Audrey öffnete die Tür zur Tankstelle und die drei, pardon, vier betraten den dreckigen, lichtbefreiten Raum. Denver atmete so erleichtert aus, als hätte das Sonnenlicht draußen ihm Schmerzen bereitet.
"Okay, Leute, schwärmt aus und sucht euch, was ihr braucht. Wir treffen uns an der Kasse."
"Wer zahlt?"
"Mom natürlich."
Noel brauchte einen Moment um zu realisieren, dass er gemeint war und hatte keine Zeit, um zu protestieren. Er sah sich um, aber die anderen zwei, pardon, drei waren schon verschwunden.
Also ging er los, um sich sein Frühstück zu besorgen.Zehn Minuten später trafen sich die drei, pardon, vier wieder mit ihren Einkäufen an der Kasse.
Denver legte dreiundzwanzig Päckchen Zigaretten auf das Band, Audrey steuerte 15 Donuts und eine Flasche Hustensaft mit Efeu-Geschmack bei und Noel hatte sich eine Test-Packung Fruit Loops, eine Dose Energy und einen Plastikbecher plus Löffel genommen.
Der Kassierer, ein Typ Anfang zwanzig mit geglätteten schwarzen Haaren und einem ACDC T-Shirt, warf einen Blick auf die Einkäufe, auf die drei, dann wieder auf die Einkäufe. "Aha", sagte er, und begann die Einkäufe zu scannen. "Ausweis", verlangte er.
Noel wollte schon protestieren, aber dann fiel ihm ein, dass man für Zigaretten ja einen Ausweis brauchte. Denver fischte einen Ausweis aus seinem Schuh und hielt ihm dem Typen vor die Nase.
"Aha", sagte der Typ erneut. "Du bist also 1989 geboren."
"Ja", sagte Denver, der keinen Tag älter aussah als seine frischen 17 Jahre.
"Deswegen zieht du also so was von 2003 an", stellte der Kassierer fest.
"Was soll das heißen, es ist nicht mehr 2003?" fragte Denver sichtlich irritiert. "Welches Jahr haben wir?" Er wirbelte zu Audrey und Noel herum. "Wie lange wusstet ihr das schon?"
"Beruhig dich, Denver. Zumindest das Jahr 2013 muss dir im Gedächtnis geblieben sein", sagte Audrey.
"Macht 43,34 Dollar", sagte der Kassierer. Noel seufzte und schob ihm die Scheine hin. Der Kassierer nahm das Geld und warf noch einen Blick auf die Truppe.
"Wo soll's denn hingehen?"
"Das wird ein Familienausflug. Wir kaufen unserem Sohn im Zoogeschäft ein neues Zimmer."
Der Mann blickte zuerst den Jungen mit Emo-Pony und Hoodie, dann das Mädchen mit dem Baseballschläger und dann den schlaksigen Jungen, dem aller Lebensgeist entflohen zu sein schien, an.
"Euer... Sohn?"
Denver nickte begeistert. "Er heißt Frank, unser guter Junge."
Der Kassierer nickte langsam. "Ja... klar."
Eine Pause entstand, die Audrey dazu nutzte, die Jungs aus dem Laden zu bugsieren. Die drei, pardon, vier setzten sich auf eine morsche Holzbank ganz in der Nähe.
"Denver?"
"Ja?", antwortete Denver hinter seinen Zigarettenpackungen, die er auf seinen Armen gestapelt hatte.
"Wo tust du die ganze Zigaretten denn jetzt hin?", fragte Audrey. Denver stellte die Zigaretten auf die Bank und öffnete seine schwarze Lederjacke. Auf der Innenseite waren 24 kleine Halterungen, die perfekte Größe für Zigarettenpackungen hatten.
Er begann sie sauber nach Farben zu sortieren und einzuordnen. "In meine Jacke", gab er die mittlerweile offensichtliche Antwort.
Audrey öffnete ihren Hustensaft und trank ihn auf Ex.
"Bist du krank?", fragte Noel.
"Nein. Du etwa?" Audrey rückte ein Stück von Noel ab.
"Äh, nein. Keine Angst."
Er schüttete seine Fruit Loops in den Becher, steckte den Löffel hinein, rührte um. Dann nahm er seinen Energy Drink und goss den Inhalt über die Fruit Loops. Sowohl Audrey als auch Denver sahen entsetzt auf sein Gemisch.
"Waff?" fragte Noel mit vollem Mund.
"Was isst du da?"
"Cornflakef?"
"Ja. Aber..." Denver wirkte erschüttert. "Nicht... so. Das ist... das ist einfach falsch."
Audrey nickte. "Du hast recht. Fruit Loops sind wirklich das Letzte."
Noel schüttelte nur den Kopf über so viel Unverständnis und aß weiter. Nach dem Noel sein Gemisch und Audrey ihre vierzehn Donuts gegessen hatten, machten sie sich wieder auf den Weg.
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Noel
HumorEine Geschichte über Noel, Denver und Audrey. Außerdem über ein oder zwei Tenniscamps, kleinere Verbrechen und mehr Zigaretten, als man zählen kann. Haltet euch fest, seid auf Überraschungen gefasst und vor allem: lasst euch nicht irritieren. Wir...