war dann hopsend durch den Flur gelaufen und hatte dabei großzügig ihren Kaffee auf dem Gang verschüttet.
"Ich habe das Gefühl Ms. Lee erlebt auch gerade ein Hoch", sagte Jimin.
"Vielleicht hat sie ja auch einen Freund gefunden."
Am Ende des Schultages erhaschten wir einen Blick darauf, wie Mr. Song, der Schuldirektor, Ms. Lee die Beifahrertür aufhielt und dann selbst in seinen Wagen stieg. Anscheinend hatte der Direktor es doch geschafft die junge Kunstlehrerin von sich zu überzeugen.Am letzten Schultag verließen Risa, Jimin, Dahee und ich gemeinsam das Gebäude und trafen zusätzlich auf Julian und Jesper, die beide nicht unterschiedlichere Zeugnisse hätten haben können. Während Jesper in Sport und allen Sprachen brillierte, war Julian besonders gut in Bio und anderen Naturwissenschaften, sowie Kunst. Wir verabschiedeten die beiden am Schultor, da sie noch mit Freunden unterwegs sein würden und Dahee verschwand in die andere Richtung, um zuerst zu ihrer Grandma zu gehen. Jimin, Risa und ich wollten gerade ebenfalls davonstapfen, als uns ein Hupen zusammenzucken ließ und dort unser Familienauto stand. Mom fuhr das Beifahrerfenster herunter und redete mit uns vom Fahrersitz aus: "Risa, Sol, ich muss euch leider entführen. Jimin, wenn du willst, kannst du auch mitfahren."
Wir stiegen alle ein, Risa setzte sich nach vorne zu Mom und Jimin und ich nach hinten zu Mo, der in ein Buch vertieft war. Mom ignorierte alle Fragen dazu, wo es denn hinging, obwohl Risa es ziemlich geschickt anstellte, ihr irgendetwas aus der Nase zu ziehen. Beinahe hätte es auch geklappt, aber Mom war zu schlau und ließ sich nicht austricksen.
Wir fuhren über eine Stunde und als ich dann das erste Mal das Schild in Richtung Flughafen Daegu sah, hatte ich den Verdacht, dass es genau dorthin ging. Ich wollte nicht darüber nachdenken was, oder wer, uns dort erwartete, denn ich wollte mir keine zu großen Hoffnungen machen. Dort angekommen trafen wir aber erst einmal auf Dad, der mit einem zweiten Auto hergefahren zu sein schien und gemeinsam betraten wir den Flughafen.
Wir brauchten gar nicht weit zu laufen, da rasteten Risa und ich auch schon aus und rannten Ronny entgegen, die ihre Familie und ihre Freundin einfach stehen ließ, um auf uns zu zu rennen und so feste gegen uns zu prallen, dass wir alle drei das Gleichgewicht verloren und gleichzeitig lachend und weinend hinfielen. Wir waren ein auf dem Flughafenboden liegendes Knäuel aus Armen, Beinen und Tränen und konnten kaum verstehen, was die jeweils anderen sagten, da wir alle durcheinander redeten.
Mom begrüßte derweil ihre beste Freundin Eri beinahe genauso stürmisch und Dad unterhielt sich mit Onkel Jungkook, während Jimin Ronnys fester Freundin die Hand schüttelte und Mo sie schließlich erst einmal auf Englisch ins Kreuzverhör nahm, bis Risa und ich mich auf sie stürzten und uns ihr richtig vorstellten.
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Jin In The Bottle 2 || park jimin
Fanfiction|Part 2| Kim Solin weiß noch gar nicht wie sorglos, behütet und einfach ihr Leben ist, trotz des neuen Schülers aus ihrer Nebenklasse, der sie fälschlicherweise für einen Jungen hält. Erst, als eine antike blaue Flasche auftaucht und mit ihr ein un...