Kapitel 22

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Katniss ließ mich sehr lange schlafen. Als ich aufwache, ist der Tag schon angebrochen. Sie legt sich aber dennoch auch etwas hin, sodass ich sie bis zum frühen Nachmittag schlafen lassen werde. Jetzt sind wir noch zu dritt. Wir werden definitiv auf Cato treffen. Entweder heute noch oder spätestens morgen früh. Es werden unsere letzten Stunden hier sein. Es ist ruhig. Kein Zeichen von Cato. Es erscheint mir schon fast zu ruhig. Katniss erwacht. „Irgendein Zeichen von unserem Freund", waren ihre ersten Worte. Ich verneinte. „Wie viel Zeit werden die Spielmacher uns geben, bevor sie uns zusammenführen?", fragte sie dann. Ich überlege kurz nach „Fuchsgesicht ist vor etwa 24 h gestorben, die Zuschauer hatten daher genügend Zeit zum Wetten, von dem her wird es jeder Zeit losgehen können", antworte ich ihr schließlich. „Ja ich habe auch das Gefühl, dass es heute schon so weit sein könnte.", meint Katniss. „Dann sollten wir die verbleibende Zeit auf jeden Fall für die Jagd nutzen. Und Stärken sollten wir uns auch noch. Wer weiß, ob wir in Schwierigkeiten geraten.", ergänzt sie und richtet uns eine gute Portion mit Essen. Ich packe in dieser Zeit zusammen. Wir werden heute definitiv nicht mehr zur Höhle zurückkehren. Wir essen in Ruhe fertig und machen uns auf den Weg. Wir werden erstmal wieder Richtung Wald gehen. Wenn uns die Spielmacher irgendwo anders haben wollen, werden sie uns das bestimmt auf irgendeine Art und Weise zeigen. Unten am Bach angekommen, sehen wir, dass dieser trocken gelegt wurde. Die Sonne brannte vom Himmel. „Der See, da wollen sie uns haben", sage ich schließlich. Ich sagte ja, wenn die Spielmacher uns an einem anderen Ort haben wollen, werden sie uns dies zeigen. Und das tun sie auch. Sie haben und wortwörtlich das Wasser abgedreht. „Vielleicht ist noch etwas in den Tümpeln übrig", sagt Katniss hoffnungsvoll, wohl wissend, dass es nicht so sein wird. So war es auch. Das, was einmal ein Tümpel war, ist jetzt nur noch ein staubiges Loch. „Du hast Recht, sie treiben uns zum See", sagt Katniss zu mir. „Möchtest du direkt dort hin, oder warten bis uns das Wasser ausgegangen ist?", fragt sie mich dann. „Lass uns gehen, solange wir Essen, Kraft und alles noch haben.", antworte ich ihr. Ich nehme Katniss in den Arm. „Zwei gegen einen. Das werden wir schon schaffen", sage ich ihr. „Wenn wir das nächste Mal essen, dann im Kapitol.", ergänzt Katniss meine Gedanken. „Worauf du dich verlassen kannst", gebe ich ihr recht. Wir genießen die letzten Sekunden die wir noch gemeinsam haben, bevor wir uns schließlich lösten und zum See aufbrechen. Wir schweigen. Ich bin nervös. Irgendwie freute ich mich auf zu Hause und darauf, dass das bald alles ein Ende hat, andererseits hatte ich auch Angst. Angst vor dem was kommen mag. Nach einer kurzen Rast kommen wir gegen Abend am See an. Es ist ruhig. Von Cato ist keine Spur zusehen. Ich laufe zum See und fülle unsere Wasserflaschen auf. Katniss blickt in den Himmel und meint: „Ich möchte nicht nach Einbruch der Dunkelheit mit ihm Kämpfen" „Vielleicht wartet er gerade darauf. Was sollen wir machen? Einen Baum suchen, zurück zur Höhle, warten?", frage ich sie. „Wir geben ihm noch eine halbe Stunde, danach suchen wir Deckung", antwortet sie schließlich. Wir setzen uns also an den See und warten. Katniss fängt irgendwann zu pfeifen an. Es war eine schöne Melodie. Die Vögel verstummten und lauschten ihrem Klang. „Wie dein Vater", sage ich schließlich zu ihr. „Das ist das Lied von Rue", erklärt sie mir dann. „Ich glaube sie erinnern sich daran". Die Vögel nahmen das Lied auf und es verbreitete sich immer weiter in den Wald hinein. Es war sehr schön. Wir lauschten dem Gesang und genießen die Ruhe. Irgendwann bricht die Melodie ab. Die Vögel alarmierten sich vor irgendetwas. Katniss und ich springen sofort beide auf. Es ist soweit... Cato kam aus dem Wald gestürmt und raste geradewegs auf uns zu. Katniss schoss auf ihn, doch der Pfeil wird auf magischer Weise abgelenkt. „Er trägt einen Körperpanzer", stellte sie schließlich fest. Cato scheint keine Waffen bei sich zu trage. Er rennt auf uns zu. Wir machten uns auf einen Kampf gefasst, aber er griff uns zunächst nicht an, sondern rannte zwischen uns durch. Im ersten Moment waren wir verwirrt, dass er uns nicht angegriffen hat. Er flieht vor etwas. Wir blicken in den Wald. Katniss ist die erste die reagiert. Aus dem Wald springen Mutationen direkt auf uns zu. Wir rennen alle Richtung Füllhorn. Da müssen wir hoch. Cato und Katniss sind viel schneller als ich. Die Mutationen auch. Mein verdammtes Bein. Jetzt macht sich Verletzung bemerkbar. Ich kann nicht mehr schnell rennen oder gar klettern. „Peeta"", schreit Katniss und feuert einen Pfeil auf einen der Mutationen. „Katniss rauf", weise ich sie an. Wenn ich es nicht schaffen werde, soll sie überleben! Cato ist schon oben. Ich versuchte auch das Horn zu erreichen. Aber eines der Mutationen ist mir schon dicht auf den Fersen. Ich schreie, als ich versuchte auch auf das Horn zu gelangen. Katniss feuerte wieder einen Pfeil ab und hilft mir nach oben. Cato, war außer sich vor Puste. Er stammelt vor sich hin. Katniss kann ihn nicht verstehen und tötet ihn auch nicht. „Was?", fragte sie Cato. „Er hat gefragt ob die hier hoch können?", antworte ich ihr. Die Mutationen richten sich auf. Sie sind riesig. Sie beschnüffeln das Horn und betasten es. Es jaulte und graulte. Sie scheinen Kommunizieren zu können. Irgendwann machten die anderen „Wölfe" oder was auch immer das für Viecher waren platz und eines der Biester nimmt Anlauf und springt auf das Horn. Katniss schrie und schoss wieder ein Pfeil auf das Ding. Wir waren so sehr auf die Mutationen konzentriert, dass wir Cato vergessen haben. Ich sah das entsetzte Gesicht von Katniss. „Was ist los?", frage ich sie. „Das sind sie... Sie sind alle da...", stammelt Katniss vor sich hin. „Rue, Fuchsgesicht und Tresh und alle anderen Tribute." Ich schaue mir die Biester genauer an und schnappe nach Luft, tatsächlich. Die Fellfarbe ist die Haarfarbe und die Augen... die sehen so echt aus. „Sind ihre Augen echt? Was haben die mit ihnen gemacht", frage ich sie schließlich. Katniss gibt mir keine Antwort. Die Biester müssen wohl ihre Taktik geändert habe und teilen sich auf. Sie können zwar nicht klettern, aber erstaunlich hoch springen. Und dann ist hier oben ja noch Cato, der so langsam, aber sicher wieder zu Kräften kommt. Während ich nahe bei Katniss stehe und mit der Situation komplett überfordert bin, merke ich wie eine Mutation nach mir schnappt und mich vom Horn zieht. Ich kralle mich sofort an Katniss fest, die mit aller Macht versucht mich aus den Fängen zu ziehen. Ein Zahn dieser Bestie drückt in mein Bein ein. Doch durch das Adrenalin spüre ich zunächst keinen Schmerz „Töte ihn!", schrie Katniss mir entgegen. Ich greife nach dem Messer, welches sich zu meinem Glück noch im Gürtel befand. Ich stach mehrfach zu und versuchte dabei mich nicht selbst zu verletzen. Ich muss das Biest tatsächlich tödlich getroffen haben, denn ich merke wie es von mir ablässt und Katniss mich nach oben zieht. Katniss erschießt noch weiter Bestien und wir erreichen endlich den höchsten Punkt des Hornes, als Cato hinter mir auftaucht und würgt. Er drückt mir mit seinem Arm die Luft ab. Ich merke sofort, wie das Blut sich staut. Ich halte mich mit einer Hand an seinem Arm fest, mit der anderen versuchte ich die Wunde an meiner Wade abzudrücken. Katniss richtet ihren letzten Pfeil auf Cato. Doch er lacht. Wir stehen direkt an der Kante des Hornes. „Wenn du mich erschießt, werden wir beide nach unten fallen", sagt er und lacht dabei so böse er konnte. Katniss war überfordert. Ich merke wie die Kraft in mir schwand. Ich wollte nur noch, dass sie auf uns schießt. Dann werde ich halt auch sterben, aber das werde ich so oder so. Sie soll gewinnen. Ich senke den Blick. Dabei merke ich, dass sein Anzug eine Schwachstelle am Handgelenk hat. Ich nehme meine Hand von meiner Wader und zeichne ein Kreuz auf den Handrücken von Cato. Dabei schau ich Katniss an. Als Cato erkannte, dass ich seine Schwachstelle gesehen habe, drückte er noch mehr zu. Katniss zögerte einen kurzen Moment und schoss dann tatsächlich auf den Punkt. Cato zog sofort den Arm weg. Er stolperte zurück und riss mich etwas mit, doch Katniss konnte mich noch halten sie zog mich nach oben, währenddessen Cato hinabstürzte. Die Mutationen werfen sich sofort auf ihn. Er kämpfte, er keuchte. Wir klammerten und aneinander fest und warteten auf den erlösenden Kanonenschlag. Doch er ertönte nicht. Cato hatte wohl doch Waffen bei sich, denn immer wieder hören wir die die Todesschreie der Mutationen. Cato kämpft sich auf die Rückseite des Horns, um wieder zu uns klettern zu können. Mittlerweile ist es dunkel geworden. Wir hören immer wieder, wie Metall auf Metall trifft, wir schreie ertönen. Katniss wendet sich mir zu. „Setz dich hin", befahl sie mir. Katniss setzte die Nachtbrille auf und untersuchte mein Bein. Mittlerweile merke ich auch den Schmerz. Mir ist schlecht. Katniss zog ihre Jacke und das Hemd aus. Dann höre ich wie sie ein Stück Stoff abschneidet und mir um das Bein bindet. Sie macht mir ein Druckverband, ich merke wie sich langsam das Blut in meinem Bein staut. Meine Kräfte lassen nach. „Schlaf bloß nicht ein", befahl mir Katniss. Ich höre ihre Zähne klappern. „Ist dir kalt?", frage ich sie und öffne meine Jacke, damit sie sich an mich kuscheln und wärmen kann. Sie nimmt meine Einladung an. „Cato kann immer noch gewinnen", meint sie dann. „Das glaubst du doch selbst nicht", widerspreche ich ihr und ziehe ihr die Kapuze hoch, damit sie nicht mehr so friert. Wir sitzen dicht aneinander und bibberten vor uns hin. Cato hören wir stöhnen, flehen und am Schluss nur noch winseln. Die Bestien machten sie über ihn her, bissen zu, töten ihn aber nicht. „Warum töten sie ihn nicht?", fragt mich Katniss irgendwann. „Du weißt warum", antworte ich ihr nur. Die Zuschauer wollen den Kampf sehen. Sie wollen sehen wir er leidet. Sie wollen sehen, wie wir das Geschehen aufnehmen, unsere Gesichter lesen. Es ist ein absoluter Alptraum miterleben zu müssen, wie jemand egal wie grausam er als Mensch auch ist, qualvoll sterben zu sehen. Wir schauen immer wieder auf den Himmel und warteten auf den Tag.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 02, 2020 ⏰

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