Beim Lauftraining ließ Coach Lee uns Extrarunden laufen, weil eine Läuferin nun schon zum wiederholten Male zu spät kam. Uns hatte das Lauftraining schon so zugesetzt, denn es regnete und Coach Lee nahm uns heute besonders hart dran. Einige der Läuferinnen schafften die sieben Extrarunden nicht mehr komplett und mussten aufgeben.
Ich war die erste, die alle Runden zuerst zu Ende gebracht hatte und Coach Lee klopfte mir auf die Schulter. Sie ließ mich früher gehen, sehr zum Ärger der anderen, aber ich musste nun dringend los, denn bis zu dem Treffen mit Jimin hatte ich nur noch eine Dreiviertelstunde und ich musste noch duschen und mein unordentliches Zimmer aufräumen, bevor er zu uns kam.
Mit einem ständigen Blick auf der Uhr lief ich schleunigst nach Hause. Ich trug noch meine Laufkleidung. In der Umkleide zu Duschen, hätte keinen Sinn ergeben, denn mittlerweile regnete es in Strömen.
Zuhause begrüßte mich Mom, die heute nur am Morgen gearbeitet hatte. Sie streckte den Kopf aus dem Wohnzimmer und sah mich mitleidig an, weil ich klatschnass war.
"Warum hat das Lauftraining heute so lang gedauert?", fragte Mom und kam zu mir. Mit gespitzten Fingern nahm sie meine Schultasche entgegen, damit ich sie nicht auf den Boden stellte.
"Wir mussten Strafrunden laufen, weil eine von uns sich manchmal zu viel Zeit lässt, zum Training zu kommen. Coach Lee wollte wohl herausfinden, wer es ernst meint und wer nicht."
"Das hätte sie auch an euren sonstigen Leistungen festmachen können", argumentierte Mom und ich zuckte die Schultern.
"Aber geh erst einmal warm duschen und zieh dir etwas trockenes an, bevor du noch krank wirst."Dem kam ich gerne nach, beeilte mich aber mit meiner Dusche und war knapp zehn Minuten später schon wieder in meinem Zimmer und brachte es in Ordnung. Am Ende sah man kaum einen Unterschied, weil ich alles, was im Weg gewesen war, in irgendwelche Ecken gestellt hatte, aber ich konnte es nicht ändern. Damit musste sich Jimin wohl arrangieren. Der Großteil waren sowieso Schulbücher und andere Bücher.
Noch bevor ich Zeit hatte, etwas zu Essen, klingelte es schon an der Tür. Jimin war fast zehn Minuten zu früh.
"Ich mache auf!", rief ich und rannte die Treppe hinunter, um Jimin aufzumachen. Er hielt einen roten Regenschirm in der Hand, der vor Regen triefte.
"Komm rein", sagte ich. "Du bist früh dran."
"Ich musste meiner Mom entkommen, bevor sie mich darüber ausfragen konnte, weshalb wir uns treffen", erklärte er und zog seine Schuhe aus. Ich nahm seinen Regenschirm entgegen und stellte ihn ordnungsgemäß in unseren leeren Regenschirmhalter.
"Hallo Jimin", begrüßte Mom ihn, als wir dabei waren nach oben zu gehen. Er erwiderte den Gruß und dann war Mom auch schon wieder im Wohnzimmer verschwunden.
"Wow, ich wünschte meine Mom wäre bei Gästen so gelassen wie deine."
Ich lachte.
"Deine Mom ist gar nicht so schlimm", versicherte ich ihm ehrlich und ließ ihn in mein Zimmer eintreten.Als ich die Tür schloss, wirkte es plötzlich klein und kindisch. Die Zeichnungen zwischen abwechselnden Band- und Sportpostern an den Wänden und meiner Tür und die Kuscheltiere auf meinem Bett. Alles wirkte noch immer unaufgeräumt und schon gar nicht meinem Alter entsprechend.
Eigentlich hatte ich das schon lange ändern wollen, aber mir kam immer etwas dazwischen.
"Deine Wände sind ganz schön ... voll", bemerkte Jimin und betrachtete sie für meinen Geschmack etwas zu interessiert.
"Ja", sagte ich ein wenig peinlich berührt, "mit dreizehn war ich Fan von so ziemlich allem."
"Ist das da echt ein I-love-maths-Poster?"
Ich folgte Jimins erstauntem Blick. Das war das, was er am interessantesten fand? Ein Poster mit Matheformeln, die den Satz I-love-maths bildeten?
"Jaaaa?", sagte ich langgezogen. Der fragende Unterton war nicht zu überhören.
"Ich hätte nicht gedacht, dass du ein Fan von Mathe bist."
Ich zuckte die Schultern. Das taten die meisten nicht. Wer mochte auch schon Mathe?
"Eigentlich bin ich ein Fan von so ziemlich jedem Unterrichtsfach."
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Jin In The Bottle 2 || park jimin
Fanfiction|Part 2| Kim Solin weiß noch gar nicht wie sorglos, behütet und einfach ihr Leben ist, trotz des neuen Schülers aus ihrer Nebenklasse, der sie fälschlicherweise für einen Jungen hält. Erst, als eine antike blaue Flasche auftaucht und mit ihr ein un...