Kapitel 16

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PoV.: Juliana Solace

Derek.

Seine Augen glühen und er knurrt wütend.

Etwas zerbricht in mir. Ich schaue mich um und bemerke, dass sich alle mir zuwenden und bereit sind den Gestaltenwandler zu verteidigen. Sie glauben mir nicht. Plötzlich verlässt mich mein Kampfgeist und ich ziehe meine Krallen ein. Ich befreie mich aus Dereks festen Griff und gehe ein paar Schritte Rückwerts.

„Also hatte Recardo recht. Ich dachte ihr würdet mich erkennen. Ich dachte ihr würdet mir glauben.", sage ich und versuche den dicken Klos in meinem Hals runterzuschlucken. „Ich sollte das Ding, dass ihr da beschützt vernichten, damit es euch nicht die Lebenskraft entzieht und euch tötet. Ich sollte euch verteidigen, aber ihr werdet es beschützen und lieber sterbe ich, als gegen euch zu kämpfen.", fahre ich bitter fort und eine einzelne Träne fließt aus meinem Auge.

„Ich dachte ihr kennt mich. Glaubt ihr allen Ernstes, dass ich tausende Menschen töten würde. Auch wenn es Jäger, Soldaten und Werwölfe waren, die mindestens ein unschuldiges Leben genommen haben, habe ich nicht das recht über sie zu richten. Diese Leute hatten Familien. Verdammt nochmal.", fluche ich und mehrere Tränen fließen meine Wangen hinunter. „Es wird euch töten."

„Hör auf zu versuchen meine Freunde und mein Rudel zu täuschen. Sie wissen, dass du lügst.", grollt mein Doppelgänger.

Ich schaue in wütende Gesichter, die sich um den Gestaltenwandler stellen. Derek nimmt ihn in seine Arme und schaut mich böse an.

„Wenn ihr mir nicht glaubt, dann ist es wohl so. Ich kann eure Meinung wohl nicht ändern. Dann muss ich mich wohl damit zufriedengeben, dass ich es wenigstens versucht habe. Wisst ihr. Dieses Ding ist eine perfekte Kopie von mir. Es hat meine Kräfte, meine Stärke und meine Macht. Dieser Gestaltenwandler ist nahezu perfekt. Doch im Gegensatz zu mir, werden ihm die Geisterreiter und Onis nicht folgen, denn sie wissen, dass das dort eine Fälschung ist."

Ich schließe meine Augen und im nächsten Moment höre ich das vertraute wiehern der wilden Jagd. Direkt neben mir erscheint ein schwarzer Friese. Shadow. Mit ihm reite ich manchmal in der wilden Jagd wenn ich einen freien Kopf brauche. Vor allem nach der Sache mit meinem Rudel hat mir das immer sehr geholfen. Ich streichle seine Nüstern, bevor ich mich in seinen Sattel schwinge. Ich nehme die Zügeln auf und drehe den Hengst seitlich zu den Menschen, von denen ich dachte, dass sie mich besser kennen würden. Selbst wenn sie unter dem Einfluss eines bösen Wesen stehen.

„Nolan glaubt mir und wisst ihr wieso. Weil das Band zwischen Alpha und Beta stärker ist als Freundschaft. Als Liebe.", sage ich bitter und schaue alle nacheinander verletzt an. Kate und Nolan setzen sich jeweils hinter einen Geisterreiter und halten sich fest, wie wir es besprochen haben, falls es nicht klappen sollte. Dann gebe ich den Reitern ein Zeichen. Der Friese steigt und im nächsten Moment reite wir im Sturm mit der wilden Jagd. „Passt auf euch auf.", hauche ich, während ich durch den unendlichen Sturm Seite an Seite mit den Reitern der Wilden Jagd und mit denen, die mir glauben, davonreite.

PoV.: Derek Hale

Geschockt schaue ich auf den Platz, wo gerade noch Juliana gestanden hat. War sie es wirklich oder ist das alles nur ein Trick gewesen.

Ich bemerke wie Juliana neben mir zittert. Beruhigend drücke ich sie an mich.

„Was war das für ein Ding?", fragt Lydia ängstlich.

„Ich habe keine Ahnung, aber es ist gefährlich. Sehr gefährlich. Es hat die Geisterreiter an sich gerissen, wie damals der Löwenmensch.", sagt Juliana besorgt. „Ich habe keine Kontrolle mehr über die wilde Jagd."

„Kommt, gehen wir ins Haus. Uns wird schon etwas einfallen, wie wir Nolan und Kate retten können.", schlägt Scott vor.

Wir gehen alle ins Haus und ruhen uns aus. Es war ein anstrengender Tag und wir sind alle erschöpft.

Als Juliana und ich uns ins Bett legen, spüre ich, dass sie aufgewühlt ist. Tröstend drücke ich sie an mich und streichle ihr über den Rücken. Es muss bestimmt schlimm sein, wenn etwas Böses deine Gestalt annimmt. Dieses Ding war täuschend echt und für einen kurzen Moment dachte ich wirklich, dass es Juliana ist. Dieser Ausdruck in ihren Augen, als sie realisiert hat, dass wir ihr nicht glauben. Der verletzte Blick, als sie auf dem Pferd gesessen hat und von der Bindung zu Nolan geredet hat. Was auch immer dieses Ding ist, wir müssen es vernichten. Juliana darf nicht so viel Stress ausgesetzt sein. Sie ist schwanger und braucht Ruhe.

PoV.: Juliana Solace

„Was machen wir jetzt?", fragt Nolan nervös und vergräbt seine Hände in seinen Haaren. Wir sitzen gerade auf einem umgefallenen Baum neben dem Nemeton. Er hat sich endlich erholt und ich spüre seine Kraft. Auf meiner Reise bin ich auf zwei weitere gestoßen, aber wie sich herausstellte, führten sie zu einer anderen Stelle in den ewigen Jagdgründen, mit anderen Werwölfen und anderer Landschaft.

„Ich muss in die ewige Jagd. Vielleicht gibt es dort wen, der weiß wie wir den Gestaltenwandler aufhalten können.", sage ich und schaue nachdenklich auf den Nemeton.

„Die ewigen Jagdgründe?", fragt Kate verwirrt.

„Ja, der Nemeton ist der Eingang. Ich habe keine Zeit es dir zu erklären, aber Nolan kann dir es erzählen."

„Du vertraust ihr?", fragt Nolan und beäugt Kate misstrauisch.

„Ja, Kate hat mir mein Leben gerettet. Ich vertraue ihr."

Nolan nickt. Ich stehe auf und setzte mich auf den Baumstumpf. Ich schließe meine Augen und in Null Komma Nichts bin ich im Jenseits.

„Wir haben uns schon gefragt, wann du uns mal wieder besuchen wirst.", sagt eine Stimme hinter mir.

„Paige!", rufe ich erfreut und umarme sie. Neben ihr stehen meine Eltern, Talia, Raya und ... Deucalion. Überrascht schaue ich meinen Onkel an. Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, war ich sieben oder acht Jahre alt.

„Hallo, Juliana. Du fragst dich sicher wieso ich hier bin.", sagt er lächelnd und ich nicke verwirrt. „Wir wissen, was passiert ist. Ich hatte schon mal mit einem Gestaltenwandler zu tun. Zwar war er nicht so mächtig, aber wie du bestimmt weißt, ist niemand unbesiegbar. Lange Rede, kurzer Sinn. Ich weiß wie du ihn aufhalten kannst."

„Wirklich?", frage ich erfreut.

„Ja."

„Und wie?"

„Mit einem Metall, in Legenden einen Werwolf zur Strecke bringen kann.", sagt er lächelnd.

„Silber.", hauche ich.

„Genau. Einen Pfeil in sein Herz und eine Kugel in seinen Kopf."

„Bist du dir zu hundert Prozent sicher?"

„Ja, vertrau mir. Es wird klappen."

„Danke, Onkel.", sage ich und umarme ihn.

„Bitte, Juliana."

„Dann werde ich mich wieder auf den Weg machen. Wenn das alles vorbei ist, komme ich euch besuchen und dann bleibe ich etwas länger."

Ich verabschiede mich und kehre nach Beacon Hills zurück.

Kate und Nolan die jeweils an einem Baum gelehnt haben, schrecken aus ihrem Schlaf und stehen schnell auf. Mittlerweile ist es tiefste Nacht.

„Und?", fragt mich Kate hoffnungsvoll.

„Ich weiß wie wir es töten können. Wir brauchen Silber. Eine Kugel in seinen Kopf und einen Pfeil in sein Herz."

Live your destination I (Teen Wolf) [ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt