7. Kapitel

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Kapitel 7

Den Rest der Fahrt schwiegen wir, diese Ungewissheit machte uns eindeutig zu schaffen und alles was ich sagen wollte, erschien mir irgendwie falsch. Es würde ihm nicht helfen und mir auch nicht, aber diese Stille konnte ich auch kaum aushalten. Zum Glück war es ja nicht mehr so weit bis zum nächsten Haus, doch was ist wenn Jake nicht da wäre, würden wir nach ihm suchen? Doch da war immer noch das andere Thema, welches wir noch zu besprechen hatten und irgendwie erschien mir der Zeitpunkt nicht allzu schlecht. "Kann ich dich was fragen?" Jase sah überrascht zu mir herüber. "Natürlich." "Ich weiß nicht genau wie ich anfangen soll, aber du hattest gesagt, dass da etwas zwischen uns ist und wir haben uns geküsst, schon zweimal." Sein Blick war sanft, als er zu mir rüber schaute. "Ich weiß, was du fragen willst und die Antwort ist nicht schwer." Mein Herz überschlug sich und ich war ganz unruhig. "Ach ja?" Er legte seine Hand auf meinen Oberschenkel und lächelte mich dann an. "Ich hatte mir das etwas romantischer vorgestellt, als einfach so im Auto,..." Ich lachte, bevor er fortfuhr. "...aber Chloe, ich habe Gefühle für dich und das schon länger. Deine Art ist einfach einzigartig und wundervoll, jeden Tag den ich mehr mit dir verbringen durfte, habe ich mich noch mehr in dich verguckt." Ich lächelte zurück und strich über seine Hand. "Mir ging es genauso, doch ich hatte immer gedacht, dass du es nicht erwiderst." Er schüttelte den Kopf. „Ich hatte nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet und ich konnte es dir nicht sagen, bevor du die Wahrheit über das hier alles wusstest. Es fühlte sich nicht richtig an mit dir zusammen zu sein, wenn du nicht einmal wusstest wer du überhaupt bist." Damit hatte er recht und wer weiß, ob dann nicht alles noch komplizierter geworden wäre. "Doch jetzt hat das keine Bedeutung mehr und wir können es einfach versuchen." Ich nickte, von Freude erfüllt und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Doch die Freude war auch etwas getrübt, wir waren auf uns gestellt, keine Familie mehr, keine Freunde mehr, Leute die hinter mir her sind und ein Schicksal von dem ich viel zu wenig wusste. Wie lange hatte ich für ihn geschwärmt und nun hatte ich ihn endlich, aber für welchen Preis.

„Hier sind wir, schon wieder ein neues Haus an einem neuen Ort, wer hätte es gedacht. " sagte Jase, nach weiteren Stunden, in denen sein Bruder auch nochmal zum Gesprächsthema wurde und seine Wut wieder etwas angeschürt wurde. Seine Stimme klang jetzt ziemlich emotionslos und auch sein Blick war leer. Er fuhr auf eine große Einfahrt zu und schaltete das Auto aus. Es vergingen nur ein paar Sekunden, in denen wir einfach dasaßen und er auf das Haus starrte, aber mir kam es vor wie Stunden. „Jase?" Sein Blick wurde ein kleines bisschen weicher und er sah mich direkt an. „Er ist noch nicht da." Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte. „Trotz allem mache ich mir immer noch Sorgen um ihn, ich weiß das es bescheuert ist, aber ich will nicht noch einen Teil meiner Familie verlieren." Mitfühlend legte ich meine Hand wieder über Seine. „Das ist doch verständlich." Er seufzte, aber verschränkte seine Hand mit Meiner. „Er wird es schon hierher schaffen, wenn auch nur um uns auf die Nerven zu gehen, oder?" Jetzt nur nichts Falsches sagen Chloe. Sie wollte ihn aufmuntern und bestärken in seiner Hoffnung, aber sie wusste nicht wie sie das anstellen sollte. „Er scheint mir ziemlich hartnäckig und lässt sich nicht so leicht unterkriegen, auch wenn ich mich frage wie er das macht, denn mir fällt das unglaublich schwer, nach allem was mit uns so passiert." Hoffentlich hatte ich damit recht. Man sah Jase an, dass er daran noch nicht ganz glaubte, während er versuchte es mit einem misslungenen Lächeln zu überspielen. Das Haus war etwas kleiner, na ja was heißt etwas? Gegenüber der Villa, war es viel kleiner, aber auch in gewisser Sichtgemütlicher. Es gab eine kleine Küche, an die ein kleines in Gelb gehaltenes Esszimmer angrenzte und ein etwas zu voll gestelltes Wohnzimmer in Erdtönen. Ich versuchte Jase ein bisschen abzulenken, indem ich mit ihm etwas zu kochen versuchte, doch diese Stille wollte nicht verschwinden. „Kannst du mir den Deckel für den Topf mit dem Gemüse geben?" Er drückte ihn mir in die Hand und schnitt gedankenverloren Karotten, die schon fast an ein Püree erinnerten. „Ehm...bist du nicht auch der Meinung dass die Karotten jetzt klein genug sind?" Endlich verließ ihn diese nachdenkliche Miene und er sah richtig auf sein Werk. „Oh." Er legte das Messer hin und setzte sich auf einen Stuhl im Esszimmer. Ich sah ihm nach und verharrte in der Bewegung.

The Hunted GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt