Prolog

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Prolog

2010

Warum ich? Ihr könnt mich doch nicht einfach wegschicken und dann auch noch ohne ihn. Er ist mein Bruder! Ich bin seine einzige Familie!" Ich konnte es einfach nicht verstehen, als ob es nicht schon schlimm genug war sich hier zurecht zu finden unter Leuten, die mit mir nichts zu tun hatten, die alle nur getrimmt wurden ihre Bestimmung zu erfüllen. Nur das Training konnte einen hier bei klaren Verstand halten, bei diesen ganzen mystischen Quatsch und den Leuten, die sich voll darauf einließen. Es hatte ewig gedauert, bis ich endlich Anschluss gefunden hatte. Aber kaum hatte ich diese Person gefunden, der ich mich anvertrauen konnte, die ich in mein Herz geschlossen hatte, wollten sie sie mir schon wieder nehmen. Sie wollten mich von den zwei einzigen Menschen, die ich noch hatte, den Überresten meiner Familie wegschicken, für eine Sache an die ich nicht mal glauben konnte. „Jase, du wusstest, dass das auf dich zukommt und du weißt, dass wir dich unmöglich mit deinem Bruder losziehen lassen können, sie würden euch sofort aufspüren." Es war nicht unbekannt, dass mein Bruder gerne im Mittelpunkt stand und wir unsere Differenzen hatten, die auch mal ausarteten, aber nach dem Tod unserer Eltern, wollte ich ihn nicht auch noch hinter mir lassen müssen. Vor allem weil ich mich schuldig fühlte, schuldig an ihrem Tod.

Er wird so oder so leicht zu finden sein, ihr wisst wie er ist. Ich hätte ihn da sicherlich besser unter Kontrolle als jeder andere." Die Leiterin verzog keine Miene und hielt ihren Blick auf mich gerichtet. „Das bezweifle ich, niemand wird ihn je bändigen können, aber wenn dann am ehesten sie. Du wirst mir wohl vertrauen müssen, dassich mit ihr die richtige Wahl getroffen habe, so wie ich es auch mit dir getan habe" Sie hatten seinem Bruder auchschon jemanden zugeteilt? „Wer?" fragte ich, obwohl ich meine Antwort eigentlich schon hatte. Mein Verstand raste durch die Gesichter meiner Mitstreiter und blieb immer wieder an der einen Person hängen, an den hellen, schulterlangen, samtig weichen Haaren und den dunklen Augen, die für zu einem neuen Zuhause geworden waren. Konnte das sein, würden sie mir das auch noch antun? Der überhebliche Blick der Leiterin ließ meine Vermutungen war werden. Ist das euer Ernst? Warum gerade sie? Er wird sie umbringen, wenn er sich nicht ändert, sie wird ihn nicht unter Kontrolle bekommen" Und wenn sie nicht mehr da war, wer blieb mir dann noch? Wie kann ich sie gehen lassen und meinen Burder mit ihr, wenn ich weiß, dass ich sie sehr wahrscheinlich nicht wiedersehen werde. Die Leiterin legte wieder ihre emotionslose Miene auf und schob mir meine Unterlagen entgegen. „Du hast in der nächsten Stunde Zeit dich zu verabschieden und dann werden wir dich zu den Crystals bringen. Du weißt wie wichtig sie für uns alle ist. Ich habe meine Hände für dich ins Feuer gelegt. Du bist einer der Vernünftigsten und ein guter Kämpfer noch dazu. Vergiss nicht was auf dem Spiel steht. Lass mich nicht bereuen, das ich mich für dich entschieden habe."

„Chloe kannst du runterkommen?" rief meine Mutter mich von unten. Sie klang nicht gerade so, als ob es etwas Gutes war. Wer weiß was sie mir jetzt wieder erzählen wollte, vielleicht waren die Nachbar schon wieder da gewesen und wollten sich beschweren, dass ich die Musik zu laut hatte. Es interessierte mich selten was die hier so von mir dachten, denn ich wollte nicht hierher, ich wollte nicht aus meiner Heimat gerissen werden, in ein fremdes Land mit einer Sprache, die ich nur ansatzweise beherrscht hatte. Noch dazu wollte mir hier niemand verraten warum es unbedingt einen Umzug geben musste. Ich hatte da kein Mitspracherecht, wie so oft.

The Hunted GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt