Kapitel 13

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PoV.: Nolan Holloway

Wir fahren gerade an der Beacon Hills Ortstafel vorbei. Es ist fast wieder Nacht. Wenn ich in den Rückspiegel schaue, sehe ich das Auto wo Juliana, Derek, Maria, Travis und Jeff drinnen sitzen.

Seit dem Angriff hat sich Juliana verändert. Ich fühle mich unwohl in ihrer Nähe und irgendetwas fühlt sich falsch an. Vielleicht liegt es daran, dass sie Massenmord begangen hat. Ich rede mir immer wieder ein, dass sie das nur zu ihrer Verteidigung gemacht hat, aber ich kann es einfach nicht akzeptieren. Es stimmt, dass die letzten Jahre sehr hart für sie gewesen sein mussten, aber ich hätte nie gedacht, dass sie zu so etwas fähig sein kann. Sie wirkt auch kälter und abweisender. Ich habe sie zwar nur fast drei Monate lang kennengelernt, aber es scheint so, als wäre sie ein anderer Mensch geworden.

Plötzlich rinnt es mir eiskalt über den Rücken. Ich schaue wieder in den Rückspiegel und erkenne, dass Juliana mich anschaut. Gerade will ich ihr winken, als der Mond ihr Gesicht erhellt. Ich schaue ihr direkt in die Augen.

In leere, tiefschwarze Augen.

Erschrocken zucke ich zusammen und schaue nach vorne. Mein Herzschlag beschleunigt sich. Das habe ich mir bestimmt nur eingebildet. Es war wegen der Mondreflektion. Versuche ich mir einzureden, aber ich weiß was ich gesehen habe.

Das im Auto hinter mir ist nicht mein Alpha.

Es ist etwas anderes.

Etwas Dunkles.

Das einzige was ich fühle, als wir vor Argents Haus anhalten und aussteigen ist Angst.

Pure Angst.

„Alles in Ordnung Nolan? Dein Herzschlag rast, als hättest du gerade einen 100 Meilen Lauf hinter dir.", sagt Liam belustigt.

Fieberhaft überlege ich, was ich ihm antworten soll. Er wird mir sicher nicht glauben, wenn ich ihm das erzähle.

„Freust du dich so auf Tina?"

Erleichtert atme ich aus. Ich nicke und werde rot. Tina und ich sind Freunde geworden, nachdem Juliana mich überzeugt hat mir ihr zu reden. Kurz nach unserem Abschluss ging sie ein Jahr nach Europa und als sie wieder zurückkam haben wir uns zufällig getroffen. Aus unserer Freundschaft entwickelten sich Gefühle und wir sind seit einem Jahr zusammen. Tina weiß zum Glück über das Übernatürliche Bescheid, genauso wie viele andere nach der Sache mit dem Anuk-Ite. Sie hat es recht gut aufgenommen, dass ich ein Werwolf bin. Ich verbringe jeden Vollmond bei ihr, denn sie ist mein Anker und in ihrer Nähe beruhige ich mich schnell. Sie liebt es zu zeichnen und Musik zu hören. Wenn ich etwas überdreht bin, holt sie mich wieder von meinem Trip herunter. Sie ist dir Ruhe in Person und einfach die netteste, klügste und natürlich hübscheste Frau die ich kenne. Ich werde sie nie wieder gehen lassen, denn sie ist mein Leben.

„Nolan, genug geträumt. Es gibt Abendessen. Kommst.", sagt Liam und reißt mich somit aus meinen Gedanken.

Ich folge ihnen hinein. Melissa und Chris sind auf Urlaub in Los Angeles, weshalb das Haus dem Rudel gehört, bis sie wieder zurückkommen. Eigentlich ist der Loft nach wie vor unser Rudeltreffpunkt, aber hier gibt es gemütlichere Gästezimmer für Julianas Rudel.

Wir decken den Tisch und warten bis Scott, Allison, Liam, Theo und Aiden das Essen herbringen, das wir bestellt haben.

„Hey, Nolan. Kann ich dich bitte kurz unter vier Augen sprechen?", fragt mich Juliana, die plötzlich hinter mir steht.

Schnell drehe ich mich zu ihr um und verspanne mich. Ich habe zwar Angst vor ihr, aber ich muss herausfinden, ob ich mir das alles nur eingebildet habe, weshalb ich nicke.

Gemeinsam gehen wir die Treppen hinauf in Julianas altes Gästezimmer, das sie bewohnt hat, als sie hierherkam.

„Du bist echt groß geworden, Nolan. Ein richtiger Mann. Wie ist es dir so ergangen in den letzten Jahren?", fragt sie mich freundlich.

Verwirrt schaue ich sie an. Seit wann nennt sie mich bei meinem Namen.

„Ehm ganz gut. Nehme ich mal an.", sage ich unsicher und gehe ein paar Schritte zurück, um mehr Abstand zwischen uns zu bringen. Das vertraute Gefühl, was ich gespürt habe, nachdem sie mich von den Calaveras befreit hatte, ist jetzt nicht mehr da und alles in mir schreit nach Gefahr.

„Was ist los?", fragt sie besorgt und geht auf mich zu.

Bevor sie mich berührt, knurre ich aus Instinkt und lasse meine Augen aufglühen.

Das hätte ich lieber nicht machen sollen, denn vor mir steht nicht Juliana, sondern ein Dämon mit pechschwarzen Augen und sein Körper ist umhüllt von einer schemenhaften Gestalt. Das ist ganz sicher nicht Juliana.

Entsetzt weiche ich vor ihr zurück, aber spüre schon bald darauf die Wand an meinem Rücken.

„Was bist du?", knurre ich ängstlich.

„Ach, Nolan. Ich habe ganz vergessen wie stark das Band zwischen einem Alpha und seinem Beta sein kann. Leider muss ich dich jetzt loswerden. Du weißt zu viel und bist eine Gefährdung für meinen Plan.", sagt sie mit dämonischer Stimme und packt mich am Hals.

Krampfhaft versuche ich mich von diesem Wesen zu befreien, aber es drückt immer fester zu und ich bekomme keine Luft mehr.

Plötzlich lässt es mich los. Verwirrt schaue ich es an. Gleich darauf geht die Türe auf und Luna steht im Türrahmen. Sie mustert uns verwirrt.

„Ich soll euch sagen, dass das Essen da ist.", sagt sie skeptisch.

„Okay danke Luna. Geh doch vor. Nolan und ich kommen gleich. Ich muss ihm noch etwas sagen."

Panisch schaue ich Luna an, die aber bereits wieder die Tür geschlossen hat.

„Du hattest Glück. Jetzt hörst du mir genau zu. Wenn du irgendwem von mir erzählst, bist du tot. Ich werde mir schon eine gute Ausrede einfallen lassen, wieso ich meinen Beta unabsichtlich getötet habe. Schweigst du, bleibst du am Leben. Sagst du etwas, werde ich dich in Stücke zerreißen.", droht sie mir. Ich schlucke schwer und nicke.

„Was hast du mit Juliana gemacht?", frage ich das Ding.

„Sie kann dich nicht mehr retten, Kleiner. Sagen wir es so. Sie ist unerreichbar und ich habe ihre Kräfte.", erklärt mir der Dämon kalt und geht aus der Tür.

Geschockt schaue ich ihm hinterher. Was soll ich jetzt machen?

Live your destination I (Teen Wolf) [ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt