ch blickte ihn fragend an. „Wir wollen Jagen gehen. Und danach auf eine Party!“ Ich starrte ihn an. „Na super wieso hast du das nicht früher gesagt? Gib mir 5 Minuten!“, sage ich zu Leo, erhebe mich und renne ins Bad. Ich merke wie unruhig Leo ist, weiß aber nicht wieso. Nachdem ich mich leicht geschminkt habe und mir Klamotten und eine Decke eingepackt habe die ich vor unserem Haus verstecke, folge ich Leo in den an seinen Garten angrenzenden Wald und verwandele mich das erste Mal ganz bewusst. Ich spüre wie sich langsam meine Gliedmaßen verändern, doch in echt passiert es ganz schnell. Wir rennen einfach in den dunklen Wald hinein und irgendwann höre ich rechts und links von mir Schritte, ich schaue mich um. Jay läuft ganz vorne, wir laufen wie in einem V. Ich und Nik jeweils kurz hinter Jay, hinter uns versetzt Leo und Erik und dann leicht hinter Erik versetzt Dennis. Ich genieße es einfach so durch den Wald zu laufen doch irgendwann rieche ich Hirsche und Jay gibt uns fast lautlos Anweisungen. Wir sollen sie zusammentreiben und Jay wird sich eins von ihnen schnappen. Ich verstehe es nicht, wieso wird nur Jay eines erledigen? Doch in diesem Moment ist es egal, wir ziehen an Jay vorbei, Erik inzwischen ganz vorne, Dennis und ich ungefähr 30 Meter voneinander entfernt auf einer Höhe und hinter uns Nik und Leo, die beiden sind langsamer als wir, ich muss relativ schnell sein, denn schließlich kann ich schon fast mit einem Leoparden mithalten. Wir werden langsamer, ich kann die Hirsche jetzt sehr stark riechen. Ganz langsam schleichen wir uns an doch Leo macht nur einen kleinen Fehler und schon haben sie uns bemerkt und fangen an zu laufen, die anderen bleiben einfach stehen, lassen sie wegrennen. Ich sehe wie Jay sich von einem Felsen aus auf eines von ihnen schmeißt, es ist eine junge Hirschkuh, doch ich will mehr. Ich will einen Bullen. Also entscheide ich mich im Bruchteil einer Sekunde der Herde nachzusetzten. Ich höre noch ein Entsetztes Knurren von Nik, beachte es aber nicht weiter und konzentriere mich voll und ganz auf den etwa 10 Meter weit entfernten Hirschbullen. Ich fixiere ihn und zwinge meine Beine noch schneller zu laufen, meine Muskeln sich noch mehr zu spannen, meine Lunge sich noch mehr zu weiten und zusammenzuziehen, dann bin ich nur noch drei Meter entfernt und entdecke einen kräftigen Baumstamm 12 Meter weiter links vom Hirsch, es hat schon einmal funktioniert es wird wieder funktionieren, also. Ich laufe etwas weiter nach rechts, dann im perfekten Winkel auf den Baum zu, stoße mich 3 Meter vorher mit meinen kräftigen Beinen vom Boden ab, drehe mich in der Luft leicht, stoße mich leicht mit meinen Vorderpfoten ab so das ich ideale Bedingungen für den wichtigsten Teil dieses Plans habe, meine Hinterpfoten finden ihren Weg an den Baumstamm und meine Muskeln müssen sich schon wieder zum zerreißen spannen, dann stoße ich mich kräftig ab und fliege. Es kann sich nur um Sekunden handeln doch wie ich so über den Waldboden hinweg fliege, meine Pranken schon zum festkrallen ausgestreckt, fühlt es sich an als würde ich fliegen. Ich verändere meine Körperspannung so das ich mich früher wieder nach unten bewege da ich bemerke das ich etwas zu viel Kraft hatte und lande perfekt auf dem Rücken des völlig erschrockenen Hirschbullen. Ich kralle mich in seinen Schultern, lehne mich etwas nach links so das ihn aus dem Gleichgewicht bringe und beiße ihm kräftig in die Kehle. Den Hirschbullen immer noch laufend, jedoch nicht mehr Herr darüber wohin, verlässt die letzte Kraft und er fällt mitten im Laufen einfach hin. Ich lande halb unter ihm und drücke ihn mit meinen Hinterpfoten von mir herunter. Stolz betrachte ich mein Werk und merke langsam wie sehr ich meine Muskeln doch angespannt habe. Mist tun die weh! „Ha! Ich wusste das sie es schafft! Super Kyra!“, sagt Leo der völlig außer Atem ist. Dennis und Erik sind auch schon eingetroffen doch Nik und Jay scheinen es nicht nötig zu halten zu erscheinen. „Respekt Kyra. Das ist ein echt Fettes Vieh!“, sagt Dennis. Leo stürzt sich spielerisch auf mich und grinst mich an- ja auch Löwen können grinsen! „Bedient euch!“, meine ich zu den drei doch sie bewegen sich nicht. „Das kannst du nicht so einfach entscheiden, das muss der Boss entscheiden?“, meint Erik sichtlich verärgert von dieser Tatsache. „Ich hab das Vieh erlegt also sage ich auch das ihr davon fressen dürft! Ich habe es schließlich nicht ziehen lassen!“, sage ich energisch. Die drei scheinen zu überlegen doch dann stürzen sie sich auf das Fleisch. Nach 10 Minuten lassen sich dann auch Jay und Nik blicken. Doch statt das Jay sich bedankt motzt er erst die anderen an: „Wer hat euch erlaubt zu fressen?“ Ich schaue ihn völlig entgeistert an. Ist das sein Ernst? „Ich!“, sage ich selbstsicher. „Es war schon dumm genug von dir sich meinen Befehlen zu wiedersetzten und jetzt wagst du es auch noch in diesem Maße meine Autorität anzuzweifeln?“, knurrt Jay mich wütend an. Seine Körpersprache ist deutlich: Er hat seine Vorderbeine leicht eingeknickt und seine Hinterbeine gespannt so als würde er gleich losspringen, er bewegt sich im Kreis um mich herum, hat seine Ohren angelegt, entblößt seine scharfen Reißzähne und all seine Muskeln sind zum zerreißen gespannt. Er ist wirklich sauer. Indem er mich umkreist treibt er mich langsam immer mehr zurück und erst jetzt merke ich das ich genauso dastehe wie er, nur ich muss aussehen wie ein verängstigtes Häschen. Also entblöße auch ich meine Zähne und knurre ihn bedrohlich an. Ich höre auf vor ihm zurückzuweichen und inzwischen steht er nur Millimeter vor mir. „Im Gegensatz zu dir habe ich uns etwas zu essen besorgt! Du solltest eigentlich dankbar sein!“, knurre ich ihn an. Meine Stimme hört sich selbstsicher an, und ich rieche auch nicht nach Angst, nur nach purem Adrenalin. Ich blende alles andere um uns herum aus und konzentriere mich nur auf den vor Wut kochenden Jay. „Dankbar. Ich sollte dankbar sein? Halt dich lieber zurück kleines Kätzchen!“ Ich denke ich höre nicht recht! Kätzchen? Und genau in diesem Moment holt er ohne eine Vorwarnung mit seiner Pranke aus, ich kann mich noch zur Seite drehen so das er mich nicht ganz erwischt doch trotzdem erwischt er böse meinen Oberarm und meine Schulter. Ich lasse mich vor Schmerzen fallen und knurre ihn halb wütend halb vor Schmerz an. Er beugt sich zu mir herunter und zischt: „Und nächstes mal hörst du auf mich!“ So lässt er mich liegen, schnappt sich die Reste des Bullen und verschwindet im Wald. Dennis und Erik folgen ihm doch Leo und Nik bleiben und helfen mir. Leo schaut mich an, als würde er ein kleines verletztes Kätzchen anschauen. „Mir geht’s gut.“, zische ich, wohl etwas zu heftig. Die beiden schrecken kurz zurück lassen sich jedoch trotzdem nicht davon abhalten mir zu helfen. Leo hilft mir hoch und bringt mich zum Wasser. Dort steht dann schon Nik, nur mit einem Handtuch umwickelt- woher auch immer er das jetzt gezaubert hat- und lässt langsam Wasser über die Schmerzenden Wunden laufen. Ich unterdrücke einen Schmerzensschrei und versuche ernsthaft mir nichts anmerken zu lassen. Ich höre wie Leo leise zu Nik meint: „Wieso heilt es nicht?“ Doch dieser antwortet nicht sondern zuckt nur mit den Schultern. Heilen? Als Nik mit der Säuberung der Wunden fertig war diskutierten er und Leo etwas doch das einzige wofür ich Augen hatte war das was ich vor mir im Wasser sah, denn das was ich sah faszinierte mich.
Einen kurzen Moment blickte ich das Tier nur fasziniert an. Dann entdeckte ich eine große Wunde die sich von der Brust über die Schulter zum Oberarm des Tigers zog und mir wurde bewusst das das was ich sah nicht irgendwas, nicht irgendwer war- sondern ich. Das war ich.Klar! Wieso war ich nicht vorher darauf gekommen. Ich hatte doch meine Pfoten gesehen, immer wenn ich lief, im ersten Moment als ich bemerkte das ich ein Raubtier war. Aber mich jetzt so zu sehen, wie sich mein Gesicht, mein Körper im Wasser spiegelte das war einfach überwältigend. Ich bin ein weißer Tiger!
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Story of a siberian tiger-On HOLD
Hombres LoboKyra ist eigentlich ein ganz normales Mädchen aus der Mittelschicht, sie geht studieren, hat einen Nebenjob, kümmert sich um ihre Geschwister. Doch dann verändert ein Tag, ein Moment, eine Person ihr Leben. Denn sie verwandelt sich in einen Tiger, i...