Sleep Well, My Angel

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,,Mommy, wo ist mein Papa?"

Diese Frage stellte ihr Sarada bereits unzählige Male, seit sie sprechen konnte, in den letzten Jahren. Und jedes Mal aufs Neue fand Sakura keine Antwort auf eben diese Frage. Es machte sie gar nervös. Stattdessen berührte sie ihre Tochter mit dem Finger an der Stirn und vertröstet sie auf ein nächstes Mal. Überrascht hatte Sarada sie mit ihren großen kindlichen Augen angesehen, während Sakura nur milde lächelte. Das Einzige, was sie von Sasuke Uchiha vermitteln konnte, war jene Geste mit der die Uchihas ihre Zuneigung zeigten.

Jeden verdammten Tag, der verging, ohne dass Sasuke zurückkehrte oder es ein Lebenszeichen von ihm gab, musste Sakura mit ansehen, wie Sarada unglücklicher wurde. Zwar versuchte sie es mit ihrer fröhlichen, offenen Art zu überspielen, aber Sakuras mütterlichen Augen blieb nichts verborgen. Kein Wunder! All ihre Freunde erzählten von ihren Vätern, wie toll sie waren, was sie alles mit ihnen erlebten, nur Sarada hatte nichts zu berichten. Sie kannte ihren Vater nicht einmal. Ihr fehlte ein Teil ihrer Identität, das konnte Sakura deutlich spüren.

Sasuke, was hast du deiner Tochter nur angetan?, dachte sie stumm.

Irgendwann gab auch Sakura das letzte Fünkchen Hoffnung in ihrem Herzen auf. Die Verbindung von einst war erkaltet und beinah fort. Manchmal konnte sie noch ein schwaches Pulsieren spüren. Oder sie bildete es sich nur ein, weil sie so verzweifelt auf seine Rückkehr oder wenigstens eine Nachricht gehofft hatte. Aber es blieb still. All die Jahre. So arrangierte sie sich im Laufe der Zeit mit dem Leben, das sie ohne Sasuke Uchiha führte. Mit der Einsamkeit, die dies mit sich brachte, mit der Verantwortung, die sie trug. Ino hatte sogar einige Male beinah verzweifelt versucht sie überreden zu wollen auf ein Date zu gehen. An potenziellen Verehrern hatte es auch nicht gefehlt, aber Sakura wollte oder konnte sich diesem Gefühl einfach nicht mehr öffnen. Nicht ohne ihn.
So machte sie Sarada zu ihrem Lebensmittelpunkt.

In der Gegenwart

Der Tag hatte begonnen, wie jeder andere Tag auch. So wie jeder andere Tag würde dieser auch Enden. Völlig ausgelaugt schleppte Sakura sich von eimem langen Tag im Konoha Krankenhaus nach Hause. Die Arbeit war anstrengen und kräftezehrend gewesen. Die Sonne sank bereits und tauchte Konoha in ein rot oranges Licht. Auf ihrem Weg begegnete sie kaum einer Menschenseele. Die Straßen waren verwaist, was Sakura nur recht war. Dann musste sie wenigstens kein unechtes Lächeln aufsetzen, das sie in den Tiefen ihres Herzens nicht spürte. Ein tiefer Seufzer entwich ihrer Kehle. Zwar liebte sie ihren Job, aber manchmal wünschte sie sich einfach mehr Zeit für Sarada zu haben, aber sie brauchten das Geld. Die Rechnungen beglichen sich nicht von alleine, darum übernahm sie auch gerne extra Schichten. So wie heute. Als Sakura endlich mit schmerzenden Füßen an ihrem Haus ankam krammte sie hastig in ihrer Handtasche nach dem Schlüssel. Nach einigen deftigen Flüchen fand sie ihn in den Tiefen ihrer Unordnung.

Bevor sie den Schlüssel ins Schloss steckte hielt sie noch einen Moment inne, um das Uchiha Anwesen zu betrachten. Als Itachi es damals renoviert hatte, sah die rote Farbe noch strahlender aus, nun war sie matt und glanzlos. Das Wetter hatte sein übriges getan, sodass etwas der Farbe sogar begann abzubröckeln. Das Elternhaus von Sasuke so zu sehen schmerzte ein wenig. Meine Eltern hatten ihr in ihrer damaligen Situation zwar Angeboten zurück in ihr Heim ziehen zu können, aber Sakura hatte es einfach nicht über das Herz gebracht, dieses Haus zu verlassen. Es war Saradas Zuhause und ihre Zuflucht. Hier fühlte sie sich Sasuke noch nah. Kein anderer Ort würde dieses Gefühl jemals erschaffen können.

Mit einem tiefen Seufzer, der in der Seele traurig klang, wandte Sakura sich wieder der Tür zu, doch sie kam erst gar nicht dazu den Schlüssel umzudrehen, denn Tami war schneller und riss die Tür bereits schwungvoll auf. Auf ihrem Arm trug sie den kleinen Shisui, der müde gähnte. Es verblüffte Sakura jedes Mal aufs Neue wie ähnlich Shisui Itachi sah.

Until my last breath/Naruto FF Part Drei Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt