Chloe
Die Tür ging auf und ich sah in ein markantes, aber ich muss zugeben, sehr hübsches Gesicht. ,Hier Liam, ich bin fertig mit ihr.", sagte Alex und gab mich in die Arme von Liam. Als Liam mich nahm, trat Alex flüchtig aus der Türschwelle zurück und machte die Tür hinter sich zu. Ich konnte wieder mehr sehen und erkannte, dass Zimmer war wie alle anderen auch.
Genau gleich eingerichtet.
Genauso kühl.
Genauso dunkel.
Liam legte mich auf sein Bett. Ich hatte Angst, was er mit mir machen würde, doch er legte mich zärtlich und vorsichtig aufs Bett, im
Gegensatz zu meinen anderen ,,Aufpassern".
,,Was haben sie mit dir gemacht?", fragte mich Liam kalt, als ich bereits auf dem kuscheligen weichen Bett lag und er sich neben mich setzte. Er musterte meinen Körper mit einem Blick, den ich nicht zuordnen konnte. Ich antwortete nicht. Er konnte doch sehen und sich denken, was mir passiert war. ,,Okay, dann nicht.", sagte er genervt und stand auf. Er ging in seine ebenfalls kleine Küche. Ich dachte kurz daran, wieder zu versuchen, abzuhauen, doch genauso schnell wurde mir klar, es war eine beschissene Idee. Auch wenn ich mich bewegen könnte, würde ich nicht wollen, dass sie mir wieder so etwas antun. Mir tat ohnehin schon alles weh.
Ich würde versuchen, abzuhauen, aber noch nicht jetzt.
Ich hörte ein leises rauschendes Geräusch, es hörte sich an wie laufendes Wasser. Liam kam aus der Küche und ging schnellen Schrittes auf mich zu. Er zog mich langsam an meinen Armen hoch, sodass ich saß. Er richtete meine Arme über meinen Kopf und zog mir mein blutverschmiertes, ehemalig weißes, Shirt aus. Ich wollte mich wehren, doch ich konnte nicht. ,,Nein. Bitte. Bitte nicht schon wieder. Ich kann nicht mehr.", sagte ich leise und verzweifelt, fast schon einschlafend. Ich war einfach fertig und mir war klar, ich konnte das nicht nochmal. Liam sagte nichts und legte mein Shirt auf den Boden. Ich überraschte, als er meine Unterwäsche anließ und mich auf seine Arme nahm. Er trug mich in die kleine, enge Küche.
Ich sah in der Küche noch eine weitere offene Tür, auf die wir uns zubewegten.Es war ein weißes, kleines Badezimmer. Eigentlich ganz schön, da es endlich mal ein heller Raum war. Liam hatte Wasser in die Badewanne laufen lassen. Langsam ließ er mich runter, sodass ich in der Badewanne wackelig, aber selbstständig, stand.
,,Komm, mach schon, zieh dich aus.", forderte er von mir ein wenig in Eile. Ich zögerte. Ich wollte nicht, dass er mir zusah. Ich hatte anscheinend mein Scharmgefühl wieder, obwohl ich dachte, mir sei langsam alles egal.
Er drehte sich um und sagte: ,,Du kannst dich ausziehen, das Badezimmer ist der einzige Raum ohne Kameras.".
Ich erschrak.
In jedem Raum waren Kameras? Mir wurde immer und überall zugeschaut?
Ich war angewidert.
Er drehte sich wieder zu mir und sah, dass ich immer noch in Unterwäsche da stand. ,,Soll ich dir helfen oder was?", fragte er in einem genervten Ton. ,,N..nein.", stotterte ich und zog mich vorsichtig aus. Langsam setzte ich mich in die weiße volle Badewanne. Das nicht allzu heiße Wasser berührte meine Haut. Es stich und brannte überall. Ich zuckte und schrie kurz auf, da es so weh tat. ,,Es wird gleich besser.", sagte Liam vorsorglich, während er das Wasser ausmachte. Er ging zur Tür und schloss sie zu. Danach ging er zu einem kleinen weißen Schränkchen und holte ein großes hellgraues Handtuch raus, welches er neben die Wanne legte, wo bereits schon frische Unterwäsche und ein neues weißes Shirt bereit lagen. Er setzte sich neben die Badewanne auf den Boden, mit dem Blick von mir abwendend, worüber ich eigentlich ganz froh war. Ich hatte keine Lust, weiterhin angegeiert zu werden und es freute mich, mal kurz meine Ruhe zu haben.
Langsam ließen die brennenden Schmerzen nach, wie Liam es bereits sagte, und ich lehnte mich zurück, um mich ein wenig zu entspannen.
,,Warum machst du das?", fragte ich ihn vorsichtig. ,,Sie haben dir doch schon Schmerzen zugefügt, dann muss ich den Teil nicht übernehmen.", antwortete er mir trocken. ,,Wie viel Uhr haben wir und seit wann bin ich hier?", fragte ich ihn sehr direkt. ,,Wir haben 17:45 Uhr. Du bist seit zwei Tagen hier.", antworte er mir ebenfalls wieder trocken und ohne das ich jegliche Emotionen heraushören konnte.
Erst zwei Tage...mir kam es so viel länger vor. ,,Ich will nach Hause.", sagte ich leise, eher zu mir selbst, als zu ihm. Er stand auf und drehte sich zu mir. Ehe ich mich versehen konnte, spürte ich seine Hand an meiner Wange. Er hatte mich geschlagen. ,,Du wirst hier nicht raus kommen! Versuch es erst gar nicht, das hier ist dein neues Zuhause!".
Er nahm das Handtuch und hielt es mir hin. Ich stand vorsichtig auf, sofern es mir möglich war.
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The lies of life
Horror...als ich langsam verstand, dass mein ganzes Leben eine Lüge war. Meine Eltern. Meine Schwester. Mein toter Freund. Ich. ------------------------------ Chloe ist 19 Jahre alt und führt ein relativ normales Leben. Sie hat eine Bilderbuchfamilie und...