Kapitel 7.

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Ich schrieb meinem Bruder über Whatsapp.

Wir kommen am Mittwoch. Du wirst beeindruckt von ihr sein, dass verspreche ich dir.

Er antwortete nur mit einem ich hoffe doch. Ich hoffe auch, wenn er Emel mögen wird und von ihr beeindruckt ist, wird er sehen, dass ich bereit für die Arbeit bin und er wird stolz sein.

Ich machte mit Emel aus das wir uns am Mittwoch um 10:00 Uhr treffen würden. Meine Bruder wollte unbedingt einen Lebenslauf und Zertifikate, wenn sie welche besitzt. Schwachsinnig. Aber ok, wenn er möchte. Ich verabschiedete mich und ging nach Hause. Ich warf meinen Schlüssel auf den kleinen Tisch im Flur und hing meine Jacke auf. Ich lief den langen Flur entlang und legte mich auf die Couch im Wohnzimmer. Ich war alleine, mein Bruder war nicht zu Hause. Wie üblich. Ich lag auf der Couch legte mein Handy auf den Glastisch und blickte auf die Decke. Wann kommt der Tag an dem ich wieder Geräusche höre? Wann komme ich in dieses Haus und höre wie andere sitzen und reden? Wann werde ich wohl nach Hause kommen und aus der Küche Gerüche wahrnehmen, die mir das Gefühl geben ich bin zu Hause? Ich warf meinen rechten Arm über mein Gesicht. Ich atmete tief ein und aus und spürte wie ich eine Träne nach der anderen verlor. Ich atmete unregelmäßig und spürte wie mir immer wieder die Luft wegblieb. Ich presste meine Augen noch mehr aufeinander. Ein paar Sekunden später hörte ich jemanden mit mir sprechen und ich fühlte wie jemand an mir rüttelte. Ich machte meine Augen auf und sah direkt in die Augen von meinem Bruder.

"Hey hey! Entspann dich. Ich bin hier. Ich bin hier." -Devin

Er sprach hastig und wurde dabei immer ruhiger. Ich umarmte ihn und kam langsam wieder zu mir.

"Es tut so weh." -Nail

"Ich weiß. Alles wird gut. Wir schaffen das, du machst alles richtig. Hast du deine Tablette genommen?" -Devin

"Nein." -Nail

Er nickte nur stand auf und holte ein Glas Wasser und gab es mir mit meiner Tablette. Ich wischte mir die Tränen weg und setzte mich richtig hin. Ich trank ein bisschen zu Beruhigung und dann schluckte ich meine Tablette. Devin versicherte sich das ich sie schluckte und ließ sich dann neben mir auf die Couch fallen. Da saßen wir nun. Er lockerte seine Krawatte und keiner sprach.

"Weißt du, es ist ok, du musst deinen Gefühlen freien lauf lassen. Aber Nail du musst auch deine Tabletten nehmen." -Devin

Ich nickte. Ich wünschte ich wäre nur annähernd so wie er. Ich erinnere mich an kein einziges mal nachdem er nach der Beerdigung unserer Eltern geweint hat. Kein Tag an dem er mir gegenüber schlecht gelaunt war.


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