Things change

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Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend Mal, ehe man es zum allerersten Mal wirklich sieht

Noch immer hielt er Sarada fest in den Armen. Es war ein komisches Gefühl. Noch nie zuvor hatte er über Sarada so gedacht, wie jetzt. Diese Gefühle verwirrten ihn. Sarada verwirrte ihn. Ihre Worte wirbelten noch immer in seinem Kopf umher. Stimmten ihn nachdenklich. Warum glaubte sie ein Monster zu sein?  Etwa weil sie eine Uchiha war? Boruto war sich nicht sicher, was er davon glauben sollte, aber es war eine gute Vermutung.

Eine andere seiner Vermutungen bestätigte sich ebenfalls.

Die Reise wäre das Risiko wert. Jemand war da draußen und bedrohte Sarada. Zwar sprach Sarada nicht darüber, doch Boruto wusste, dass es so war. Irgendetwas ging in ihrer Familie vor. Es machte ihn neugierig. Und noch etwas anderes brachte ihn dazu, sie zu begleiten. Ein Gefühl, welches er nicht einordnen konnte. Etwas merkwürdiges fand zwischen Sarada und ihm statt. Wie konnte man etwas so Intensives beschreiben? So seltsam persönlich?

Seltsam befangen löste sich Sarada von ihm. Ihr Blick verwirrt. Viel zu schnell brachte sie Abstand zwischen ihnen. ,,Mein Gefühlsausbruch tut mir leid", sprach sie leise, wobei Sarada es vermied ihn auch nur anzusehen. Der Gedanke drängte sich ihm auf zu widersprechen, doch er hielt sich dezent zurück. Sarada war niemand, der seine Gefühle offenherzig zeigte. Es musste ihr unangenehm sein, dass gerade er sie in dieser Situation gesehen hatte. Zumindest ließ das die leichte röte, die ihre Wangen überzog, vermuten.

Unbeholfen standen sie einander nun gegenüber. Sarada biss sich auf die Unterlippe. Keiner von beiden wusste so recht, was er sagen sollte. Nach einer kurzen bedrückenden Stille, räusperte Boruto sich, um zu fragen: ,,Sarada, wonach suchst du wirklich?"

Sofort wurde ihr Gesichtsausdruck wieder hart und seine Hoffnung auf Ehrlichkeit schwand.

,,Ich kann darüber nicht sprechen!"

Dem Klang ihrer Stimme nach wollte sie nicht weiter über dieses Thema reden, was er stumm akzeptierte. Auch wenn es ihn ein wenig irritierte und mehr als schwer fiel. Stattdessen schnitt sie ein anderes Thema an. ,,Hat Sumire was gesagt?", fragte Sarada zögerlich, wobei sie noch immer das Gras unter ihren Füßen anstarrte. Überrascht betrachtete er Sarada. Warum wollte sie jetzt über Sumire reden?

,,Sumire? Nein. Sie ist dir sofort hinterher. Was ist eigentlich zwischen euch vorgefallen?"

In knappen Sätzen erzählte sie ihm von ihrer Diskussion mit Sumire und ihrem anschließenden Streit. ,,Oje, das klingt ja sogar nicht nach Sumire."
Sarada sah ihn missmutig an. ,,Vielleicht kennst du sie gar nicht so gut, wie du glaubst."

Kurz zuckte Boruto mit den Schultern. ,,Du hast Sumire aber ganz schön umgehauen." Beinah erstaunt über diese Aussage starrte Sarada ihn an. ,,Ich meine mit deinen Augen."

,,Kann man wohl sagen, aber dadurch würde ich am liebsten alles hinschmeißen."

,,Wer alles hinschmeißt, muss aber alles aufheben", entgegnete er mit einem Zwinkern und entlockte ihr ein selten gewordenes Lächeln.

,,Warum hast du solche Angst vor deinen Augen?", fragte er stirnrunzelnd. Er konnte sich auf diese Furcht keinen Reim machen.

Mit zusammengezogenen Brauen musterte sie mich. Dann schien sie zu begreifen. ,,Dachtest du nicht auch für einen winzigen Moment, dass ich ein Monster sei?"

Entsetzt riss er die Augen weit auf auf. ,,Verdammt Sarada nein!"

Ihre Unterlippe begann zu zittern, während sie ihm unentwegt in die Augen sah. ,,Warum?"

Die Art wie sie ihn ansah. Unfähig zu sprechen starrte Boruto Sarada gebannt an. Nachdem Bruchteil einer Sekunde räusperte er sich. ,,Ist es so schwer für dich zu verstehen, dass ich in dir kein Monster sehe, sondern etwas anderes? Sarada, ich meine ...", ihm versagte die Stimme. Verzweifelt versuchte er gegen den plötzlich aufgetretenen Kloß im Hals anzuschlucken. Sarada antwortete nicht sofort, doch ihre feuchten, geweiteten Augen sprachen Bände.

Until my last breath/Naruto FF Part Drei Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt