Part 25

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„Lass mich gefälligst durch oder ich kann für nichts Garantieren!“, das ist das erste was ich am nächsten Morgen höre. Ich weiß sofort wessen Stimme das ist. Ich springe auf und merke das ich ein Tiger bin. Vor lauter Trauer und Angst muss ich mich in einen Tiger verwandelt haben. Der Anblick der sich mir bietet ist schon irgendwie interessant. Ein vor Wut bebender Jay wird nur von der nun wirklich nicht sehr starken Celine die vor ihm im Türrahmen steht davon abgehalten auf mich los zu gehen. „Du siehst doch wohl wie schlecht es ihr geht! Lass sie. Bitte!“ Ich höre das sie weint. Sie kann mich nicht sehen. Sie weiß nicht das ich wach bin. „Du bist wach. Gut. Dann kann ich es dir ja auch sagen. Es steht schlecht um Leo. Verdammt schlecht. Abe weiß nicht ob er überleben wird. Ich will dich nie wieder sehen! Nie wieder. Halt dich gefälligst von ihm fern. Ich bin so wütend das ich dich in unser Rudel aufgenommen habe. Es ist alles deine schuld!“, er schreit mich an, doch dann sagt er ganz ruhig. „Ich hasse dich!“ Und diese Ruhe in seiner Stimme gibt mir den Rest. Ich sacke in mich zusammen. „Geh! Geh einfach verdammt nochmal Jay! Lass sie in Ruhe!“ Celine schreit Jay mit herzzerreißender Stimme an und schlägt völlig verzweifelt auf seine Brust ein um ihn zum Gehen zu bewegen. Jay geht Rückwerts und mit dem Blick immer auf mich gerichtet aus der Tür und Celine knallt diese sofort hinter ihm zu. Sie stürmt zu mir und legt meinen riesigen Tiger-Kopf auf ihren Schoß. Sie streichelt über meinen Kopf und flüstert: „Es ist nicht deine Schuld. Er wird nicht sterben!“ Ich weiß das sie Angst um Leo hatte und es bedeutet mir unglaublich viel das sie zu mir hält. Sie zieht eine Decke über meinen Tiger-Körper und ich verwandel mich wieder in einen Menschen. Ich umarme sie. „Danke. Vielen vielen Dank! Aber ich muss ihn sehen. Ich muss zu ihm!“ Celine drückt mich von ihr weg und sie starrt mich an. „Das kannst du nicht ernst meinen! Sie werden dich umbringen. Da bin ich mir so gut wie sicher!“ Schon während sie das sagt bin ich aufgestanden und bin zu ihrem Schrank gegangen. Ich habe mir ein paar Sachen herausgeholt und ziehe diese nun an. Celine sitzt immer noch an derselben Stelle auf der Erde und schüttelt ungläubig ihren Kopf. Ich gehe zu ihr gebe ihr einen Kuss auf die Stirn und gehe dann schnurstracks aus dem Zimmer. Als ich schon die halbe Straße entlang gerannt bin höre ich Celine etwas schreien doch ich renne einfach weiter. Als ich nach einer Ewigkeit endlich vor Abes Haus angekommen bin überlege ich mir wie ich hineinkommen soll ohne das es jemand bemerkt. Fenster? Abes Fenster sind mit Gitterstäben verstärkt also keine gute Idee. Also gehe ich einfach erstmal durch den Haupteingang und Lausche. „…Ja ich pass schon auf… Nein sein Zustand hat sich noch nicht verändert… Ja in 5 Stunden werde ich abgelöst ich weiß…Ok…Gut…Bis Morgen…“ Das war definitiv Niks Stimme. Er passte vor der Tür auf. Ohne wirklich darüber nachzudenken sprinte ich die Treppe hoch und als ich dann oben vor Nik stehe bereue ich es wieder. „Was zum Teufel machst du hier wenn Jay das erfährt wird er ausflippen…“, weiter kommt Nik nicht denn ich presse meine Lippen auf seine. Erst rührt er sich nicht doch dann erwidert er den Kuss und zieht mich enger an sich. Vorsichtig löse ich mich von ihm und schaue ihm tief in die Augen. Noch leicht außer Atem flüstere ich: „Bitte. Ich muss ihn sehen. Nur 10 Minuten. Bitte!“ Nik scheint zu überlegen. „5 Minuten und keine Sekunde länger!“ Ich nicke freudestrahlend und drücke ihm noch einen kurzen Kuss auf den Mund. Dann gehe ich an ihm vorbei zur Tür. Ich höre ihn noch murmeln: „Was macht dieses Mädchen nur mit mir…“ Und muss lächeln. Ich weiß nicht wann mir dieser Plan gekommen ist aber er hat funktioniert.
Vorsichtig schleiche ich mich in die Küche, doch als ich Leo nicht wie erwartet auf dem Küchentisch finde erschrecke ich. Doch dann nehme ich einen Geruch war, Leos Geruch. Ich folge diesem Geruch und er führt mich in ein Schlafzimmer. Dort liegt Leo an Schläuche angeschlossen auf dem Bett. Vorsichtig sezte ich mich neben ihn. Ich kann seinen Herzschlag spüren und irgendwie beruhigt mich das. Er lebt. Noch. Ich nehme seine kalte Hand in meine. „Es tut mir so leid Leo. Es ist alles meine Schuld. Du darfst nicht sterben. Hörst du? Du darfst nicht! Ich hab dich doch lieb!“ Ich beginne zu schluchzen und beuge mich über Leo. Ich will ihm einen Kuss auf die Stirn geben. Doch bevor ich mich zu ihm herunterbeugen kann löst sich eine Träne aus meinem Augenwinkel und fällt auf sein Gesicht. Ich gebe ihm den Kuss auf die Stirn und entferne mich wieder von ihm. „Kyra was machst du hier? Du darfst nicht hier sein! Wenn Jay das erfährt! Wie bist du reingekommen?“ Ich senke meinen Kopf und flüstere: „Durchs Fenster?“ Es klingt eher wie eine Frage als wie eine Antwort. „Durchs Fenster ist das… Nik. War ja klar. Was machst du nur mit den Jungs kaum tauchst du auf entsteht das totale Chaos!“ Ich wage es immer noch nicht aufzusehen. Doch dann spüre ich etwas an meiner Hand. Hat Leo sich etwa bewegt. Ich drehe meinen Kopf wieder zu ihm und tatsächlich. Er öffnet grade seine Augen. „Kyra? Dir geht es gut!“, sagt er mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Ich starre ihn erst etwas entsetzt dann belustigt an und schließlich umarme ich ihn ganz Fest. „Du lebst!“, murmel ich in seine Schulter. „Aber natürlich Kyra. Ich kann dich doch nicht alleine lassen.“, sagt er immer noch mit leiser Stimme. „Kyra geh da sofort weg. Verschwinde am besten ganz. Ich muss gucken wie es ihm geht!“, sagt Abe ganz aufgeregt und schubst mich weg. Doch ich kann sehen das Leo mit seinen Lippen die Worte: Geh nicht!, formt. Also bleibe ich. Und auch wenn es vielleicht dumm sein mag rufe ich Jay an.

Story of a siberian tiger-On HOLDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt