Mittwoch, 18.03.2020
Chloe
Als ich aufwachte, zeigte der Wecker 9:12 Uhr. Liam lag nicht mehr neben mir, weshalb ich mich umschaute, bis ich ihn am kleinen Tisch inmitten seines Zimmers hantieren sah. Er hatte den Tisch gedeckt. Sogar eine Blume stand in einer Vase in der Mitte des kleinen, rechteckigen Tisches. Ich richtete mich auf und rieb meine Augen. ,,Du bist ja schon wach...ich bin noch gar nicht fertig.", sagte Liam überfordert. Ich musste grinsen, nicht nur weil ich es süß fand, sondern weil man merkte, dass er sowas zum ersten Mal machte. ,,Ist doch nicht schlimm.", sagte ich grinsend zu ihm. ,,Hör auf, mich auszulachen, sonst mach ich nie wieder was für dich.", sagte er spielerisch und lachte. ,,Und jetzt komm, du musst Hunger haben.". Er benahm sich, als wäre heute Nacht nichts passiert. Ich musste zwar grinsen, doch ob es nur eine Masche von ihm war, da war ich mir nicht sicher.Ich setzte mich zu ihm an den Tisch und nahm mir eine Scheibe Brot. Während ich es belegte, fragte ich mich langsam vortastend:,, Du, Liam? Kann ich dich was fragen?". ,,Ich denke schon.", antwortete er lächelnd und sah mich neugierig an.
,,Kannst du mir sagen, warum ich hier bin?", fragte ich letztendlich entschlossen.
,,Ehrlich gesagt glaub ich nicht, das du das hören willst, aber.....Jack benutzt dich als Rachemittel. Er will dir das Selbe antun, wie deiner Schwester, um sich an deinen Eltern zu rächen.". Er sah mich vorsichtig und unsicher an.
Sofort ließ ich das Brot fallen und stotterte: ,,M..meine Schwester?".
,,Ja, wusstest du das denn nicht?", fragte er mich erschrocken.
,,Wie hieß sie?", fragte ich nichtwissend, wie ich reagieren sollte.
,,Maddy. Sie war 4 Jahre älter als du. Ich weiß, du bist in einer Adoptivfamilie groß geworden, aber ich dachte, du wüsstest, dass du eine Schwester hattest. Deine leiblichen Eltern, Carina und Bastian, waren mal gute Freunde von Jack. Sie waren in derselben Branche tätig. Sie verkauften Drogen. Jack kaufte ihnen diese regelmäßig ab, doch es gab eine Zeit, in der sein eigenes Geschäft nicht lief, und er bezahlte deinen Eltern das Geld nicht. Sie stritten sich, da es sich um viel Geld handeltet. Es ging so weit, dass dein Vater verrückt wurde. Er nahm Jacks Frau als Geisel und brachte sie um, weil Jack nicht bezahlen wollte und deine Eltern pleite gingen. Jack drohte, sein Geschäft aufliegen zu lassen und nahm als Rache deine Schwester, da er wollte, dass deine Eltern genauso leiden, wie er damals.
Er brachte Maddy um.
Als die Polizei die Leiche von Jacks Frau fand, flog alles auf. Sowohl deine Eltern, als auch Jack, kamen jahrelang ins Gefängnis. Vor 2 Jahren kamen sie wieder versetzt aus dem Knast raus. Deine Eltern machten sich von da an Sorgen um dich, dass Jack sich auch an dir vergreifen würde, und schickte Paco, um dich zu beschützen. Aber ich gehe mal von aus, das alles wusstet dann wohl auch nicht.".Ich konnte nicht mehr klar denken und wusste nicht, wie ich damit hätte umgehen soll. Ich fing an zu weinen, als ich langsam verstand, dass mein ganzes Leben eine Lüge war.
Meine Eltern,
meine Schwester,
mein toter Freund,
ich.
,,Paco war nur zu meinem Schutz da? Von meinen leiblichen Eltern geschickt?", fragte ich, während immer mehr Tränen aus meinen Augen hervorquollen und meine Stimme brach.
,,Paco war der Sohn eines sehr guten Freundes von deinen Eltern.", antwortete er mir.
,,Warum bin ich nicht bei ihnen aufgewachsen, so wie meine Schwester?", fragte ich ihn.
,,Jack erzählte mir, sie mussten dich nach deiner Geburt abgeben, aufgrund ihres Drogenkonsums. Auch Maddy war die ersten Jahre nicht Zuhause. Sie holten sie erst im späten Jungendalter zurück. Doch dich wollten sie beschützen, weshalb sie keinen Kontakt zu dir aufbauten.", erklärte Liam mir schonend.
,,Warum weißt du das alles? Warum weißt du das über meine Familie, aber ich nicht?".
,,Ich bekam das damals alles mit. Ich war für Jack sowas wie ein eigener Sohn. Er hat mich großgezogen und ist das Einzige, was ich habe.
Er ist mein Onkel.
Meine Eltern sind gestorben, als ich noch klein war.
Deswegen vertraut er mir. Aiden und Alex sind für ihn nur normale Arbeiter.", erklärte mir Liam.
Er sah, wie sehr mich das verletzte und kam zu mir rüber. Während ich weinte, nahm er mich in den Arm und drückte mich fest an ihn. ,,Es tut mir leid, Chloe, aber ich bin für dich da.". Er gab mir einen Kuss und ich genoss es, in diesem Moment einfach in seinen Armen sein zu können. So langsam fing ich an, Liam zu verstehen. Er kannte nichts anderes, als dieses Leben, was Jack ihm beigebracht hatte, weshalb es ihm so schwer fiel, mir gegenüber immer ruhig zu bleiben. Ich glaube, sowas wie Liebe kennt er gar nicht. Jack brachte ihm bei, was Gewalt ist. Aber dennoch ist Liam aus diesem Grund anders, als Aiden und Alex. Sie waren freiwillig hier, während Liam keine andere Wahl hatte.
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The lies of life
Horror...als ich langsam verstand, dass mein ganzes Leben eine Lüge war. Meine Eltern. Meine Schwester. Mein toter Freund. Ich. ------------------------------ Chloe ist 19 Jahre alt und führt ein relativ normales Leben. Sie hat eine Bilderbuchfamilie und...