6) Die Geburtstagsfeier

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James:

„Gleich ist Mitternacht!", rief irgendjemand um 11:58 Uhr. Ich sah Ari bittend and und sie nickte nur grinsend. Endlich konnte ich mir etwas Vernünftiges anziehen.

Als ich anderthalb Minuten später in ordentlichen Klamotten zurückkam, stand Ari auf einem Tisch in der Mitte des Raums. Irgendjemand reichte ihr einen Krug Butterbier und die Menge begann den Countdown zu schreien. „10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3! 2! 1! Wuuuhuuuuuu!" Ari begann das Bier zu exen. Dies war eine Tradition seit meinem 4. Jahr hier. Die Menge grölte. Einige riefen ihr Glückwünsche zu und andere feuerten sie beim Trinken an. Irgendwer stimmte ein Geburtstagsständchen an und alle sangen mit. Als sie den Krug gelehrt hatte, ließ sie sich in die Menge fallen, die sie auf den Händen durch den Raum trug. Schließlich war das Ständchen vorbei und man ließ sie runter. Sofort wurde sie umringt und von allen Seiten beglückwünscht.

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis ich mich zu ihr durchschlagen konnte. Schließlich konnte ich sie aber doch noch in die Arme schließen. „Happy Birthday, Kendall!", raunte ich ihr ins Ohr und küsste mich dann von dort bis zu ihren Lippen. Ich spürte, wie sie eine Gänsehaut bekam und grinste. Dann versiegelte ich unsere Lippen und wir versanken in einem intensiven Kuss.

Fast hätte ich vergessen, dass wir noch unter Menschen waren, doch die lauten Jubelrufe holten mich in die Realität zurück. Bevor ich mich von ihr löste, flüsterte ich ihr aber noch etwas ins Ohr: „Um das klischeehafte Date kommst du trotzdem nicht drum rum. Wir treffen uns um 8:00 Uhr vor deinem Gemeinschaftsraum." Dann gab ich ihr noch einen kurzen Kuss und ließ sie frei. Prompt würde sie von jemand anderem in den Arm geschlossen.

Ich beschloss, dass es nun Zeit für meine erste Überraschung war und ließ das magische Feuerwerk von Onkel George frei. Einige zuckten erschrocken zusammen, doch dann riefen sie begeistert auf. Ari konnte man an einem seligen Lächeln ansehen, dass sie sich freute. Natürlich wusste sie, wer dafür verantwortlich war.

Als das Feuerwerk schließlich erloschen war, kehrte die Menge wieder dazu zurück, zu tanzen, quatschen oder sich am Buffett, das hauptsächlich aus Alkohol und kleinen Naschereien bestand, zu bedienen. Auch ich holte ein paar Shots und verteilte sie an Al, Scorp, der inzwischen wie ich Hose und Hemd trug, Fred, Hugo und Zack, einem meiner Teamkollegen. Prompt stieß Ari zu uns. „Na du bist ja ein Gentleman, Potter... Hast du die Mädchen gefragt, ob sie auch was wollen? Ladies first!" Damit schnappte sie sich einfach mein Glas und kippte es in einem Zug runter. Bei dem Brennen des Feuerwhiskeys verzog sie nicht mal das Gesicht. Mein Mädchen! Als nächstes nahm sie Als Glas und drückte es Ria in die Hand. Scorpis bekam Rose, Fred und Hugo mussten ihre an die Zwillinge abgeben und Zacks behielt sie wieder selbst. Auch dieses exte sie, ohne mit der Wimper zu zucken. Ihre Freundinnen tranken auch ohne Widerrede, jedoch nicht, ohne dabei das Gesicht zu verziehen. Fred lachte. „Du bist echt die weibliche Form von James. Warum bist du noch nicht meine beste Freundin? Ich gehe wohl mal neue Shots holen."

Zurück kam er gleich mit einer ganzen Flasche und ein paar Gläsern. Das endete natürlich darin, dass wir Trinkspiele spielten.

„Wir wissen alle, dass du auf ihn stehst, Cousinchen, genauso wie er auf dich. Also reißt euch jetzt mal zusammen und steht dazu!", rief Roxanne. Alle anwesenden brummten zustimmend, nur Rose und Scorpius schüttelten ihre hochroten Köpfe.

Wir spielten den Klassiker: Flaschendrehen. Es hatte bereits einige Küsse gegeben, die im nüchternen Zustand bestimmt zu ordentlich Ärger geführt hätten, doch niemand war hier nüchtern und es war ein Spiel, dass jeder freiwillig mitmachte. So hatte ich es über mich ergehen lassen müssen, wie Ari bereits Fred und noch zwei meiner Cousinen geküsst hatte und obwohl es mir bei Fred ganz und gar nicht gefallen hatte, hielt ich die Klappe. Ich selbst war auch schon dran gewesen und sie hatte nur gelacht, als zum Beispiel ihre Freundin Paula mir einen schüchternen und flüchtigen Kuss auf die Lippen gedrückt hatte.

Alle ließen sich darauf ein, nur Rose und Scorpius weigerten sich vehement. „Ich stehe nicht auf Malfoy und er ganz bestimmt nicht auf mich!", rief meine Cousine empört und schon etwas lallend. Die verzauberte Flasche erkannte, dass ihre Opfer offensichtlich nicht vorhatten, die erteilte Aufgabe zu erfüllen, also schwebte sie nacheinander zu den beiden und füllte ihre Gläser. Rose wollte schon nach ihrem greifen, doch in letzter Sekunde gab sich der junge Slytherin einen Ruck. „Na komm, Weasley, dann geben wir ihnen eben was sie unbedingt sehen wollen." Er stand auf und reichte ihr seine Hand. Die Überredungsversuche der anderen verstummten und alle starrten die beiden gebannt an. Würde Rose das wirklich tun?

Es funkte schon seit Jahren zwischen den beiden, doch das zeigte sich nicht in Zuneigung, sondern in ständigen Zankereien. In letzter Zeit war es etwas weniger geworden, doch sie stritten weiterhin ihre Gefühle ab.

Schließlich gab Rose tatsächlich auf und reichte Scorp ihre Hand. Er zog sie hoch und sie stolperte dabei, sodass sie gegen seine Brust prallte. „Nicht so stürmisch, Weasley!", raunte er leise, aber doch verständlich für uns. „Klappe, Malfoy!"

Und dann passierte es, sie küssten sich. Es passierte tatsächlich, Rose Weasley und Scorpius Malfoy küssten sich! Alle brachen in Jubelrufe aus. Wider Erwarten blieb es nicht bei einem kurzen Schmatzer. Die beiden versanken für einige Sekunden in dem Kuss und es schien, als würden sie für einen Moment vergessen, dass wir noch da waren. Dann löste sich Rose von ihm und setzte sich blitzschnell wieder hin. Ihr Gesicht war, wenn möglich, noch röter als vorher. Scorpius blieb für einen Moment benommen stehen, dann beeilte auch er sich, wieder auf seinen Platz zurückzukommen.

Schon drehte sich die Flasche weiter und blieb als nächstes bei Ari stehen. Nicht schon wieder, dachte ich, doch als die Flasche mich als ihren Partner auswählte, grinste ich. „Och nööö, das ist ja langweilig", stöhnte Ari mit einem provozierenden Grinsen auf den Lippen. „Willst du etwa behaupten, ich wäre langweilig, Kendall?" Mit gespieltem Empören sah ich sie an und hielt meine Hand aufs Herz, als hätte sie mich zutiefst verletzt. „Na komm schon her, du Dramaqueen!" Sie sprang auf, schlang ihre Arme um meinen Hals und vereinte unsere Lippen.

Als es spät wurde und die meisten gegangen waren, saßen wir nur noch entspannt zusammen und unterhielten uns. Die Konversation war ziemlich sinnlos, jedoch lustig, da alle mehr als nur angetrunken waren.

Als nächstes gingen Hugo, Zack, Ann und Nici, sodass nur noch Rose, Scorpius, Albus, Ria, Ari und ich übrigblieben. Ria könnte man jedoch nicht wirklich zählen, da sie an Als Schulter gelehnt schlief. Er hatte seinen Arm um sie gelegt und sah sie immer wieder liebevoll an. Es hatte sich wohl gelohnt, die Wette zu verlieren, so glücklich wie die beiden waren.

Wir blieben noch eine Stunde da, dann beschloss Al Ria ins Bett zu bringen. Rose wollte unbedingt noch beim Aufräumen helfen, doch sie war definitiv zu betrunken dafür. Deshalb warf Scorp sie sich irgendwann einfach über die Schulter und beschloss, sie zu ihrem Gemeinschaftsraum zu bringen. Obwohl meine Cousine inzwischen komplett dicht war, stritt sie sich noch halbherzig mit Malfoy, doch der ließ nicht mit sich reden. Es konnte auf jeden Fall keiner behaupten, dass er keine Gefühle für sie hatte.

Auch Ari machte Anstalten, aufzuräumen, doch ich hielt sie davon ab, in dem ich sie küsste. Ich legte einfach meine Hände an ihre Hüfte und zog sie zu mir. Sie stolperte gegen meine Brust, schlang aber sofort ihre Arme um meinen Hals und presste sich an mich. Unsere Lippen fanden zueinander, wie zwei Magnete, die sich anzogen. Es war ein stürmischer, leidenschaftlicher Kuss. Wir waren beide betrunken und keiner machte Anstalten, aufzuhören. Stattdessen wurde der Kuss immer intensiver. Ich ließ meine Zunge über ihre Lippen streicheln und sie bot mir sofort Einlass. Unsere Zungen begannen in einem verbitterten Kampf umeinander zu tanzen. Jetzt setzten sich auch Aris Hände in Bewegung. Sie strich über meine Schultern, meinen Rücken und meine Brust und begann schließlich mein Hemd aufzuknöpfen. Nun konnte auch ich mich nicht mehr zurückhalten.

Not another Hogwarts Romance...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt