Jin In The Bottle 2 || park jimin

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Nachdem wir uns begrüßt hatten, liefen Jimin und ich ein Stück durch Buksam. Schweigend. Bis auf Melona, die aufgeregt zwischen unseren Beinen herumwuselte und uns verspielt anbellte. Sie war jetzt schon ein Stück größer geworden, ihr Spieltrieb blieb aber der gleiche. Immer wieder warf ich einen neugierigen oder abwartenden Blick zu Jimin, aber er starrte nur mit eiserner Miene geradeaus und schien gar nicht zu bemerken, dass ich ihn ansah. Ich verschränkte die Hände hinter dem Rücken und stieg über Melonas Leine, die sich gerade um meine Beine band, da der Welpe um mich herumlief. Dann nahm ich all meinen Mut zusammen, lief einen Schritt schneller als Jimin und stellte mich vor ihn, um seine Aufmerksamkeit endlich auf mich zu ziehen.
"Wir laufen jetzt schon eine ganze Weile. Wann fängst du mit dem an, über das du so dringend mit mir reden wolltest?" Meine Frage war weder neugierig noch fordernd gemeint, sondern einfach nur besorgt. Ein bisschen neugierig vielleicht, musste ich zugeben. Immerhin spannte Jimin mich schon minutenlang auf die Folter.
Mein Gegenüber wandte den Blick ab und strich sich über den Nacken. Ich verlagerte mein Gewicht und folgte damit Jimins Blickrichtung, um ihn weiter ansehen zu können. Sein Blick verriet mir, dass er über irgendetwas grübelte und dass es ihn wohl auf negative Weise beschäftigte.
"Ich habe keinen einzigen Punkt in meiner Matheklausur", sagte er durch zusammengebissenen Zähnen, als wäre es ihm peinlich. Jedoch sah er nicht peinlich berührt aus. Und auch nicht traurig über die verhauene Klausur. Vielleicht eher ein wenig wütend.
Mit einer raschen Bewegung hatte ich mich wieder gerade aufgestellt und räusperte mich, da ich nicht wusste, was ich sagen konnte, um ihn aufzuheitern.
"Das kann mal passieren, Jimin. Das ist jetzt sicherlich ein sehr jämmerlicher Trost, aber bei der nächsten Klausur klappt es bestimmt besser. Du könntest dich demnächst auch zu meinem Nachhilfeunterricht für Dahee dazugesellen."
Jimin schüttelte den Kopf und nun war sein Blick wütend. Hatte ich etwas falsches gesagt?
Im nächsten Moment drückte er mir die Leine in die Hand und ich stand ziemlich perplex da, während Jimin nach dem grünen Rucksack griff, den er auf dem Rücken trug.

Ich linste mit in die Öffnung, während Jimin etwas herausholte, ein paar lose Blätter, die mit schwarz und rot bekritzelt waren. Er reichte mir die Blätter und nahm mir wieder die Leine ab. Ein kurzer Blick genügte, um zu erkennen, dass es Jimins Matheklausur war und er hatte zurecht null Punkte, denn alle Antworten waren weit von den richtigen Lösungen entfernt und teilweise über alle Maße unsinnig. In eine Aufgabe hatte er sogar keine Lösung eingetragen, sondern darauf hingewiesen, dass eine Rechnung dieser Art niemals in der Realität stattfinden würde.
Mit verwirrtem Ausdruck sah ich zu Jimin auf, der unschuldiger und lieber nicht hatte wirken können - bis auf den angesäuerten Blick, den er gerade zur Schau stellte - und ließ den Blick dann noch einmal über die Klausur schweifen. Irgendwie passte es nicht zusammen, dass Jimin etwas provokatives in eine Klausur schrieb, mit dem er sich vielleicht sogar Ärger hätte einhandeln können.
"Das sind nicht deine Lösungen, oder? Wolltest du mir das sagen?"
Jimin blickte überrascht zu mir.
"Du bist ganz schön schnell. Ja. Ich könnte dir das alles aus dem Stehgreif vorrechnen, aber als ich die Klausur wiederbekommen habe, waren die Antworten plötzlich nicht mehr die, die ich selbst auf den Bogen geschrieben habe. Als hätte jemand meine Klausur sabotiert."
Oder als hätte jemand mit Magie die Ergebnisse geändert. Immerhin kamen sie nicht mehr in die Hände eines möglichen rachsüchtigen Schülers, wenn die Klausuren eingesammelt waren. Ganz davon abgesehen, dass Jimin sich bestimmt noch keine Feinde gemacht hatte. Und eine Lehrperson würde die Klausur eines Schülers auch nicht umändern, vor allem nicht in so absurdem Ausmaße. Der einzige, dem man einen Grund zutrauen konnte, war Guillaume.
"Wann hast du Guillaume das letzte Mal gesehen?", fragte ich Jimin, doch er gab mir als Antwort nur ein nichtssagendes Schulterzucken.
"Wieso ändert er deine Antworten in der Klausur?", fragte ich weiter, gab mir dann aber selbst eine Antwort. "Entweder will er eine drohende Warnung aussprechen oder er plant irgendetwas größeres."
Aber was konnte das sein? Worauf könnte eine durch Guillaume herbeigeführte Note hindeuten? Würde er demnächst häufiger Jimins Klausuren und Tests ruinieren? Was hatte er davon? Ich kam einfach nicht drauf, was er mit seinem unsinnigen Verhalten bezwecken wollte.