|Part 2|
Kim Solin weiß noch gar nicht wie sorglos, behütet und einfach ihr Leben ist, trotz des neuen Schülers aus ihrer Nebenklasse, der sie fälschlicherweise für einen Jungen hält. Erst, als eine antike blaue Flasche auftaucht und mit ihr ein un...
Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
In den nächsten Tagen schrieben Risa, Jimin und ich unsere übrigen Tests und Klausuren für diese Woche und trafen uns Abends, zusammen mit Taehyung, auf dem Straßenmarkt. Jeden Abend probierten wir ein anderes Essen von den zahllosen Ständen und Risa und ich fanden unnötigen Krims-Krams, den wir unbedingt kaufen mussten. Als Jimin und ich dann am Donnerstag ins Moms Laden probten, kam sie nicht umhin, uns immer mal wieder zuzuschauen. Irgendwann kam dann auch Grandma dazu und wie sie nun einmal so war, war das erste, das sie machen musste, gestellte Foto von Jimin und mir zu schießen. "Kinder, könnt ihr euch nicht ein bisschen umarmen und mehr lächeln? Solin, du lächelst doch sonst auch immer, warum siehst du heute so aus, als würde es hier stinken?" Meine Großmutter scheuchte Jimin und mich mit der einen Hand zusammen, während sie in der anderen Hand das Handy auf uns gerichtet hielt und zwischendurch immer wieder das Klicken der Handykamera zu hören war. Mit verschränkten Armen und zum Schmollen verzogenem Mund, stellte ich mich näher zu Jimin. Grandma wollte, dass wir uns noch näher zusammenstellten, aber ich stand schon so dicht neben ihm, dass ich ihn mit einem weiteren Schritt nach links wohl aus dem Bild drängte. "Jimin, Süßer, leg doch deinen Arm um Solin", forderte sie. "Mom, würdest du die beiden bitte proben lassen? Sie haben im Moment nicht viel Zeit, weil viel in der Schule ansteht", mischte sich Mom ein, die gerade in aller Ruhe frische Geranien goss. "Ich muss aber festhalten, wie meine kleine Solin eine Hauptrolle spielt. Auch wenn sie dabei nicht auf der Bühne steht. Ich weiß noch, das eine Mal, als ihr im Kindergarten eine Aufführung hattet und du ein kleines Küken gespielt hast. Alles war gut, als du auf die Bühne gewatschelt kamst und dann hast du den Applaus gehört, ein Kind umgerannt und bist deinem Vater auf den Schoß gehüpft, bevor du dich auf die Frau neben ihm übergeben hast."
Grandma lachte, während sie ein Foto schoss, auf dem ich wohl den genervtesten Blick zeigte, den ich drauf hatte und Mom kicherte leise ihre Geranien an, bevor sie weiter Richtung Ladentür lief und ihr Gesicht vor mir verbarg. Jimin neben mir verkniff sich ein Lachen, als ich zu ihm sah. Auch er versuchte sein Gesicht vor mir zu verbergen, indem er wegsah, aber ich hatte seine zum Lachen zusammengepressten Lippen trotzdem direkt ausgemacht. "Ich fand das gar nicht witzig. Ich hatte mich richtig auf die Aufführung gefreut, aber stattdessen habe ich alles ruiniert." "Du hast gar nichts ruiniert, Schatz. Außer das Kleid irgendeiner unfreundlichen Dame. Sie hatte es aber verdient, so wie sie dich nachher angeschrien hat. Dabei warst du erst viereinhalb." Grandma ließ endlich das Handy sinken und schüttelte den Kopf. Der Ausraster der Frau, auf die ich mich erbrochen hatte, hatte der ganzen Peinlichkeit noch einmal eine Schippe draufgesetzt. Jetzt konnte ich mich nicht einmal mehr einer Bühne nähern, ohne, dass mir übel wurde und ich totales Herzrasen bekam. Und gleichzeitig wünschte ich mir jedes Jahr aufs neue, mit den anderen Schauspielern auf der Bühne stehen und eine Rolle im Musical verkörpern zu dürfen.
~*~
Beim Lauftraining am nächsten Tag, ließ uns Coach Lee bis zur Erschöpfung gegeneinander antreten und verteilte großzügig Strafrunden an die Mädchen, die schlapp machten. Beinahe alle in unserem Team waren ein wenig gerädert, durch die Klausuren, die momentan abgehalten wurden, aber unser Coach ließ keine Gnade walten, da unser Wettbewerb gegen Laufteams anderer Schulen immer näher rückte. Sie wollte unbedingt, dass wir so gut blieben, wie wir immer gewesen waren und uns ins Zeug legten. "Nach dem Training muss ich noch kurz mit euch reden, Mädels. Es hat sich nämlich etwas grundlegendes für die nächste Competition geändert", sagte Coach Lee nach der Hälfte des Trainings und scheuchte uns wieder auf die Laufbahn, für einen Dauerlauf. "Das sagt sie uns jetzt", meckerte Dea, unsere Teamkapitänin, neben mir. "So wie sie uns heute herumscheucht, werden wir sicherlich wieder überziehen. Ich bin mal gespannt, was sich so wichtiges Geändert hat, dass sie uns erst so quälen muss und uns dann auch noch Zeit von unserem wohlverdienten Wochenende abzieht."
