Kapitel 5

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PoV.: Juliana Solace

Als ich sehe, was sich gerade im Raum abspielt, stockt mir kurz der Atem. James hält seine Krallen an Juans Hals, einige Jäger entsichern ihre Waffen und Scott, Liam, Theo, Nolan, Alec und Peter hängen an einer Folterwand. Dann komme ich ja gerade noch rechtzeitig.

Langsam betrete ich den Raum. Scott und die anderen reißen überrascht ihre Augen auf, als sie mich sehen, aber meine Aufmerksamkeit liegt eher bei meinem Beta der gerade im Begriff ist, Juan die Kehle aufzuschlitzen.

„James, überlege genau was du da tust.", rede ich sanft auf ihn ein. „Lass ihn los. Er ist es nicht wert. Denke an Mia, deine Tochter, die auf dich wartet."

„Ich will nur, dass er sagt, dass es ihm leidtut.", keucht er und schaut mich an.

In seinen Augen spiegeln sich so viele Emotionen wieder. Wut, Trauer, Schmerz.

„Was hast du getan?", fragt Araya plötzlich.

Juan schweigt eisern.

„Was er getan hat? Er hat drei meiner Betas kaltblütig in den Kopf geschossen. Drei unschuldigen Werwölfen. Einer von ihnen war erst 8.", zische ich wütend.

„Er hat meinen besten Freund getötet.", sagt Damon bitter.

„Er hat meine Frau getötet. Wegen ihn ist meine 9 Monate alte Tochter Halbwaise und muss ohne Mutter aufwachsen.", knurrt James. „Dir tut es aber nicht leid, habe ich recht?", fragt James erschöpft.

„Nein, tut es mir nicht.", zischt Juan, aber ich vernehme einen Funken Unsicherheit.

Araya seufz und setzt sich schwerfällig auf ihren Stuhl.

„Wieso hast du das getan? Deine Mutter und ich haben beschlossen, dass du von dem Geschäft der Calaveras ferngehalten wirst und dir ein normales Leben suchen sollst. Du kennst unseren Kodex. 'Cazamos a los que nos cazan.' Wir haben einen Vertrag mit dem Solace-Rudel, den du gebrochen hast. Wir haben unseren Ideal. Du bist eine Schande für unsere Familie.", geht Araya ihren Enkel an.

„Ich wollte euch nur beweisen, dass ich auch ein guter Jäger bin. Ich wollte euch stolz machen.", klagt Juan, bevor er sich an mich wendet. „Ich bin der Anführer meiner eigenen Jäger und sie werden kommen und dich und dein Rudel vernichten.", droht er und versucht mich anzuspucken.

Drohend gehe ich auf ihn zu.

„Was weißt du über die wilde Jagd?", frage ich ihn eiskalt.

„Alles."

„Dann weißt du auch sicher wer ich bin.", knurre ich.

Verwirrt schaut er zu seiner Großmutter.

„Quien es ella?", fragt er seine Großmutter unsicher. (Wer ist sie?)

„Soy un hombre lobo alfa sabueso del infierno y los jinetes de fantasmas siguen mis órdenes.", antworte ich. (Ich bin ein Werwolf Höllenhund Alpha und die Geisterreiter befolgen meine Befehle.)

Er schluckt schwer und schaut mich erschrocken an.

„Wieso habt ihr ihn nicht getötet?", fragt Araya interessiert.

„Weil wir keine Mörder sind, auch wenn er es verdient hätte.", sagt James und stoßt Juan so fest von sich, dass er nach vorne taumelt.

Luna bringt ihn mit ihrem Fuß zum Stolpern, woraufhin er zu Boden fällt.

„Ich mag zwar keine Wölfe, aber trotzdem habe ich einen gewissen Anstand. Was wollt Ihr als Gegenleistung? Geld?", fragt mich die alte Jägerin.

„Schauen Sie einfach darauf, dass er keinen Ärger mehr macht.", sage ich.

„Ach und holen sie meinen Beta von dieser Wand runter.", füge ich hinzu und zeige auf Nolan.

Verwirrt schaut sie mich an. „Ihren Beta?"

„Sie haben richtig gehört. Meinen Beta. Laut Vertrag dürfen Sie keinen aus meinen Rudel gefangen nehmen. Also runter mit ihm oder soll ich ihn selbst holen?"

Als Araya keine Anstalt macht, irgendetwas zu tun, verdrehe ich meine Augen und gehe zur Wand. Während ich Nolan losmache flüstere ich, „Ich darf euch leider nicht befreien. Braeden kommt nachher." Scott nickt leicht.

Als Nolan frei ist, gehe ich mit ihm zur Tür. Der Rest folgt mir. Wir kommen ungehindert aus dem Haus. Draußen reißt sich Nolan das Tuch vom Mund und wirft sich in meine Arme.

„Ich habe dich vermisst, Alpha.", sagt Nolan.

„Ich dich auch, Beta.", sage ich und wir fangen beide an zu lachen. Die anderen schauen sehr verwirrt drein.

„Darf ich vorstellen mein erster Beta, Nolan. Nolan, das sind Damon, Ava, Aria, Avery, Ian, Eric und Luna.", stelle ich sie untereinander vor. Sie begrüßen sich gegenseitig. Nolan ist ganz schön gewachsen, seit ich ihn das letzte Mal vor über drei Jahren gesehen haben. Er ist ein richtiger Mann geworden und fast einen Kopf größer als ich.

Ich führe sie in ein leerstehendes Haus, wo schon Braeden wartet. Bei ihr stehen Lydia, Stiles, Allison, Corey und Mason.

Als Lydia mich sieht, rennt sie auf mich zu und wirft sich überglücklich in meine Arme. Glücklich erwidere ich ihre Umarmung.

„Ich habe dich so vermisst, Julie."

„Ich dich auch, Lyd."

Nacheinander begrüße und umarme ich auch die anderen.

„Zirka eineinhalb Jahre.", sagt Lydia vorwurfsvoll.

„Es hat länger gedauert, als geplant. Sorry.", sage ich zerknirscht.

Nach hundertmaligen entschuldigen, war Lydia zufrieden und ich mache meine Rudelmitglieder mit meinen Freunden bekannt.

Braeden hat sich einstweilen auf den Weg gemacht, um Scott und die anderen zu befreien.

Wenig später kommt sie auch schon wieder, in Begleitung von Scott, Liam, Theo, Alec und Peter. Auch sie begrüßen und umarmen mich. Auch sie mache ich mit meinem Rudel bekannt.

„Es tut gut dich wieder zu sehen, Juliana.", sagt Scott.

„Ich freue mich auch euch wiederzusehen. Hat leider länger gedauert, als ich erwartet habe."

„Macht nicht. Jetzt bist du ja hier. Echt genialer Auftritt vorher da drinnen.", sagt er und zwinkert mir zu.

„Danke.", sage ich. „Wo wir gerade dabei sind. Wieso haben die Calaveras euch überhaupt gefangen genommen?", frage ich belustigt.

„Eigentlich ist das alles ein Missverständnis. Einige aus Damiens Rudel und ein paar Feroxs haben Jäger der Calaveras auf dem Gewissen und haben es uns in die Schuhe geschoben.", erzählt Scott.

Bedrückt senken alle aus meinem Rudel die Köpfe und ich seufze gequält.

„Was ist?", fragt Scott besorgt.

„Nicht hier.", lenke ich ab. Das was vor mehr als einem Jahr passiert ist, lastet immer noch schwer auf unseren Schultern. „Wir haben ein Lager nicht weit von hier. Dort haben wir etwas zu essen und zu trinken. Ihr könnt mitkommen, wenn ihr wollt. Es wird bald dunkel.", sage ich.

„Gerne, wenn es keine Umstände macht."

„Folgt mir."

Gemeinsam quetschen wir uns in die Autos und fahren zu dem Lager. Während der Fahrt erklärt mir Scott, dass sie eigentlich wegen Kate hierhergekommen sind. Anscheinend tötet sie immer noch gemeinsam mit den Berserkern grundlos Menschen. Scott will sie aufhalten und Allison will ihr sagen, dass sie noch lebt, weil sie vermuten, dass sie das alles aus Rache für Allisons „Tod" macht.

Live your destination I (Teen Wolf) [ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt