Until my last breath/Naruto FF Part Drei

Time is Running Out

Viel zu lange starrte Sarada mit leerem Blick noch auf die Tür, die Boruto eben geschlossen hatte. Da war etwas zwischen Boruto und ihr, etwas das sie nicht verstand. Eine Anziehungskraft, der sie einfach nicht entkam, wann immer er in ihre Nähe kam. Es war wie ein Kribbeln auf der Haut. Ein Ziehen in der Magengegend. Das Beschleunigen des Pulses. Noch nie zuvor hatte Sarada etwas derartiges verspürt. Aber warum ausgerechnet Boruto Uzumaki? Diese verfluchten Gedanken lenkten sie von dem ab, was wichtig war. Ihrem wahren Ziel.

Und diese Ablenkung war das Letzte, was sie im Moment gebrauchen konnte. Diese Art von Gefühlen konnte sie nicht brauchen. Alles in ihrem Kopf glich einem Chaos. Rasch fasste sie einen Entschluss.

Beinah lautlos schlüpfte sie aus dem Bett, um nach dem Rucksack zu angeln. Mit schnellen Schritten lief Sarada auf die Tür zu, um den Türknauf hinunter zu drücken. Den Bruchteil einer Sekunde lauschte sie, doch es war nichts zu hören. Langsam begann ihr Entschluss zu wanken, als sie auf Zehenspitzen durch den Flur schlich und sich dicht an die Wände drückte. Ihr Herz fühlte sich an, als würde es Tonnen wiegen. Schwer schluckte sie. Auf keinen Fall dürfte sie länger verweilen, denn die Zeit lief ihr davon. Irgendetwas rief nach ihr. Es fühlte sich dunkel und mächtig an. Eine Faszination ging von diesem Gefühl aus. Bei diesem Gedanken begann das Blut in ihren Venen zu pulsieren. Ein Zittern durchlief ihren Körper, doch ihr war nicht kalt. Aufregung durchfluteten Sarada in Wellen. Wie von selbst beschleunigten sich ihre Schritte.

Aus der eben gefühlten Furcht wurde Entschlossenheit, während sie die ab und an knarzenden Treppenstufen hinab schlich. Kurz warf sie einen Blick über die Schulter, bevor sie hastig die Tür aufstieß, wobei ihr die frische, klare Luft des heran nahenden Abends entgegenschlug. Gierig sog Sarada die Luft in ihre Lungen. Mit jedem Atemzug, den sie tat, wurden auch die Gedanken klarer. Einen Fuß tat sie vor den anderen. Einige Meter hatte sie sich bereits entfernt, als eine Stimme sie innehalten ließ.

,,Tu das nicht, Sarada!"

Das Flehen in der Stimme war unüberhörbar.

Keinen Augenblick wagte Sarada es sich umzudrehen. Die Furcht vor dem, was sie sehen könnte war zu groß. Und, weil es ihr danach sicherlich nicht mehr aus dem Kopf gehen würde. Krampfhaft versuchte sie die Gefühle zu unterdrücken, die an die Oberfläche gelangen wollten. Auf einmal fehlte ihr plötzlich die Stärke sich in Bewegung zu setzen, wie angewurzelt stand sie einfach an Ort und Stelle.

Schritte näherten sich ihr. Erst zaghaft, dann immer entschlossener. Dicht hinter ihr blieb er stehen, sodass sein warmer Atem über ihren  Nacken strich. Es verstrichen quälende Minuten, in denen er unmittelbar hinter ihr verweilte, ohne ein Wort. Seine direkte Nähe erschwerte ihr das Atmen. Sie fühlte sich eingeengt. Boruto schien tatsächlich darauf zu warten, dass sie etwas sagte. Doch ihr Mund fühlte sich staubtrocken an. Und Sarada hatte nicht den blassesten Schimmer, was sie sagen sollte.

Ein tiefer frustrierter Seufzer entwich seiner Kehle. Ihr unablässiges Schweigen schien ihn wütend zu machen. Die Wellen der Wut, die von Boruto ausgingen, waren förmlich zu spüren. Aber da war noch etwas anderes. Ein viel tieferes Gefühl, welches die Wut noch um ein vielfaches überstrahlte. Eine schmerzliche Enttäuschung. Sie hatte ihn enttäuscht.

,,Sag mir, warum?"

,,Warum, was?", fragte sie seltsam ruhig. Nur äußerlich blieb sie ruhig, innerlich brodelten die Gefühle, wie das Wasser in einem Topf, das den Siedepunkt erreichen wollte.

Seine Hand berührte ihre Schulter, wo sie den Bruchteil einer Sekunde blieb. In dieser Sekunde fühlte Sarada sich wie elektrisiert. Diese winzige Berührung berauschte ihre Sinne. Am liebsten hätte sie sich in diesem Gefühl verloren, doch Boruto riss sie ruckartig zu sich herum. Viel zu ernst funkelten seine blauen Augen sie an. Alles Schalkhafte, das sonst in seinen Augen lag, war verschwunden.