Rain III - Snapshots

08. März 2024 - Natasha und Rain

Natasha war erleichtert, als sie sich am Freitag, eine Woche nachdem sie wieder in London waren, mit Bram zum Training traf. Keine Frage, in New York war es super gewesen, sie hatten viel Spaß gehabt und die wenigen Tage waren viel zu schnell vorbei gewesen. Aber irgendwie war es in ihren Gesprächen immer um Zukunft, Familie und die Hochzeiten gegangen. Die Lupins planten ihre offizielle für den Sommer und Vicky und Rain hatten sich völlig in Planung und Ideen verloren. 

Auch seit sie wieder in London waren, hatte das Thema Rain nicht losgelassen und sie recherchierte pausenlos verschiedene Locations, Arten von Dekorationen und Designs für Einladungen. Und das war jetzt nicht falsch zu verstehen, Natasha plante mit. Sie hatten sich endlich für eine Einladungskarte entschieden und waren eifrig dabei, eine Liste zu machen, wer bei ihrer Hochzeit nicht fehlen durfte. 

Aber auf der anderen Seite freute sie sich auch wahnsinnig, jetzt einmal ein paar Stunden Pause vom Thema zu bekommen und so fiel sie Bram praktisch um den Hals, als sie die Turnhalle erreichte, wo er bereits auf sie wartete. 

"Na das nenne ich mal eine ordentliche Begrüßung.", kommentierte er ihre stürmische Umarmung. "Ich wusste gar nicht, dass du mich so vermisst hast in den zwei Wochen, die wir uns nicht gesehen haben." Er grinste und legte ihr einen Arm über die Schulter, als sie gemeinsam das Gebäude betraten. 

"Rain ist im Planungsfieber.", seufzte Natasha und stellte ihre Tasche auf eine Bank in der Gemeinschaftskabine. Freitagabends war die Halle in der Regel wie leer gefegt und so fanden es die beiden albern, sich in separaten Räumen umzuziehen. Zumal sie ja nun definitiv wussten, dass sie absolut kein Interesse aneinander hatten. Außerdem war es eine unnötige Unterbrechung ihres Gesprächs. "Ich meine, ich wusste, dass es aufwendig ist, eine Hochzeit zu planen, aber mein Gott, damit hatte ich nicht gerechnet." Sie schlüpfte in ihre Sporthose. 

Bram versuchte gerade, sein Shirt zu entwirren, welches sich komplett mit seinen Kopfhörern verknotet hatte, vermutlich als er es gestern nach dem Joggen gemeinsam hineingestopft hatte. 

"Das ist der Grund, warum ich es liebe auf Hochzeiten zu gehen, aber um nichts in der Welt selbst eine organisieren wollen würde.", meinte er und hatte es jetzt endlich geschafft, Shirt und Kabel voneinander zu trennen. "Warum habt ihr jetzt so plötzlich angefangen, alles zu organisieren?", fragte er neugierig und zog sich das Shirt über den Kopf. "Letztens hieß es doch noch, ihr wollt eine kleine Feier mit Familie und engsten Freunden machen?"

Natasha seufzte und zog mit einem Ruck die Schürsenkel ihrer Turnschuhe fest. 

"Wir waren ja letzte Woche bei Rains bester Freundin und ihrem Verlobten.", berichtete sie. "Tja, wie sich herausgestellt hat, haben die beiden Weihnachten heimlich in Vegas geheiratet. Eins führt zum anderen und jetzt redet Rain von nichts anderem mehr." Sie stand auf und griff nach ihrer Trinkflasche. "Naja, immerhin haben wir dadurch jetzt eine kleine Pause von der Babydiskussion." 

Bram schloss seine Tasche und löschte das Licht in der Kabine, bevor sie sich auf den Weg nach oben in die Halle machten. 

"Ihr zieht das also echt durch?", fragte er beeindruckt, während sie die Treppe hoch stiegen. "Mit dem Kinder kriegen?"

Natasha zuckte mit den Schultern. 

"Ich meine, das ist wirklich ziemlich in die Zukunft geplant.", sagte sie. "Ich meine, wir machen jetzt erstmal beide im Sommer unser Studium fertig und suchen uns einen Job. Im Dezember wollen wir heiraten. Und danach, wenn wir ein halbwegs geregeltes Leben führen, dann kümmern wir uns um...das alles." Sie hielt Bram die Tür zur Halle auf. "Ich meine, wir wissen ja immer noch nicht genau, wie wir das machen."

Sie stellten ihre Sachen ab und begannen, zum aufwärmen einige Runden zu laufen. Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, wie gewöhnlich. Natashas Gedanken schweiften zurück zur Diskussion, die sie vor einigen Wochen mit Rain geführt hatte, als sie zum ersten Mal ernsthaft übers Kinderkriegen geredet hatten.