Overcoming

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Quälend langsam hob die Gestalt ihre Hände zur Kapuze, um sie herunter zu nehmen. Die Sekunden dehnten sich zu Minuten aus. Doch auch, wenn die Kapuze nicht fallen würde, wäre Sakura bewusst gewesen, wer da vor ihr stand. Eine Sehnsucht überkam sie in Wellen, die sie in ihrer Abgestumpftheit schon eine Ewigkeit nicht mehr verspürt hatte. Es war ein ungestilltes, inniges und schmerzhaftes Verlangen. Ein Ziehen breitete sich in ihrer Magengegend aus und das Herz wurde ihr schwer. In dem Gefühl steckte Leidenschaft, die Leiden schaffte.

Sasuke

Die Kapuze fiel und enthüllte sein Gesicht. Er starrte sie direkt und durchdringend an, mit einem seltsamen Ausdruck auf seinen Zügen, den sie nicht einordnen konnte. War das Zorn oder Verzweiflung oder Sehnsucht?

Ein Angebot. Eine Bitte. Emotionen huschten über sein Gesicht, als würden sie einander jagen. Nach mehreren Sekunden machte er einen zögerlichen Schritt nach vorne, dann noch einen. Und dann streckte er die Hand aus, doch im gleichen Moment senkte er sie wieder. Einen Moment betrachtete er seine Hand unschlüssig, so als würde er bereuen, dass er sie nach ihr ausgestreckt hatte. Schließlich sah er wieder auf, und Sakura zwang sich, diesem durchdringenden Blick standzuhalten und nicht die Augen niederzuschlagen. Unfähig zu sprechen sah sie Sasuke einfach nur an, aber er ging bereits mit weiten, entschlossenen Schritten an ihr vorbei, ohne auch nur ein Wort zu sagen.

Zuerst war es Schmerz, der sie traf. Dieses Gefühl lähmte sie von Kopf bis Fuß. Wie gebannt starrte sie ihm nach. Viel zu lange zögerte sie, dann eilte sie hinter ihm her zu dem Platz mit den Hütten. Sakura kam gerade noch rechtzeitig dort an, um zu sehen, wie die rostige Metalltür zugeworfen wurde, dann war sie wieder allein mit den kreischenden Flugwesen. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie sich zögerlich der Tür näherte und klopfte. Erst zaghaft, doch dann energischer, doch es kam keine Reaktion. Gar nichts. Kein Wort. Sasuke Uchiha blieb stumm in der Hoffnung sie würde von alleine verschwinden. Wut begann in Sakura empor zu steigen. Sasuke Uchiha trieb sie in den Wahnsinn. So wie er es schon immer getan hatte.

,,Verflucht, Sasuke! Ich bin nicht meinetwegen hier gelandet, oder weil ich auf der Suche nach dir gewesen wäre, sondern weil deine Tochter abgehauen ist!"

Ihr Gebrülle hallte wie ein Echo wieder. Selbst wenn es die ganze Welt gehört hätte, wäre es ihr egal gewesen. Sie hatte eine Stimme, die sie nutzen musste. Sasuke musste ihr zu hören. Er musste vergessen was zwischen ihnen gewesen oder nicht gewesen war. Zu ihrer Überraschung riss Sasuke die Tür auf.

,,Sie ist was?"

Sein fragender Blick ließ Sakura beschämt zu Boden sehen. Nun fühlte sie sich, wie die schlechteste Mutter auf der ganzen Welt.

,,Sarada ist alleine da draußen?", fragte Sasuke nun drängender, wobei er aus der Hütte trat. Keine Sekunde ließ er sie nun aus den Augen.

Tatsächlich musste Sakura dem Drang widerstehen, ihn genauso zu ignorieren, wie er es zuvor bei ihr getan hatte. Schließlich empfand sie es doch als etwas zu kindisch, denn sie war eine Erwachsene Frau und kein kleines Mädchen mehr.

,,Nicht ganz", gab sie kleinlaut zu.

Sasuke hob eine Augenbraue. ,,Was bedeutet nicht ganz?"

,,Boruto ist bei ihr."

Kaum hatte sie den Satz ausgesprochen, schon weiteten sich Sasukes Augen. Er schien zu begreifen.

,,Boruto, wie Narutos Sohn?", hakte er nach.

Langsam nickte sie unter Sasukes intensivem Blick. Unschlüssig biss er sich auf die Unterlippe, während er nachdachte. Sakura konnte spüren, dass er sich schon wieder abwenden wollte, also sammelte sie all ihren Mut und sprach: ,,Vermutlich sind auch Madara und Danzo hinter ihr her."

Until my last breath/Naruto FF Part Drei Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt