Astronomieturm

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Es war gerade kurz vor Mittag. Draco hatte soeben Doppelstunde Verwandlung. Er machte sich gerade Notizen, aber war nicht ganz bei der Sache.

Immer, wenn er nach rechts blickte, sah er Harry, der neben Ron saß. Harry musste aufpassen, ihn nicht durchgehend anzusehen. Und immer dann, wenn Draco seine Blicke bemerkte, musste er lächeln. Sein Herz blühte auf, wenn er Harrys strahlende Augen und dieses warme Lächeln sah. Blaise musste Draco manchmal darauf hinweisen, dass er sich noch Notizen machen sollte.

Im Klassenraum war es ruhig. Alles, was man hörte, waren die Federn, die in Tinte getunkt werden oder aufs Papier gesetzt wurden. Ab und zu hörte man, wie die anderen Schülerinnen und Schüler Seiten umblätterten.

Als dann schließlich die Stunde vorbei war und Draco zum Mittagessen gehen wollte, wurde er aufgehalten.

»Mister Malfoy, bleiben Sie bitte noch eine Minute?«, kam es von Professor McGonnagall.

Irritiert blieb Draco stehen. Blaise schaute ihn fragend an. Der Blonde nickte ihm zu, dass er ruhig schon gehen konnte.

»Was gibt es, Professor?«, fragte der Slytherin seine Lehrerin.
»Sie passen im Moment nicht wirklich oft auf.«, fing die Hexe an. »Sie lenken sich schnell ab von etwas. Oder von jemandem.«
Draco sah zu Boden und kratzte sich im Nacken. »Ja, ich weiß .. Verzeihen Sie, Professor.«, entschuldigte er sich.

»Bitte denken Sie noch daran, dass Sie die vergessenen Hausaufgaben nachholen müssen.«, wies ihn die Hexe darauf hin. »Ich meine es nur gut mit Ihnen. Ich weiß, wie schwer es ist sich auf Dauer zu konzentrieren. Aber ihre UTZ's dürfen Sie nicht auf die leichte Schulter nehmen.«

Draco nickte langsam. »Ich werde es versuchen, wirklich. Versprochen.«

Professor McGonnagall nickte lächelnd. »Gut. Sie dürfen gehen. Ich schätze, jemand wartet Draußen auf sie.«

Professor McGonnagall setzte ein kleines Lächeln auf und blickte zur Tür.

Draco blickte schnell zur Tür.
Vor der Tür stand Harry, die Arme ineinander verschränkt hat. Draco lief lächelnd auf ihn zu und nahm ihn in den Arm. Harry legte seinen Kopf auf seine Schulter, während Draco seine Haare behutsam streichelte. Sie standen schweigend so da.

Irgendwann räusperte die Lehrerin.
»Ihr solltet essen gehen. Ihr habt noch genug Zeit, um euch zu sehen.«, meinte Professor McGonnagall und zwinkerte die Jungs lächelnd an.

Sie hatte längst von ihrer Beziehung gehört. Sie hatte überrascht gewirkt, aber keinesfalls negativ. Sie fand es schön, wie die Jungs den Hass von früher hinter sich gelassen zu haben und gelernt haben, dass Liebe viel stärker war.

Harry hebte seinen Kopf und sah Draco lächelnd an. »Was meinst du? Hast du Hunger?« Draco musste grinsen. »Los, komm. Mein Magen knurrt schon.«

So gingen die beiden lächelnd, Hand in Hand zur großen Halle.

[...]

Als sie schließlich dort waren, gab Draco Harry noch einen sanften Kuss auf die Haare. »Später Astronomieturm?«, fragte Draco ihn leise. »Klar. Wir sehn uns.«, hauchte Harry lächelnd und gab seinem Freund einen schnellen Kuss auf die Lippen.

Harry lief mit einem Lächeln zum Gryffindortisch, wo schon Hermine und Ron grinsend am Tisch saßen. »Endlich bist du mal da.«, sagte Ron grinsend. Harry sah lächelnd zu Boden sehen und saß sich dann neben Ron. Neben ihm saß Hermine, die Harry vielsagend anlächelte. »Es ist schön, dich so glücklich zu sehen.« Der Schwarzhaarige schmunzelte. So aßen sie Freunde dann schließlich zufrieden zu Mittag.

Irgendwann war Draco fertig mit Essen. Er verbrachte die restliche Pause in der Bücherei. Pansy war dabei ihm zu helfen, seine vergessenen Hausaufgaben für Verwandlung nachzuholen.

Es dauerte nicht lange, bis Draco fertig war. Der Rest des Tages war relativ entspannt. Draco saß im Gemeinschaftsraum am Kamin und las in einem seiner Lieblingsbücher. Harry hatte ihm zu Ostern eines geschenkt. Ganz vorne, auf der ersten Seite waren Worte von Harry geschrieben.

Für meinen wundervollen Draco.
Ich liebe dich.

Draco war gerührt, als er sie dort zum ersten mal las. Es waren wenige Worte, und doch waren sie voller Ehrlichkeit und Liebe. Es waren die Kleinigkeiten, die Draco so glücklich machten.

Das Feuer knisterte leise im Kamin. Er blickte auf seine Armbanduhr. Es war bereits kurz vor sechs.

»Du solltest los.«, sagte Pansy und sah Draco an. »Du solltest Harry nicht warten lassen.« Sie zwinkerte ihn an. Draco schmunzelte und stand von der Couch auf. »Bis später, Pansy.«

[...]

Auf dem Weg zum Astronomieturm wurde Draco von Hermine aufgehalten. Sie winkte grinsend. Der Blonde winkte mit einem milden Lächeln zurück.

»Hey Draco! Wie geht's?«, fragte sie den Slytherin.

Sie verstand sich mittlerweile ganz gut mit ihm. Sie waren keine besten Freunde, aber sie verstanden sich gut. Harry war froh, dass sich seine Freunde auf die Freundschaft mit ihm eingegangen sind. Natürlich war es ungewohnt, aber sie waren fest überzeugt davon, dass Draco ein guter Mensch war. Leider mit einer schweren Vergangenheit.

»Hi Hermine. Gut, und dir?«, antwortete Draco dann zufrieden.
»Mir geht's gut, danke. Bist du gerade auf dem Weg zu Harry?«, fragte die junge Hexe und schmunzelte Draco an.

Er musste lächeln. »Ja, wir wollten uns beim Astronomieturm sehen.«
Hermine nickte verstehend. »Alles klar. Dann halte ich dich nicht weiter auf.« »Wir sehn uns, Hermine.«, sagte Draco dann noch schnell, bevor er weiter ging.

»Draco!« Die Hexe hatte sich noch einmal umgedreht.

Fragend blickte er das Mädchen an. »Ja?«

»Es tut gut zu wissen, dass du Harry so glücklich machst. Ich sehe, wie glücklich er ist.«, antwortete sie ehrlich und lächelte. Daraufhin ging sie weiter. Draco musste lächeln. Harry lächelte tatsächlich sehr viel in Dracos Gegenwart.

-

Als Draco dann schließlich die Treppen hastig hochlief, blieb er erschöpft stehen.

»Da bist du ja!«

Es war Harry. Dracos Herz ging auf und er musste über beide Backen lächeln, als Harry auf ihn zurannte, um ihn zu umarmen. Draco legte seine Arme um Harrys Taille und gab dem Kleineren einen Kuss auf die Haare.

Harry legte seinen Kopf auf Dracos Schulter und hatte die Augen geschlossen. Keiner sagte etwas. Die beiden brauchten nicht viele Worte. Sie konnten sowohl miteinander reden, als auch miteinander schweigen. Sie konnten miteinander lachen, weinen, sich gegenseitig ärgern, ohne, dass der Andere sauer war. Sie konnten über die noch so banalsten Dinge sprechen und trotzdem bedeutete es ihnen so viel. Sie konnten über alles reden. Und manchmal schwiegen sie auch einfach und standen nur so da, während sie die Nähe des anderen genossen.

Und genau das war das schöne an ihrer Beziehung.









Ich weiß, der OS ist jetzt nichts spannendes. Keine spektakulärere Idee. Einfach Draco und Harry. Mehr braucht es nicht.

Drarry || ᵒᶰᵉˢʰᵒᵗˢWo Geschichten leben. Entdecke jetzt