Epilog

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Ari:

„James! Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?", zischte ich und blickte mich besorgt um. Doch dieser zog mich einfach weiter durch die dunklen Gänge des Schlosses. „Wir haben den Umhang UND die Karte, was soll uns schon passieren? Wir müssen nur leise sein, dann erwischt uns schon keiner." Resigniert seufzte ich und bemühte mich, so dicht wie möglich bei ihm zu bleiben. Der Tarnumhang war eigentlich nicht für zwei Personen gedacht, also mussten wir aufpassen, dass nicht versehentlich unsere Füße oder so zu sehen waren.

Das verstand James also unter einem spaßigen Date, mich von meinem wertvollen Schlaf abzuhalten, um gegen die Schulregeln zu verstoßen. Wehe, seine Idee war es das nicht wert...

Als wir um die nächste Ecke gebogen waren, zog er mich in eine Nische und bedeutete mir zu warten. Er checkte nochmal die Karte der Rumtreiber, um sicherzustellen, dass uns auch wirklich niemand entdecken konnte. „Die Luft ist rein, komm mit!", flüsterte er dann und zog mich weiter.

Als er die Tür zum Astronomieturm öffnete, zuckte ich zusammen, da diese ordentlich quietschte. „Keine Sorge, ich habe ja extra überprüft, dass niemand in der Nähe ist."

Sobald die Tür hinter uns geschlossen war, nahm er den Tarnumhang ab und steckte ihn zusammen mit der Karte in seine Umhangtasche.

„Der Astronomieturm also. Ich dachte das hier soll kein kitschiges Date werden", neckte ich ihn, immer noch im Flüsterton. „Geduld meine Liebe, Geduld."

Wir stiegen die Treppe hinauf und traten, oben angekommen, an die frische Luft.

Der Astronomieturm war nicht ohne Grund einer der beliebtesten Orte für romantische Dates. Es gab keinen Ort in Hogwarts, von wo aus man besser den Sternenhimmel betrachten konnte und dabei auch noch ungestört war.

Ich trat an die Brüstung und sah in den Himmel. Tatsächlich hatten wir Glück, denn es war keine einzige Wolke am Himmel und der Mond schien auch nicht sehr hell. Bessere Voraussetzungen konnte man sich nicht wünschen, um die Sterne zu sehen. Fasziniert blickte ich nach oben und betrachtete abertausende von funkelnden Sternen. Astronomie war eins meiner Lieblingsfächer.

„So, und wo bleibt jetzt mein romantisches Mitternachts-Picknick?", fragte ich schließlich und drehte mich zu James. Dieser schüttelte jedoch grinsend den Kopf. „Ich hab doch gesagt, das hier wird ein spaßiges Date." „Du behauptest also immer noch, unser Candle-Light-Dinner wäre doof gewesen?" Gespielt beleidigt zog ich einen Schmollmund. „Natürlich nicht! Aber ich dachte mir das hier", er ging zur Wand und zog eine Plane weg, die irgendwas verdeckte und mir bis jetzt nicht aufgefallen war, „ist mehr unser Stil." Damit entblößte er grinsend unsere Besen.

Tja, da hatte er wohl Recht. Mitten in der Nacht verbotenerweise über das Schulgelände zu fliegen passte eindeutig besser zu uns als ein romantisches Essen.

„Du weißt schon, dass es verboten ist, außerhalb des Trainingsgeländes zu fliegen, Potter?", fragte ich feixend. „Traust du dich etwa nicht? Hat die kleine Kendall etwa Angst, erwischt zu werden?" Das konnte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen. „Na gib schon her!", rief ich leise und griff nach meinem Besen.

Wir saßen auf und hoben ab. Erstmal ging es senkrecht den Turm hinunter und das Adrenalin kribbelte angenehm in meinem Bauch. Ich hieß den frischen Flugwind, der das Gefühl von Freiheit mit sich brachte herzlich willkommen.

Dann entfernten wir uns jedoch schnell vom Schloss. Nicht, dass wir doch noch erwischt wurden.

Erst als wir am See waren ließ ich endlich meinen Freudenschrei los. „Juhuuuu!"

Hier musste ich mir keine Gedanken mehr darum machen, dass mich niemand hörte.

„Dachte ich mir doch, dass dir das gefällt", rief James neben mir und machte einen Salto. Wir flogen ganz dicht über den See hinweg und ich beugte mich runter, um mit meiner Hand das Wasser zu berühren. Als mich jedoch die eiskalten Spritzer im Gesicht trafen, zog ich meine Hand schnell wieder zurück und richtete mich auf.

James:

Lachend beobachtete ich, wie Ari etwas zu euphorisch wurde und sich versehentlich selbst einen Schwall des kalten Seewassers ins Gesicht spritzte.

„Lach nicht!", rief sie und flog etwas näher zu mir, während sie sich mit dem Ärmel das Gesicht abwischte. „Tja, wenn man sich auch so blöd anstellt..." Als Antwort auf meinen blöden Spruch zückte sie bloß ihren Zauberstab. „Du willst mich doch nicht etwa verfluchen? Hiiiilfeeee, meine Freundin ist eine gemeingefährliche Hexe, die es auf mich abgesehen hat!", rief ich theatralisch und wollte flüchten, doch in dem Moment erhob sich ein Wasserschwall aus dem See und flog mir direkt ins Gesicht.

Diesmal war es Ari, die lachte. „Das hat man davon, wenn man gemeingefährliche Hexen auslacht!", sagte sie, nach dem sie sich wieder beruhigt hatte und streckte mir die Zunge raus. „Na warte!", rief ich und flog auf sie zu, doch im Gegensatz zu mir startete sie ihren Fluchtversuch schnell genug.

Das endete natürlich wieder in einem Wettrennen.

Wir jagten eine Weile hin und her und wurden schließlich langsamer, als wir die Ziellinie unserer typischen Rennstrecke überquert hatten. Natürlich konnten wir diese jetzt nicht fliegen, da sie viel zu nah am Schloss vorbeiführte, doch es brachte mich auf einen Gedanken.

„Wie war das noch gleich? Der Verlierer muss, nur in Unterwäsche gekleidet, in den See springen?" Grinsend sah ich Ari an und sofort schoss mir das Bild von ihr in den Kopf, wie sie sich ganz selbstsicher noch auf dem Besen ausgezogen hatte.

„Du spinnst doch, Potter! Für sowas ist es jetzt viel zu kalt. Außerdem kam ich mir nach deiner Reaktion auf meine kleine Showeinlage damals nicht gerade wie eine Verliererin vor." Mit einem selbstbewussten Lächeln schob sie sich eine Haarsträhne hinters Ohr. Verdammt war dieses Mädchen sexy! Sie wusste ganz genau, welche Wirkung sie auf mich hatte, vor allem kombiniert mit dieser Erinnerung.

„Komm doch und hol dir, was du willst!" Schon schoss sie wieder davon und ich jagte ihr hinterher.

Diesmal hatte ich eindeutig mehr Motivation sie einzuholen, weshalb es mir recht schnell gelang. Ich bekam ihren Besenstiel zu greifen und hielt sie zurück. „Hab ich dich!" Zum Glück gab sie sich sofort geschlagen und drosselte ihr Tempo, bis wir kurz darauf still in der Luft schwebten.

Ich wendete und flog ganz dicht an sie heran, sodass wir uns quasi gegenübersaßen. Dann beugte ich mich vor und legte meine Hand an ihren Kopf, um sie für einen Kuss an mich zu ziehen. Leider gestaltete sich das in der Luft etwas schwierig.

„Rück mal ein Stück nach hinten!", forderte ich sie kurzentschlossen auf. „Du willst doch nicht etwa...?" „Und ob ich will! Und jetzt mach!" Ich grinste meine Freundin an, die etwas unsicher auf ihrem Besen nach hinten rutschte.

Ohne groß darüber nachzudenken, dass wir uns circa zehn Meter über dem Boden befanden, kletterte ich von meinem Besen auf ihren.

Glücklicherweise schaffte ich dies, ohne runterzufallen und auch Aris Besen machte unter der doppelten Belastung nicht schlapp. Er sackte zwar kurz ein paar Zentimeter nach unten, fing sich dann aber wieder und hielt uns sicher in der Luft.

„Du bist unmöglich, Potter!" „Und deshalb liebst du mich." Ari wollte schon zu einer schlagfertigen Antwort ansetzen, doch da lehnte ich mich vor und legte meine Lippen auf ihre. Ohne zu zögern erwiderte sie den Kuss und schlang ihre Arme um mich.

Und so saßen wir da zu zweit auf ihrem Besen und küssten uns, während wir verbotener Weise mitten in der Nacht irgendwo über dem Gelände von Hogwarts schwebten. Merlin, wie ich dieses Mädchen liebte!

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Soo, das war es nun, wir sind am Ende der Story. Jetzt kommt nur noch ein Special-Kapitel aus der Sicht von Ria.
Schreibt mir doch gerne ein Kommentar, wie es euch gefallen hat!!

LG (:

Not another Hogwarts Romance...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt