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Nach einer ganzen Weile gähnender Langeweile, die allerdings nur ich verspürte - Mom und Julian schienen den Spaß ihres Lebens zu haben, während sie schöne Frühlingsgestecke erstellten - hatte meine Mutter endlich die perfekte Aufgabe für mich: Mi...

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Nach einer ganzen Weile gähnender Langeweile, die allerdings nur ich verspürte - Mom und Julian schienen den Spaß ihres Lebens zu haben, während sie schöne Frühlingsgestecke erstellten - hatte meine Mutter endlich die perfekte Aufgabe für mich: Mir die Beine vertreten zu gehen. Sie meinte, ich würde sie nervös machen, wenn ich weiter so durch den Blumenladen tigerte, wie ein Kunde, der sich einfach nicht entscheiden konnte, was für Blumen er haben wollte oder der einfach bloß zu Beschäftigungszwecken den Laden betreten hatte, aber nicht vor hatte, etwas zu kaufen.
Mittlerweile war es fünfzehn Uhr und die Sonne strahlte kräftig auf Buksam nieder und ließ es unter meiner Beanie ganz schön warm werden. Dennoch würde ich den Teufel tun, meine geliebte Mütze abzunehmen. Ohne sie fühlte sich mein Kopf so leer und luftig an.
Während ich den Weg in die Innenstadt einschlug, klingelte plötzlich mein Handy. Ich zog es aus der Hintertasche meiner Jeansshorts und mir leuchtete Risas Namen entgegen. Ich nahm ab und hielt mir das Smartphone ans Ohr.
"Was gibt's?", fragte ich locker und bog auf den Marktplatz ab.
Es spazierten ein paar Menschen durch die Gegend, ältere Paare, eine Gruppe von Teenagern, die ihr Wochenende mit einer Kugel Eis genossen, ein paar wenige Familien. Bald würde hier wieder mehr los sein, wenn in neun Tagen Buksams Straßenmarkt stattfand, der legendäre Markt, auf dem meine Mom ... meinen Dad gekauft hatte. Wow, das klang um einiges schräger, wenn ich so darüber nachdachte.
"Wo bist du?", kam eine Gegenfragte von Risa und ich hörte ein leises Klingeln, das ganz nach dem Glöckchen über unserer Ladentür klang.
"Ich bin gerade auf dem Marktplatz, warum?"
"Bleib genau da stehen, wo du gerade bist!", befahl sie und ehe ich fragen konnte, was der Grund für diese Dringlichkeit war, hatte sie schon wieder aufgelegt.

Ich stand also mitten auf dem Platz und verstaute mein Telefon wieder in meiner Jeans, nachdem ich gecheckt hatte, ob es möglicherweise auch noch eine Nachricht von Ronny gab. Dabei war das totaler Quatsch, da es in Denver nun mitten in der Nacht sein musste und Ronny wieder früh aufstehen musste.
Es dauerte nur ein paar wenige Minuten, bis Risa auf den Platz trat, gekleidet in einen klassischen Jeansrock und einem zartgelben Set aus Top und leichter Strickjacke, kombiniert mit einem schlichten weißen Paar Sneakers. Sie hatte sich sicherlich nicht einmal wirklich Mühe gegeben und trotzdem sah sie wie immer unschlagbar gut aus.
"Sol, warum bist du nicht im Laden? Ich habe ein bisschen mit Tante Puma geplauscht, aber ich habe vergessen sie zu fragen, warum du verschwunden bist", sagte sie, als sie mich erreichte und kurz umarmte.
"Ich bin nicht verschwunden, sie hat mich rausgeworfen, weil ich ihre Ruhe gestört habe."
"Ah, deine nervösen Ticks sind Schuld, huh?"
Ich brauchte nicht zu antworten, mein lautes Ausatmen und Schulterzucken waren Antwort genug.

Ganz automatisch spazierten wir weiter durch die Innenstadt. Risa hatte ihr Handy, dass sie zuvor noch in der Hand gehalten hatte, in ihre Rocktasche geschoben und tat das selbe nun mit ihren Händen.
Sie blies die Wangen auf, bevor sie anfing zu sprechen: "Ich wollte bloß noch einmal mit dir sprechen über dieses ... Genie-Ding." Dieses Genie-Ding betonte sie wie etwas, das auf eine alberne Weise unglaublich war. Was es auch tatsächlich war.
"Und worüber genau? Ich habe euch alles erzählt, was ich weiß."
"Wissen deine Eltern, dass du es Ronny und mir erzählt hast?", fragte sie und ich schüttelte den Kopf.
"Nein. Ich habe auch nicht den blassesten Schimmer, ob ich es euch lieber hätte verschweigen sollen, aber es war in diesem Moment so viel, dass ich es mit euch teilen musste. Meine Eltern waren ziemlich schockiert und erstarrt von dem, was passiert war und mein Bruder ... Mo ist zwölf und auch, wenn er mehr kapiert, als manch ein anderer Zwölfjähriger, kann ich nicht mit ihm darüber reden, wie es mich beschäftigt. Für ihn ist das ganze ein riesiges Forschungsprojekt. Heute morgen war das erste, was er nach dem Aufstehen unbedingt tun musste, Dad zu interviewen und mehr über dieses Phänomen der "Magie der Flasche" zu erfahren."
Risa stieß eine Mischung aus Grunzen und Lachen aus, während ich die Arme in die Höhe warf, um die Taktlosigkeit meines Bruders theatralisch zu untermalen.
"Ganz genau, er ist zwölf und neugierig. Genauso wie du. Aber zurück zum Thema, denkst du Tante Puma und Onkel Jin sind sauer, wenn sie erfahren, dass wir es nun auch wissen?"
"Naja, wenn sie es nicht erfahren", entgegnete ich schulterzuckend.

Jin In The Bottle 2 || park jiminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt