10) Keine Party

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Ari:

„Oh Merlin, ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht, als du plötzlich umgekippt bist!" Fest umklammerte ich James' Hand. Madam Pomfrey hatte die Brüche inzwischen geheilt und ihm auch noch einen Trank für seinen Kreislauf eingeflößt. Er war eigentlich komplett geheilt, doch sie zwang ihn, sich noch ein-zwei Stunden unter ihrer Aufsicht auszuruhen. „Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein!" „Dafür kann ich nicht garantieren", erwiderte mein Freund mit einem frechen Zwinkern, wofür er sich einen Klaps einfing. „Hey! Behandelt man so etwa einen Schwerstverletzten?" „Ach tu nicht so!" Wir grinsten uns an und er zog mich etwas weiter zu sich aufs Bett, sodass ich mich richtig an ihn kuscheln konnte. Besser gesagt an seine verschwitze Uniform. „Du stinkst, Potter." Dafür erntete ich diesmal einen leichten Klaps.

Nach einer Weile kamen Ria und Al mit zwei vollbeladenen Tellern in den Krankenflügel. „Dachte ich mir doch, dass du hier steckst", rief meine beste Freundin triumphierend aus. „Wir haben euch Essen mitgebracht ergänzte Al. „Ihr seid die Besten!", rief James und setzte sich auf. „Danke!", sagte auch ich mit einem Strahlen und schnappte mir den Teller, den Ria mir hinhielt. Er war vollgehäuft mit einer riesigen Portion Pasta. Meine beste Freundin kannte mich eben einfach zu gut.

Von dem Lärm angelockt kam Poppy aus ihrem Büro. „Was ist denn hier los?"

Da außer James niemand hier war und weil Ria sie ganz lieb darum bat, erlaubte die Krankenschwester ausnahmsweise, dass die beiden hier und ich hierbleiben durften, so lange bis James entlassen wurde, sofern das nicht die Nachtruhe überschnitt. James Teamkollegen und einige andere Freunde waren am Anfang auch hier gewesen, doch jetzt hatten sie eine Siegesparty zu feiern. Auf der wären wir natürlich auch gern gewesen, aber so machten wir es uns hier zu viert gemütlich und machten uns einen schönen Abend.

„Wisst ihr noch damals, als Onkel George Grannys Küchenutensilien verhext hat, sodass sie uns stundenlang verfolgt haben? Ich hab heute noch Alpträume von Pfannenwendern", sinnierte Al schmunzelnd. Bei der Erinnerung an diesen Tag mussten wir alle lachen. „Jaa, Mrs. Weasley ist ausgerastet. So eine Schimpftirade habe ich selten erlebt", fügte ich hinzu, sobald ich mich wieder beruhigt hatte. Es war in den Sommerferien unseres dritten Schuljahrs gewesen und Ria und ich hatten zum ersten Mal eine ganze Woche bei den Weasleys verbracht, statt nur einen Tag, wodurch wir auch beim großen Weasley-Potter-Familientreffen dabei gewesen waren. Seitdem wurden wir jedes Jahr eingeladen, eine Woche der Sommerferien bei Rose' Familie zu verbringen. Wir dürften auch länger bleiben, die Weasleys waren da sehr großzügig und zählten alle Freunde ihrer Kinder schon mit zur Familie, doch Rias und meine Eltern wollten uns auch mal zu Hause haben, wenn wir schon auf ein Internat gingen.

Wir schwelgten noch eine Weile in lustigen Erinnerungen an vergangene Familientreffen, bis James sich irgendwann räusperte. „Ähm wollt ihr vielleicht diese Ferien bei uns wohnen, statt bei Rose? Ich meine, wir sind zusammen und ihr seid zusammen", er zeigte erst auf mich und sich und danach auf Ria und seinen Bruder, „da würde das doch super passen. Und wir müssen ja auch nicht bis zu den Sommerferien warten, es ist ja bald Weihnachten. Mum und Dad sagen bestimmt ja." Der sonst so selbstbewusste James wurde bei diesem Vorschlag etwas nervös. „Merlin ja! Das ist eine gute Idee, James. Die Weihnachtsferien verbringen wir eh mit den anderen im Grimmauldplatz, da müssen wir eigentlich niemandem sagen, dass ihr wegen uns kommt, sondern können es Mum und Dad schonend beibringen." Al hatte sofort Feuer und Flamme gefangen. Auch mir gefiel der Vorschlag. „Wir sind dabei, oder Ria? Natürlich nur wenn es unsere Eltern erlauben." „Gerne! Aber natürlich nicht die ganzen Ferien und vor allem nicht an Weihnachten, aber vielleicht davor oder danach ein paar Tage." Nun fingen wir an Pläne zu schmieden, wie wir unsere Eltern überreden konnten. Die Sommerferien waren lang genug, da störte eine Woche nicht wirklich, aber gerade Weihnachten war ein Familienfest und meine Eltern wollten diese Zeit bestimmt mit mir verbringen. Wir kamen zu dem Schluss, dass das wichtigste war, Rose mit ins Team zu holen.

Nach anderthalb Stunden schickte Poppy uns dann raus, vermutlich weil sie ihre Ruhe haben wollte. Auch wenn sie James strenge Nachtruhe verordnet hatte, war dessen erster Gedanke die Siegesparty. „Ob die anderen wohl noch feiern? Kommt mal noch mit zu unserem Gemeinschaftsraum!" „Du hast sie ja nicht mehr alle, Potter! Du weißt, dass ich immer für eine gute Party zu haben bin, aber heute gehst du gefälligst schlafen. Ich komme gerne mit, aber nur um dafür zu sorgen, dass du auch wirklich im Bett landest", meckerte ich sofort. Eine starke Heilung vertrug sich nicht sehr gut mit Alkohol. „Dein Ernst, Ari? Seit wann ist meine Freundin denn eine spießige Spaßbremse?" Ich zog die Augenbrauen hoch und verschränkte die Arme. „Du weißt, dass das das Richtige ist. Ich will dir nur helfen." Nun zog er einen Schmollmund. „Biiitteeee?" Bei seinem Anblick konnte ich ein Schmunzeln nicht unterdrücken. „Nein du arme Nudel, ich bringe dich jetzt ins Bett. Gute Nacht, Al. Ria geh du schon vor ich komme später nach." Die beiden verstanden meinen Wink mit dem Zaunpfahl und verabschiedeten sich.

Im Gemeinschaftsraum der Gryffindors war natürlich noch ordentlich was los. Hier dachte auch keiner daran, James einfach so in den Schlafsaal zu lassen. Sobald wir durch das Portraitloch traten, wurde James in Beschlag genommen. Innerhalb von 3 Sekunden stand er auf einem der Tische und wurde als Held des Spiels gefeiert.

Es kostete mich zehn Minuten und 1000 Buu-Rufe James da raus zu bugsieren. Nur mit Mühe und Not konnte ich ihn davon abhalten den Alkohol anzunehmen, der ihm mehrfach angeboten wurde.

Doch schließlich stiegen wir, begleitet von anzüglichen Pfiffen, die Treppe zu den Schlafsälen hoch. Natürlich ließ es James sich nicht nehmen, noch einmal zurückzugehen und mit den anderen zu Jubeln, doch letztendlich kamen wir in seinem Schlafsaal an.

„Du kannst einem das Leben ganz schön schwer machen, Potter...", stöhnte ich auf und ließ mich auf das Bett fallen, von dem ich vermutete, dass es seins war. „Ich will doch nur ein bisschen Spaß haben", erwiderte er schmollend. Als ich daraufhin einfach nur eine Augenbraue hob, seufzte er und wechselte dann ganz plötzlich zu einer anderen Masche. „Weißt du übrigens, dass du gerade zum ersten Mal in meinem Zimmer bist? Gryffindor steht dir." Ich blickte an mir hinunter und stellte fest, dass ich immer noch sein Trainingsshirt trug. Er hatte es mir mal ausgeliehen und nichts eignete sich besser als das um meinen Freund und seine Mannschaft anzufeuern. James kam langsam auf mich zu, beugte sich über mich, stützte seine Arme neben meinem Kopf ab und begann mich zu küssen. Jedoch unterbrach ich ihn sofort wieder. „So nicht, Freundchen, du stinkst immer noch." Spielerisch rümpfte ich die Nase und drehte mich weg. „Ach, tu ich das?" Er lehnte sich extra vor, um mir seine verschwitzte Uniform noch mehr unter die Nase zu reiben. Dies endete in einer kleinen Kabbelei, nicht ohne Kitzel-Attacken, doch schließlich wälzte sich James endlich von mir runter und begab sich ins Bad.

„Ari, wach auf! Wir haben gleich Unterricht und ich will nicht wegen dir das Frühstück verpassen." Grummelnd drehte ich mich um und versteckte meinen Kopf unter einem Kissen. Ria ließ jedoch nicht locker und nahm es mir weg. „Los jetzt!" Ich gab auf, da sie eh nicht lockerlassen würde. Außerdem war ein Tag voller Unterricht ohne Frühstück nicht zu ertragen. Blinzelnd öffnete ich die Augen und verzog bei dem hellen Licht das Gesicht. Ich war eindeutig kein Morgenmensch. „Wann bist du eigentlich gestern Abend zurückgekommen? Ich muss schon geschlafen haben." Ich setzte mich langsam auf und gähnte. „So um drei ungefähr. Ich...", doch Ria unterbrach mich. „Wie jetzt, ihr habt doch nicht etwa doch noch gefeiert, oder?!" „Nein, nein! Ich hab James ins Bett gebracht und bin, naja, eingeschlafen." Bei dem Gedanken an den gestrigen Abend errötete ich etwas. „Naja, als die anderen von der Party in den Schlafsaal kamen, bin ich aufgewacht und hab mich mit James' Tarnumhang hierhergeschlichen." „Ach so", sagte Ria und wackelte mit den Augenbrauen. Bevor sie mich nach Details ausfragen konnte, flüchtete ich mich schnell ins Bad.

Not another Hogwarts Romance...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt